# taz.de -- Nicolaus Fest wird Notvorsitzender: Berliner AfD rückt nach rechts
       
       > Der einstige Springer-Journalist Nicolaus Fest führt den Notvorstand der
       > AfD. Er ist bekannt für islamfeindliche und rassistische Thesen.
       
 (IMG) Bild: Darf sich jetzt auch AfD-Landeschef auf unbestimmte Zeit nennen: Nicolaus Fest
       
       Berlin taz | Die Berliner AfD rückt weiter nach rechts: Der
       Europaabgeordnete Nicolaus Fest ist neuer Interimschef des Landesverbands.
       Dies teilte sein Vorgänger, Georg Pazderski, am Freitagabend mit. Nicolaus
       Fest steht einem bis zu sechsköpfigen Notvorstand vor, der vor allem den
       nächsten Landesparteitag organisieren soll. Dieser war eigentlich für 25.
       und 26. Januar geplant gewesen, musste aber wegen [1][eines fehlenden Raums
       erneut abgesagt] werden – zum insgesamt dritten Mal.
       
       Von Fest selbst gab es bis Sonntagmittag keine Äußerung zu seinem neuen
       Posten; auf der AfD-Webseite wurde zu diesem Zeitpunkt sogar noch
       [2][Pazderski als Vorsitzender des Notvorstands] genannt. Auch ist unklar,
       wer noch diesem Gremium, das von dem bisherigen Notvorstand bestimmt wurde,
       angehört. Fest gilt nun – sollte es noch mal zu regulären Vorstandswahlen
       im Landesverband kommen – zumindest als möglicher Kandidat für den
       Landesvorsitz.
       
       Fest, Sohn des Autors Joachim Fest, war unter anderem Vizechef der Bild am
       Sonntag gewesen. 2014 musste er die Zeitung nach einem islamverachtenden
       Kommentar verlassen. 2016 trat er in die AfD ein und sorgt immer wieder mit
       höchst reaktionären und rassistischen Thesen für Aufruhr. Besonders bekannt
       ist etwa sein Satz, mit dem er ein berühmtes Zitat von Max Frisch abändert
       und Gastarbeiter als „Gesindel“ bezeichnet; eine These, die als
       [3][sogenannte Kachel im Netz] kursiert und weiterhin [4][auf seiner
       Webseite abrufbar] ist.
       
       Von Pazderski waren solche Sätze nie zu hören. Der frühere
       Bundeswehroberst, der dem gemäßigten Teil der AfD zugerechnet wird, hatte
       zuletzt mehrere Niederlagen hinnehmen müssen: Auf dem Bundesparteitag im
       vergangenen November war er nicht wieder zu einem der stellvertretenden
       Bundessprecher gewählt worden.
       
       Einer möglichen Auseinandersetzung um den Berliner Landesvorsitz kam er mit
       seinem Rückzug vor zwei Wochen zuvor: Mit familiären Gründen und damit,
       dass er sich auf seine Arbeit als Fraktionschef konzentrieren wolle, hatte
       er den [5][überraschenden Schritt begründet]. Auch das erneute Scheitern
       des Parteitags dürfte ihm angelastet werden. „Ich scheide damit wie geplant
       an diesem Wochenende aus dem Vorstand aus“, erklärte Pazderski am Freitag
       in seiner Mitteilung. „Ich werde mich nun mit voller Kraft meinen Aufgaben
       als Fraktionsvorsitzender widmen.“
       
       Der neue Notvorstand der Berliner AfD war notwendig geworden, weil der alte
       unter Vorsitz Pazderskis nur bis zu diesem Wochenende eingesetzt war und
       auf dem Parteitag eigentlich durch einen regulär gewählten Vorstand ersetzt
       werden sollte. Die Neuwahlen sind nach mehr als zwei Jahren überfällig.
       
       Doch am Donnerstag hatte die AfD ihr Treffen absagen müssen. Das
       Landgericht Berlin hatte der Inhaberin des geplanten Ortes, dem Ballhaus
       Pankow, zugebilligt, wegen Drohungen von dem Mietvertrag mit der AfD
       zurückzutreten. Bereits im September und November war die Berliner AfD mit
       Versuchen gescheitert, ihren Parteitag in der Stadt abzuhalten.
       
       ## Senat lässt die AfD abblitzen
       
       Pazderski hatte am Donnerstag deswegen den rot-rot-grünen Senat
       aufgefordert, der Partei landeseigene Räume zur Verfügung zu stellen;
       schließlich sei die AfD verpflichtet, einen Parteitag abzuhalten. Doch
       Senatssprecherin Claudia Sünder ließ ihn abblitzen: Sie wies darauf hin,
       dass der Senat nicht zuständig sei für die Akquise von Räumlichkeiten für
       Parteiveranstaltungen. Ähnlich äußerte sich die Innenverwaltung auf
       taz-Anfrage. Pazderski hatte betont, für den „so bald wie möglich
       stattfindenden“ Parteitag nicht nach Brandenburg ausweichen zu wollen.
       
       Über die weiteren Mitglieder des Notvorstands – der laut Pazderski durchaus
       zu „wichtigen Entscheidungen“ befugt sei – gibt es bisher keine offiziellen
       Informationen. So ist zum Beispiel offen, ob ihm erneut Beatrix von Storch
       als Vize angehört. Sie hatte im Vorfeld lediglich ausgeschlossen, für das
       Amt der Parteichefin zu kandidierten, wenn es bei einer Einzelspitze
       bleibe.
       
       26 Jan 2020
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) [4] http://nicolaus-fest.de/menschenwuerde-und-logikbrueche/
 (DIR) [5] /Machtkampf-in-der-Berliner-AfD/!5652450
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bert Schulz
       
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