# taz.de -- Football-Proteste gegen Rassismus: Colin Kaepernick punktet wieder
       
       > Nach seinen #TakeAKnee-Protesten hat der Quarterback keinen neuen Vertrag
       > bekommen. Nun verklagt er die NFL wegen Ausgrenzung.
       
 (IMG) Bild: Seit 2016 sieht man ihn nicht mehr auf dem Spielfeld: Colin Kaepernick klagt gegen die NFL
       
       Berlin taz | Der Sonntag gehört in den USA der Kirche und der NFL. Wenn die
       Liga wieder losgeht, bleibt in weiten Teilen des Landes die Zeit stehen.
       Nur eines darf der Lieblingssport der Amerikaner nicht sein: politisch. Vor
       zwei Jahren brach der damalige Star-Quarterback Colin Kaepernick der San
       Francisco 49ers, dieses ungeschriebene Gesetz.
       
       Im August 2016 blieb Kaepernick bei der Intonation der Nationalhymne
       sitzen, statt wie üblich mit der Hand auf dem Herz stehenzubleiben und
       mitzusingen. Er wollte damit ein Zeichen gegen die gesellschaftlichen
       Verhältnisse und die ungerechte Behandlung von Minderheiten in den
       Vereinigten Staaten setzen – und löste einen gewaltigen Eklat aus.
       
       Präsident Donald Trump lies es sich natürlich nicht nehmen, über sein
       bevorzugtes Lieblingsmedium, den Kurznachrichtendienst Twitter, seine
       Meinung kundzugeben. „Hurensöhne“ wie Kaepernick gehörten fristlos
       gefeuert. „Wäre das nicht großartig?“, fragte Trump.
       
       Mit Ende der Saison 2016 wurde Kaepernick entlassen und seitdem von
       [1][keinem neuen Verein unter Vertrag] genommen. Doch Kaepernick wagte im
       Oktober 2017 einen weiteren Vorstoß und leitete rechtliche Schritte gegen
       die NFL wegen systematischer Ausgrenzung ein. Nun erzielte er erste
       Erfolge. Am Mittwoch lehnte ein Schlichter einen Antrag der NFL auf ein
       Schnellverfahren ab. Damit sind Anhörungen in dem Fall möglich. Die Liga
       hatte gehofft, Kaepernicks Klage direkt abweisen zu können und das Thema
       damit abzuhaken. Doch nun werden sich die Parteien laut US-Berichten zu
       einer Anhörung vor Gericht treffen.
       
       ## NFL-Chefs müssen vor Gericht aussagen
       
       Nach [2][Colins Kaepernicks Geste] hatte die Liga auf die Kritik mit
       schriftlichen Statements und noch mehr Protesten bei den Spielen reagiert.
       Spieler und Verantwortliche vieler Teams standen oder knieten mit
       eingehakten Armen auf dem Feld – oder blieben der Hymne gleich ganz fern.
       
       Obwohl er sich aus der Öffentlichkeit weitestgehend zurückgezogen hat,
       keine Interviews gibt und möchte, so heißt es, dass nicht über ihn
       gesprochen wird, sondern über die Sache, polarisiert er. So gut wie jeder
       US-Amerikaner hat eine Meinung zu Kaepernick. Für die einen ist er ein
       Held. „Er ist der Muhammad Ali dieser Generation“, sagte der bekannte
       Bürgerrechtler Harry Edwards. Für andere ist er ein Verräter.
       
       Unter dem Hashtag [3][#TakeAKnee] sammelte sich schon länger Widerstand im
       Netz. Viele Kollegen und ehemalige Wegbegleiter haben mittlerweile für
       Kaepernick Partei ergriffen und zeigen öffentlich ihre Unterstützung.
       Mittlerweile hat der Protest mit Eddie Vedder oder Pharrel Williams auch
       die Popkultur erreicht. Selbst die Musiklegende Stevie Wonder zeigte mit
       einem Kniefall während seines Auftritts beim Global Citizen Festival im
       vergangenen Jahr seine Unterstützung.
       
       Die Liga wollte sich bislang nicht zu den neuen Entwicklungen äußern. Nun
       müssen Besitzer und Team-Verantwortliche vor Gericht aussagen.
       Wahrscheinlich auch noch während der Saison. Genau diese negative Presse
       wollte die NFL vermeiden.
       
       31 Aug 2018
       
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 (DIR) Malaika Rivuzumwami
       
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