# taz.de -- Die Anti-LAP-Kampagne: Kampf um Filialen, Flyer und Plakate
       
       > Nach heftigen Protesten schließt die erste LAP-Filiale – zumindest
       > vorübergehend. LAP hat linke Läden wegen Auslegen von Infomaterial
       > abgemahnt.
       
 (IMG) Bild: Kiez-Kaffee oder Gentrifizierungstreiber? LAP-Coffee-Filiale in der Adalbertstraße in Berlin-Kreuzberg
       
       Nach wochenlangem Protest und mehrfachen Farbangriffen wurde die erste
       Filiale der Kaffeekette LAP geschlossen – zumindest vorübergehend. [1][In
       einer Mitteilung spricht die Kampagne „LAPCoffeeScheiße“] von „deutlichen
       Anzeichen, dass LAP den Bach runtergeht“. Man habe die Filialschließung
       „bereits kräftig gefeiert“, so die Aktivist:innen. Sie sehen in LAP einen
       Ausdruck der Gentrifizierung. Die sei zwar ein größeres Problem als LAP,
       „trotzdem wäre die LAP-Pleite ein schönes Zeichen“, finden sie.
       
       LAP-Gründer Ralph Lage widerspricht dieser Darstellung vehement. Zwar
       stimme es, dass der Standort wiederholt beschmiert worden sei, mit der
       Schließung habe das aber nichts zu tun, sagte er der taz. „Der Store in der
       Falckensteinstraße bleibt in Betrieb und ein aktiver Teil von LAP. Es geht
       nicht um eine Schließung, sondern um die Nutzung als Innovations- und
       Trainingsfläche.“ Ab 2026 nehme LAP dort wieder den „regulären
       Schulungsbetrieb“ auf. Hage spricht von „nachweislich falschen
       Informationen“, die die Aktivist:innen verbreiten würden.
       
       Im Streit um LAP wird inzwischen heftig um die Wahrheit gerungen – und
       darüber, wer welche Informationen verbreiten darf. [2][Wie zuerst das nd
       berichtete], hat LAP bereits im Oktober das linke Stadtteilbüro
       Friedrichshain und die Buchhandlung Zur schwankenden Weltkugel in
       Prenzlauer Berg sowie die Buchläden OH*21 und Schwarze Risse in Kreuzberg
       abmahnen lassen, weil sie in ihren Läden Infoflyer der Gegenkampagne
       „LAPCoffeeScheiße“ ausliegen hatten.
       
       Das Abmahnschreiben, das der taz vorliegt, bezieht sich auf einen Flyer der
       Kampagne, laut dem „Mobi-Material wie Flyer, Sticker und Plakate“ in den
       besagten Läden zur Abholung bereitstehen. Da dieses Material für
       Sachbeschädigungen benutzt werde, hätten sich die Läden bereiterklärt, „als
       Mittäter oder jedenfalls als Gehilfe an diesen strafbaren Handlungen
       mitzuwirken“, heißt es in dem Schreiben.
       
       ## Einigung im Vergleich
       
       Nach taz-Informationen haben die Läden und LAP sich daraufhin in einem
       Vergleich geeinigt. Dieser soll vorsehen, dass die Läden nicht
       verantwortlich für das bei ihnen ausgelegte Material gemacht werden können
       – sie sich aber gleichzeitig dazu verpflichten, entsprechendes Material zu
       entfernen. Eine Strafzahlung soll es nicht gegeben haben. In vielen der
       Läden können linke Gruppen eigenhändig Materialien auslegen. Im
       ursprünglichen Abmahnschreiben droht LAP, dass das Unternehmen
       „selbstverständlich überprüfen“ werde, ob nicht doch kritisches Material
       ausgelegt wird.
       
       LAP-Gründer Ralph Hage hat gegenüber der taz (siehe Interview) erklärt, im
       Vorfeld der Abmahnungen persönlich bei den Läden vorbeigegangen zu sein, um
       eine Beseitigung des Infomaterials zu erbitten. Doch der taz gegenüber
       verneinen die Läden, dass dies der Fall ist. „Niemand hat sich gemeldet und
       darum gebeten, das Material nicht mehr auszulegen. Unser erster Kontakt war
       das Anwaltsschreiben“, sagte Christoph C. vom Stadtteilbüro Friedrichshain
       der taz. Das gelte für alle der betroffenen Läden.
       
       9 Dec 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://lapcoffeescheisse.noblogs.org/
 (DIR) [2] https://www.nd-aktuell.de/artikel/1195597.berlin-kritiker-im-visier-der-kaffee-kette-lap.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Timm Kühn
       
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