# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Israel greift Hisbollah-Ziele in Libanon an
       
       > Auch die Waffenruhe an der israelischen Nordgrenze ist brüchig geworden.
       > Unterdessen droht Verteidigungsminister Israel Katz der Hamas mit der
       > „Annexion“ von Teilen des Gazastreifens.
       
 (IMG) Bild: Israels Verteidigungsminister Israel Katz bei einem Truppenbesuch an der Grenze zum Südlibanon
       
       ## Waffenruhe zwischen Israel und Hisbollah gebrochen
       
       Nach der Wiederaufnahme israelischer Angriffe auf den Gazastreifen
       erscheint auch die Waffenruhe Israels mit der militant-islamistischen
       Hisbollah im Libanon in Gefahr. Am Samstag kam es an der Grenze zur
       heftigsten Eskalation, seit die Feuerpause im November in Kraft getreten
       war. Das israelische Militär fing nach eigenen Angaben am Morgen mehrere
       Raketen ab, die aus dem Nachbarland auf Metula im Norden Israels abgefeuert
       wurden, und reagierte mit eigenen Attacken auf Ziele mit Verbindungen zur
       Hisbollah im Südlibanon. Ein ranghoher Hisbollah-Funktionär, der namentlich
       nicht genannt werden wollte, sagte allerdings der Nachrichtenagentur AP,
       seine Gruppe sei nicht für den „primitiven“ Angriff verantwortlich gewesen.
       
       Das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, Israel werde
       nicht zulassen, dass seiner Bevölkerung und seiner Souveränität Schaden
       zugefügt werde. Ähnlich äußerte sich auch Verteidigungsminister Israel
       Katz. Der israelische Generalstabschef Ejal Zamir versprach eine
       entschlossene Reaktion.
       
       Bei den israelischen Gegenangriffen seien Dutzende Raketenabschussrampen
       und ein Kommandozentrum der Hisbollah getroffen worden, teilten die
       Streitkräfte später mit. Nach Angaben des libanesischen
       Gesundheitsministeriums gab es in der Ortschaft Tuline mindestens zwei
       Tote, darunter ein Kind, sowie acht Verletzte.
       
       Die UN-Beobachtermission Unifil im Libanon warnte vor einer Eskalation und
       mahnte beide Seiten zur Zurückhaltung. Der libanesische Ministerpräsident
       Nawaf Salam forderte das libanesische Militär auf, alle notwendigen
       Maßnahmen im Süden zu ergreifen. Er betonte aber, dass es keine Rückkehr
       zum Krieg geben dürfe.
       
       Die Hisbollah hatte einen Tag nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel
       am 7. Oktober 2023 damit begonnen, den Norden Israels anzugreifen. Im
       vergangenen Herbst eskalierte der Konflikt mit massiven Luftangriffen
       Israel sowie Bodeneinsätzen. Bei den Kämpfen wurden mehr als 4.000 Menschen
       im Libanon getötet und etwa 60.000 Israelis vertrieben.
       
       Im Rahmen der im November vereinbarten Waffenruhe sollten sich die
       israelischen Streitkräfte bis Ende Januar – und nach einer
       Fristverlängerung bis 18. Februar – aus dem gesamten libanesischen
       Staatsgebiet zurückziehen. Doch das israelische Militär [1][hält nach wie
       vor fünf Stellungen im Süden des Landes] und griff trotz der Waffenruhe
       Dutzende Male mutmaßliche Hisbollah-Ziele an. (ap)
       
       ## 130 Tote im Gazastreifen binnen 48 Stunden
       
       [2][Bei der israelischen Offensive im Gazastreifen] sind nach Angaben der
       Palästinenser binnen 48 Stunden mindestens 130 Menschen getötet worden. Wie
       die Gesundheitsbehörden im Gazastreifen am Samstagmittag weiter mitteilten,
       wurden im selben Zeitraum zudem 263 Personen verletzt. Israel hat die
       Kämpfe im Gazastreifen diese Woche wieder aufgenommen, um nach eigenen
       Angaben die Hamas zur Freilassung der noch in ihrer Gewalt befindlichen
       Geiseln zu bringen. (rtr)
       
       ## Verteidigungsminister Katz droht mit „Annexion“
       
       Drei Tage nach der Wiederaufnahme der massiven israelischen Angriffe auf
       den Gazastreifen hat Israels Verteidigungsminister Israel Katz der Hamas
       mit der [3][„Annexion“ von Teilen des Palästinensergebietes] gedroht. „Je
       länger sich die Hamas weigert, die Geiseln freizulassen, desto mehr Gebiet
       wird sie verlieren, das dann von Israel annektiert wird“, erklärte er.
       
       Israels Armee hatte am Dienstag die massivsten Luftangriffe im Gazastreifen
       seit Inkrafttreten einer Waffenruhe im Januar geflogen, am Mittwoch gab sie
       den Beginn eines neuen Bodeneinsatzes in dem Gebiet bekannt. Die
       Wiederaufnahme der Angriffe sei eine Reaktion auf „die wiederholte
       Weigerung der Hamas“ die Geiseln freizulassen, hatte die Regierung erklärt.
       
       Katz erklärte am Freitag, er habe den Streitkräften befohlen, „mehr Gebiete
       im Gazastreifen einzunehmen“ und drohte mit einer „permanenten Besetzung“
       von „Pufferzonen“ innerhalb des Gazastreifens. Damit bezog sich der
       Verteidigungsminister auf Pläne einiger Sicherheitsbeamter, einen
       „Sicherheitsstreifen“ insbesondere im Norden des Palästinensergebiets
       einzurichten, der einen Puffer zwischen dem Gazastreifen und den
       angrenzenden Ortschaften in Israel bilden würde.
       
       Katz erklärte weiter, die Kämpfe würden in der Luft, am Boden und auf See
       intensiviert und die Bodenoffensive würde ausgeweitet werden, bis alle
       Geiseln frei seien und die Hamas besiegt sei. Dafür würden alle
       „militärischen und zivilen Druckmittel“ eingesetzt. (afp)
       
       ## Europäische Staaten fordern Rückkehr zur Waffenruhe
       
       Indes forderten Deutschland, Frankreich und Großbritannien am Freitag die
       „sofortige Rückkehr zur Waffenruhe“. „Die Wiederaufnahme der israelischen
       Angriffe in Gaza bedeuten einen dramatischen Rückschritt für die Menschen
       in Gaza, die Geiseln, deren Familien und die gesamte Region“, heißt es in
       einer gemeinsamen auf Englisch verfassten Erklärung der Außenministerien in
       Berlin, Paris und London.
       
       Die drei Länder riefen die beteiligten Parteien dazu auf, die Verhandlungen
       wieder aufzunehmen, „um sicherzustellen, dass die Waffenruhe vollständig
       umgesetzt wird und dauerhaft wird. Zudem muss die Hamas die Geiseln
       freilassen, die sie auf grausame Art und Weise festhält und deren
       Freilassung sie beharrlich verweigert“.
       
       Die erste Phase der seit dem 19. Januar geltenden Waffenruhe zwischen
       Israel und der Hamas war am 1. März ausgelaufen, eine Einigung über die
       zweite Phase konnte trotz intensiver Bemühungen der Vermittler USA, Ägypten
       und Katar bisher nicht erzielt werden. In der ersten Phase hatte die
       radikalislamische Hamas 33 von ihr als Geiseln verschleppte Menschen an
       Israel zurückgegeben, darunter acht Leichen. 58 Geiseln befinden sich noch
       in Gefangenschaft im Gazastreifen. 34 dieser Geiseln sind nach Angaben der
       israelischen Armee tot. (afp)
       
       ## Hamas liegt ein Vorschlag von Ägypten und Katar vor
       
       Wie die Nachrichtenagentur AFP am Freitag aus palästinensischen
       Verhandlungskreisen erfuhr, liegt der Hamas ein von Ägypten und Katar
       erarbeiteter Vorschlag zur Wiederherstellung der Waffenruhe und dem
       Austausch von Gefangenen vor. Dabei gehe es auch um humanitäre Hilfe für
       den Gazastreifen. Israel hatte Anfang März eine Blockade von
       Hilfslieferungen in das Palästinensergebiet verkündet. (afp)
       
       ## Angriff Israels auf Krankenhaus im Gazastreifen
       
       Die israelische Armee griff am Freitag nach eigenen Angaben ein von der
       radikalislamischen Hamas genutztes früheres Krankenhaus im Gazastreifen an.
       Das Gebäude im Zentrum des Gazastreifens sei schon seit „mehr als einem
       Jahr“ nicht mehr als Krankenhaus genutzt worden.
       
       Das türkische Außenministerium hingegen warf Israel einen „gezielten“
       Angriff vor. Ankara verurteilte „die Zerstörung des Krankenhauses der
       türkisch-palästinensischen Freundschaft durch Israel“. Nach Angaben des von
       der Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium im Gazastreifens handelte
       es sich um das „einzige Krankenhaus zur Behandlung von Krebspatienten im
       Gazastreifen“.
       
       Weiter erklärte die israelische Armee am Freitag, am Vortag den Chef des
       militärischen Geheimdienstes der Hamas für den Süden des Gazastreifens
       getötet zu haben. (afp)
       
       ## Israels Armee: Rakete aus dem Jemen abgewehrt
       
       Israels Armee hat erneut eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgewehrt.
       Das Geschoss sei von den Streitkräften abgefangen worden, bevor es
       israelisches Staatsgebiet erreicht habe, erklärte die israelische Armee am
       Freitagabend. AFP-Reporter hörten Sirenen in Jerusalem. Diese ertönten auch
       in vielen Orten in Zentralisrael. Bereits am Donnerstag hatte Israel
       Raketenbeschuss aus dem Jemen gemeldet.
       
       Die jemenitische Huthi-Miliz erklärte am Samstag, sie habe den
       Ben-Gurion-Flughafen bei Tel Aviv mit einer ballistischen Rakete
       angegriffen. Der israelische Luftraum werde unsicher bleiben, „bis die
       Aggression gegen Gaza aufhört“, teilten die Huthis weiter mit.
       
       Die vom Iran finanzierte Miliz hat seit Beginn des Krieges im Gazastreifen
       immer wieder Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden sowie Ziele in
       Israel mit Drohnen und Raketen angegriffen – nach eigenen Angaben „aus
       Solidarität mit den Palästinensern“ im Gazastreifen. (afp)
       
       ## Israelischer Angriff auf syrischen Militärflughafen
       
       Israels Luftwaffe hat eigenen Angaben zufolge einen Militärflughafen im
       Zentrum des Nachbarlandes Syrien angegriffen. Es seien Anlagen der früheren
       syrischen Regierung von Baschar al-Assad auf den Stützpunkten Palmyra sowie
       auf dem Militärflugplatz Tiyas zwischen Homs und Palmyra getroffen worden,
       teilte das Militär in der Nacht auf seinem Telegram-Kanal mit. Diese
       stellten eine Bedrohung für die Bewohner Israels dar, hieß es.
       
       Die Angaben des israelischen Militärs ließen sich zunächst nicht unabhängig
       überprüfen. Seit dem Sturz der Assad-Regierung [4][hat die israelische
       Armee ihre militärischen Aktivitäten auf syrischem Gebiet deutlich
       ausgeweitet]. Man werde auch weiterhin jegliche Bedrohung für den Staat
       Israel beseitigen, hieß es. (dpa)
       
       ## US-Angriff auf Huthi-Miliz im Jemen
       
       Die USA haben nach Angaben der Huthis erneut von der Miliz kontrollierte
       Gebiete im Jemen angegriffen. „Eine amerikanische Aggression“ habe die
       Stadt Saada im Norden getroffen, meldete der Fernsehsender Al-Masirah TV am
       Freitag. Die vom Iran unterstützten Huthis hatten zuvor erklärt, mehrfach
       den US-Flugzeugträger „USS Harry Truman“ im Roten Meer angegriffen zu
       haben. Auch feuerten sie Raketen in Richtung Israel ab.
       
       [5][US-Präsident Donald Trump hatte den Huthis am Mittwoch mit
       „vollständiger“ Vernichtung gedroht]. Die USA hatten in der Nacht zum
       Sonntag eine massive Militäraktion begonnen, um die Angriffe der Miliz auf
       Schiffe im Roten Meer zu beenden. Dabei waren nach Huthi-Angaben 53
       Menschen getötet und knapp hundert weitere verletzt worden.
       
       Dies löste Massenproteste in dem kriegszerrütteten Land und
       Vergeltungsangriffe auf Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden
       aus.(afp)
       
       22 Mar 2025
       
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