# taz.de -- Anschlag auf australische Juden: Unerträgliche Schadenfreude
       
       > Die Terroristen vom Bondi Beach sind nicht allein extremistische
       > Judenhasser, sondern Menschenfeinde, die die gesamte westliche
       > Lebensweise gefährden.
       
 (IMG) Bild: Rettungssanitäter versorgen einen Verletzten des Terroranschlags vom Bondi Beach
       
       Die traurige Wahrheit ist, dass für nicht wenige Menschen der Schuldige der
       [1][Terrorattacke auf die jüdische Gemeinde in Australien] schon feststeht:
       Israel. Die teils offene, teils klammheimliche Schadenfreude über das
       Massaker am Bondi Beach ist unerträglich. Sie zeigt die moralische
       Verwahrlosung unserer Zeit, wenn es um den israelisch-palästinensischen
       Konflikt und den internationalen Antisemitismus geht.
       
       Kein historischer oder aktueller Kontext kann eine solche Bluttat
       rechtfertigen. Die jüdische Gemeinde in Australien warnt die Regierung und
       die Sicherheitsbehörden seit zwei Jahren, dass die verbale und physische
       Gewalt gegen sie in den vergangenen zwei Jahren drastisch zugenommen hat
       und mehr Sicherheitsmaßnahmen nötig sind. Die gab es offenbar zum Auftakt
       des Chanukka-Festes in Sydney nicht. Es war ein [2][Zivilist, der
       schließlich einen der Attentäter entwaffnete] und damit wahrscheinlich
       viele Menschenleben gerettet hat.
       
       Es spielt keine große Rolle, wie man sich im Nahostkonflikt im Allgemeinen
       und im Gaza-Krieg im Besonderen positioniert – es darf nicht sein, dass
       Jüdinnen und Juden sich von Berlin über Paris und New York bis Sydney nicht
       mehr sicher fühlen. Die Angst vor antisemitischen Übergriffen ist so
       berechtigt wie lange nicht mehr. Regierungen und Sicherheitsbehörden tun
       nicht nur in Australien viel zu wenig, um dem entgegenzuwirken.
       
       In der auch in Deutschland erbittert geführten Debatte rund um den [3][7.
       Oktober und den Gaza-Krieg] ist vor lauter Rechthaben viel Empathie und
       Menschlichkeit auf der Strecke geblieben. Wege zur Lösung des so komplexen
       und schwierigen Konflikts sind aber nur dann zu finden, wenn beide Seiten
       gesehen werden.
       
       Und auch das sollte nicht vergessen werden: Männer wie die, die am Bondi
       Beach auf eine feiernde Menschenmenge geschossen haben, sind nicht allein
       extremistische Judenhasser, sondern viel mehr: Menschenfeinde, die eine
       Gefahr für die gesamte westliche Lebensweise sind.
       
       14 Dec 2025
       
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 (DIR) [3] /7-Oktober-Ueberlebender-im-Gespraech/!6115263
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Silke Mertins
       
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