# taz.de -- Krieg im Irak: Mehr Unterstützung ohne Angriffe
       
       > Für die USA kommen Luftschläge im Irak zu früh. Der Iran ist zu einer
       > Zusammenarbeit mit den USA nicht bereit. 150 Australier kämpfen wohl für
       > Isis.
       
 (IMG) Bild: Warten auf Unterstützung: Irakische Freiwillige in Nadschaf.
       
       WASHINGTON/BAGDAD/TEHERAN/SYDNEY dpa | Die USA haben dem Irak Bereitschaft
       im Kampf gegen den Vormarsch der Terrormiliz Islamischer Staat im Irak und
       in Syrien (Isis) zugesichert. Washington sei bereit, die Unterstützung im
       Vorgehen gegen Isis-Kämpfer zu verstärken, sagte US-Vizepräsident Joe Biden
       am Mittwochabend in einem Telefonat mit dem irakischen Regierungschef Nuri
       al-Maliki. Er stellte nach einer Mitteilung des Weißen Hauses aber auch
       klar, dass Al-Maliki die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen im Land
       einbeziehen müsse.
       
       Für einen möglichen Luftangriff der USA im Irak ist es wegen der
       chaotischen Lage im Land nach Ansicht von Generalstabschef Martin Dempsey
       noch zu früh. Vor solch einem Schritt müssten erst die nötigen
       Geheimdienstinformationen vorliegen, sagte Dempsey am Mittwoch in einer
       Anhörung im Kongress. Die militärischen Optionen würden derzeit
       weiterentwickelt und verfeinert – erst dann könne Präsident Barack Obama
       eine Entscheidung treffen.
       
       Die irakische Regierung hatte die USA zuvor offiziell gebeten, sie im Kampf
       gegen die Islamistenmiliz Isis mit Luftschlägen zu unterstützen. Der Irak
       habe Washington gemäß einer gemeinsamen Sicherheitsvereinbarung um
       Luftangriffe gegen die Terrorgruppen ersucht, sagte Außenminister Hoschiar
       Sebari nach einem Bericht des Senders Al-Arabija am Mittwoch in der
       saudischen Stadt Dschidda.
       
       Obama traf sich am Abend mit führenden Politikern von Senat und
       Abgeordnetenhaus, um über den Vormarsch sunnitischer Extremisten zu
       beraten. Im Gespräch mit den vier Parlamentariern sei es um die „erhöhte
       Unterstützung in Sicherheitsfragen“ gegangen, teilte das Weiße Haus mit.
       Obama hätte noch einmal klargestellt, dass er keine US-Truppen in den Kampf
       mit Dschihadisten schicken werde, teilte die demokratische
       Minderheitsführerin Nancy Pelosi nach dem Treffen mit.
       
       ## Lediglich 275 US-Soldaten im Irak
       
       Jay Carney, der am Mittwoch seinen letzten Tag als Obamas Sprecher beging,
       stellte klar, dass lediglich 275 US-Soldaten in den Irak geschickt wurden.
       170 davon sollten die Mitarbeiter der Botschaft schützen und bei
       Evakuierungen helfen. Die rund 100 weiteren seien im Land, um notfalls für
       Sicherheit und logistische Aufgaben zu sorgen und sich um Flugplätze zu
       kümmern. Zuvor hatten widersprüchliche Medienberichte zu diesen Angaben für
       Verwirrung gesorgt.
       
       Die sunnitische Terrormiliz Isis zielt bei ihren Angriffen zunehmend auf
       die Infrastruktur und damit auf die Lebensadern des Landes. Am Mittwoch
       griffen die Islamisten die größte Ölraffinerie des Iraks in Baidschi rund
       200 Kilometer nördlich von Bagdad an und besetzten sie zeitweise. In
       Baidschi steht auch ein Elektrizitätswerk, das die Hauptstadt Bagdad mit
       Strom versorgt. Stundenlang tobten heftige Kämpfe der Islamisten mit
       Regierungstruppen, die auch Luftangriffe auf Isis-Stützpunkte flogen.
       
       Die irakische Führung rief die Bevölkerung auf, Benzin und Strom zu sparen
       und mit Lebensmitteln umsichtig umzugehen. Vor allem im stark gesicherten
       Bagdad, das die Extremisten stürmen wollen, herrscht Angst und Schrecken.
       Zahlreiche Sicherheitskräfte sind dort zusammengezogen. Vereinzelt gab es
       Stromausfälle, Internetdienste wie Twitter und Facebook waren zeitweise
       unterbrochen.
       
       ## Iran verweigert Kooperation
       
       Der Iran hat indes erneut betont, im Kampf gegen die sunnitische
       Terrormiliz Isis keine Truppen in den Irak entsandt zu haben. „Dazu besteht
       auch über kein Anlass“, sagte Generalstabschef Hassan Firusabadi nach
       Angaben der Fars Nachrichtenagentur am Donnerstag.
       
       Auch eine Zusammenarbeit mit den USA gegen die Miliz Islamischer Staat im
       Irak und in Syrien (Isis) könnte er sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht
       vorstellen. Isis sei nach Meinung von Firusabadi im Einklang mit der
       US-Politik in Syrien, um den Wahlsieg von Präsident Baschar a-Assad zu
       untergraben. „Daher wäre ein Zusammenarbeit absurd“, so der General.
       
       Präsident Hassan Ruhani hatte dem Irak uneingeschränkte Solidarität
       versprochen, aber auch er hatte den Einsatz der Al-Kuds-Brigaden, einer
       Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden, dementiert. Eine
       Zusammenarbeit mit den USA wollte Ruhani aber nicht ausschließen.
       
       ## Australier kämpfen für Isis
       
       Die australische Regierung ist alarmiert: Rund 150 Australier kämpfen nach
       Geheimdiensterkenntnissen in muslimischen Ländern auf Seiten von
       Extremisten. Sie seien vor allem in Syrien im Einsatz, etwa für die
       Terrormiliz Islamischer Staat im Irak und in Syrien (Isis), sagte
       Außenministerin Julie Bishop am Donnerstag dem Sender ABC.
       
       „Das sind brutale Leute. Die Hinrichtungen und Morde und die Prahlerei
       darüber in sozialen Netzwerken – das ist eine besonders schlimme Form des
       Terrorismus“, sagte sie. Sie habe die Pässe mehrerer eingebürgerter
       Australier bereits annulliert, weil diese Leute bei einer Rückkehr nach
       Australien gefährlich werden könnten.
       
       19 Jun 2014
       
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