# taz.de -- CL-Rückspiel Bayern – FC Porto: „Nur das Triple ist genug“
       
       > Vor dem Champions-League-Rückspiel gegen Porto steht Bayern-Trainer
       > Guardiola unter Druck: Vom Ausgang hängt die Bewertung der ganzen Saison
       > ab.
       
 (IMG) Bild: Optimismus sieht anders aus: Bayern-Trainer Pep Guardiola am Tag vor dem Rückspiel gegen Porto
       
       MÜNCHEN taz | Die Kleidung des top-top-top-modischen Pep Guardiola gibt in
       der Regel keine Rätsel auf. Der Trainer des FC Bayern München ist doch
       ziemlich stilsicher und bevorzugt edle Designerklamotten. Aber bei der
       Pressekonferenz am Montag trat er in einem einfachen schwarzen T-Shirt mit
       der Aufschrift „#JusticiaParaTopo“ auf. Hinter der Botschaft „Gerechtigkeit
       für Topo“ steckt der noch immer nicht ganz aufgeklärte Unfalltod eines
       argentinischen Journalisten bei der WM 2014.
       
       Warum ausgerechnet dem Katalanen das so wichtig ist, hat er nicht richtig
       erklären wollen oder können aufgrund seiner Deutschkenntnisse. Mit dem
       Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen den FC Porto an diesem
       Dienstag, das steht jedenfalls fest, hat es nichts zu tun.
       
       Oder vielleicht doch ein bisschen? Denn vermutlich würde es Guardiola auch
       für eine Frage der Gerechtigkeit halten, wenn seine Mannschaft das
       Halbfinale erreicht und nicht der portugiesische Meister. Die Münchner
       haben eine fantastische Bundesliga-Hinrunde gespielt, sie sind mit
       Leichtigkeit durch die Vorrunde der Champion League spaziert und nun, da es
       in die entscheidende Phase der Saison geht, kommt der Motor ins Stottern,
       wegen der vielen Ausfälle nicht unbedingt selbst verschuldet.
       
       Oder vielleicht doch? Da wären wir wieder bei dem seit Tagen beherrschenden
       Thema, dem Rückzug von Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt. Der hat
       in München ein kleines Erbeben ausgelöst. Noch ist nicht sicher, ob im Klub
       selbst auch oder nur darum herum. Auf jeden Fall hat die Demission von
       „Mull“, wie der Sportmediziner in der Branche genannt wird, den Blick auf
       Guardiola verändert.
       
       An den Fähigkeiten des Trainers, eine gute Mannschaft noch besser zu
       machen, gibt es keine Zweifel. Aber er vereinnahmt den Klub, und damit ist
       er zum Erfolg verdammt. Wenn es schiefgeht gegen Porto, wenn die Bayern zum
       ersten Mal seit 2011 das Halbfinale der Champions League verpassen, wird
       die Diskussion, die es nun um den Rekordmeister gibt, noch ein Spur
       schärfer – und die Kritik an Guardiolas Befugnissen wachsen.
       
       ## Die Zukunft des Vereins
       
       Nach außen wirkt der Bayern-Trainer gelassen. „Das Spiel gegen Porto ist
       das wichtigste Spiel, aber das Spiel gegen Donezk war auch das wichtigste
       Spiel.“ Aber die Bewertung der Saison hängt vor allem von dieser Partie ab.
       „Jeder von uns weiß, was dieses Spiel für die kommenden Wochen bewirken
       wird, für die Stimmung“, sagt Thomas Müller. Nicht die Stimmung allein,
       sondern auch für die Zukunft des Vereins.
       
       Die Verantwortlichen werden womöglich ins Grübeln geraten, ob es sinnvoll
       ist, sich ganz und gar einem Trainer unterzuordnen, der zum zweiten Mal an
       den eigenen Ansprüchen und denen des Vereins gescheitert ist. Guardiolas
       Job wäre wohl kaum in Gefahr, aber die Zugeständnisse auch in Sachen
       Kaderplanung zum Beispiel. „Wenn du gewinnst, bist du ein Genie, wenn du
       verlierst, bekommst du Probleme. Das ist Teil meines Berufs“, weiß
       Guardiola.
       
       Vor allem Guardiola hatte von Anfang dieser Saison an keinen Zweifel daran
       gelassen, worauf es ihm in erster Linie ankommt: auf die Champions League.
       Dort hatte er etwas gutzumachen. Die nationale Hoheit, das zeigte sogar die
       in den letzten Wochen arg dezimierte Bayern-Mannschaft, ist dem Team
       ohnehin nicht zu nehmen. „Ich weiß, dass Deutscher Meister nicht genug ist.
       Es ist der FC Bayern. Nur das Triple ist genug“, sagt er.
       
       Zumindest Guardiolas Wertschätzung können sich die Bayern-Profis sicher
       sein. „Diese Spieler werden immer meine Helden bleiben, für den Rest meines
       Lebens.“
       
       21 Apr 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Elisabeth Schlammerl
       
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