# taz.de -- Trumps Ukraine-Affäre: Whistleblower wirft Vertuschung vor
       
       > Das Weiße Haus soll versucht haben, den Mitschnitt des
       > Selenskyj-Telefonats unter Verschluss zu halten. Das sagt ein
       > Whistleblower.
       
 (IMG) Bild: Trump reagierte via Twitter auf das veröffentlichte Dokument: „Unser Land ist in Gefahr“, schrieb er
       
       Washington ap | Das Weiße Haus hat offenbar versucht, Aufzeichnungen zu
       US-Präsident Donald Trumps Telefonat mit dem ukrainischen Staatschefs unter
       Verschluss zu halten. Das geht aus der Beschwerde eines Whistleblowers
       hervor, die der Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses am
       Donnerstag mit teilweise geschwärzten Stellen veröffentlichte.
       
       Das Dokument steht im Zentrum einer Untersuchung für ein
       [1][Amtsenthebungsverfahren gegen Trump], das die Demokraten anstreben.
       Politiker konnten die Beschwerde am Mittwochabend einsehen. Das Material
       sei „zutiefst verstörend“, sagten einige Demokraten des
       Repräsentantenhauses nach der Einsicht. Die Identität des Whistleblowers
       aus Geheimdienstkreisen ist nicht öffentlich bekannt.
       
       „In den Tagen nach dem Telefonat erfuhr ich von mehreren US-Vertretern,
       dass hochrangige Beamte im Weißen Haus sich eingemischt hatten, um alle
       Aufzeichnungen des Anrufs ‚unter Verschluss zu halten‘“, hieß es in der
       Beschwerde. „Insbesondere die offizielle wörtliche Abschrift, die wie
       üblich von dem Situation Room des Weißen Hauses angefertigt wurde.“
       
       Trump reagierte via Twitter auf die Veröffentlichung des Dokuments. Die
       Demokraten versuchten, die Republikanische Partei zu zerstören. Die
       Republikaner sollten zusammenhalten. [2][„Unser Land ist in Gefahr“,
       schrieb er].
       
       ## Ein eklatanter Machtmissbrauch
       
       Die Beschwerde dreht sich in Teilen um ein Telefonat, das Trump im Sommer
       mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj führte. Darin drängte
       Trump Selenskyj zu [3][Ermittlungen gegen seinen demokratischen Rivalen um
       das Präsidentenamt, Joe Biden]. Die Demokraten sehen in Trumps Vorgehen
       einen eklatanten Machtmissbrauch, da er eine ausländische Regierung zu
       Wahlkampfzwecken auf einen politischen Gegner angesetzt habe. Der Präsident
       selbst hat jegliches Fehlverhalten bestritten. Das Weiße Haus
       veröffentlichte am Mittwoch ein Protokoll des Anrufs.
       
       Der kommissarische Direktor der nationalen Geheimdienste, John Maguire,
       sagte am Donnerstag vor dem Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses
       aus. Der Whistleblower habe das Richtige getan, als er seine Sorgen wegen
       des Umgangs des Weißen Hauses mit dem Telefonat zum Ausdruck gebracht habe,
       sagte er. Jeder Schritt des Informanten habe dem Gesetz entsprochen. Die
       Situation sei einmalig und beispiellos. Auch er selbst habe sich an das
       Gesetz gehalten, sagte Maguire. Er habe die Beschwerde nicht herausgeben
       dürfen, weil Trump das Recht habe, dies zu untersagen.
       
       Die Beschwerde wirft auch ein Schlaglicht auf die Rolle von Trumps Anwalt
       Rudy Giuliani. Er arbeitet seit Monaten darauf hin, dass Bidens
       Verbindungen sowie die Verbindungen von dessen Sohn Hunter Biden in die
       Ukraine untersucht werden. Giuliani hat sich um Unterstützung der Ukraine
       für Trumps Kampagne für eine Wiederwahl im kommenden Jahr bemüht.
       Öffentlich hat er erklärt, schädliche Informationen aus der Ukraine über
       Joe Biden und dessen Sohn bekommen zu wollen. Laut der Beschwerde wurde die
       ukrainische Staatsführung „zu der Annahme verleitet“, das Telefonat
       zwischen Trump und Selenskyj sei dadurch bedingt gewesen, ob Selenskyj
       gewillt sei, bei den von Giuliani genannten Themen zu kooperieren.
       
       Das Weiße Haus reagierte nach der Veröffentlichung der Beschwerde. Sie
       zeige „nichts Unangemessenes“. Vielmehr sei das Dokument eine Sammlung von
       Stellungnahmen aus dritter Hand und Presseberichten, sagte Sprecherin
       Stephanie Grisham.
       
       26 Sep 2019
       
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