# taz.de -- Leben auf Manganknollen: Neue Art von Steinkorallen entdeckt
       
       > In großer Tiefe leben Steinkorallen auf Manganknollen, in absoluter
       > Dunkelheit und ohne symbiotische Algen. Tiefseebergbau bedroht das
       > Tiefseeleben.
       
 (IMG) Bild: Deltocyathus zoemetallicus: die erste hartschalige Koralle. Ihr Lebensraum ist unmittelbar vom Tiefseebergbau bedroht
       
       dpa | In den Tiefen des Pazifiks hat ein Team eine Steinkorallenart
       entdeckt, die auf Manganknollen wächst. Das sind mineralreiche
       Gesteinsbrocken, [1][die weltweit Interesse am Tiefseebergbau wecken]. „Sie
       lebt auf den Knollen, die für die Industrie abgebaut werden sollen“, sagte
       Co-Studienleiterin Nadia Santodomingo vom Senckenberg Forschungsinstitut
       und Naturmuseum Frankfurt.
       
       Gefunden wurden die Exemplare der Steinkoralle demnach in über 4.000 Meter
       Tiefe in der Clarion-Clipperton-Zone. Dieses Gebiet zwischen Hawaii und
       Mexiko beherbergt nach Auskunft der Senckenberg Gesellschaft für
       Naturforschung die weltweit größten Vorkommen von Manganknollen. [2][Diese
       extrem langsam wachsenden, kartoffelgroßen Mineralklumpen seien reich an
       Metallen wie Mangan, Nickel und Kobalt.] Das Siedeln auf den Knollen
       „markiert eine einzigartige ökologische Beziehung, die zum ersten Mal in
       dieser Art für eine Tiefsee-Steinkoralle dokumentiert wurde“, schreibt die
       Gesellschaft.
       
       „Wenn diese Knollen entfernt werden, riskieren wir die Auslöschung einer
       Art, die wir gerade erst entdeckt haben“, sagte Santodomingo. Das Team
       nannte die nun entdeckte Korallenart Deltocyathus zoemetallicus und
       beschrieb sie im Fachjournal Zoological Journal of the Linnean Society.
       Korallen der Gattung Deltocyathus kommen den Angaben zufolge weltweit vor,
       mit Ausnahme der Arktis und der Gewässer um die Antarktis.
       
       Die Koralle Deltocyathus zoemetallicus lebt in völliger Dunkelheit, ohne
       symbiotische Algen und ernährt sich von treibenden Partikeln im Wasser.
       Einige Exemplare stammen aus Tiefen, in denen sich Kalziumkarbonat bereits
       aufzulösen beginnt. Da auch das harte Skelett der Koralle daraus bestehe,
       deute dies auf eine besondere Anpassung hin. Bislang wurden unter anderem
       Moostierchen, Schwämme und Weichkorallen auf den Manganknollen gefunden.
       
       „Diese Entdeckung zeigt, wie wenig wir über das Leben in der Tiefsee
       wissen“, sagte Guadalupe Bribiesca-Contreras vom National Oceanography
       Centre im britischen Southampton, die die Untersuchung gemeinsam mit
       Santodomingo leitete. „Es geht darum, eine ganze Welt von Tiefseeleben zu
       erhalten, die verschwinden könnte, bevor wir wissen, dass sie existiert“,
       ergänzte Santodomingo.
       
       25 Nov 2025
       
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