# taz.de -- Trumps Militäraktion vor Venezuela: Impulsgesteuert gegen das Völkerrecht
       
       > Das US-Militär hat einen Öltanker vor der Küste Venezuelas beschlagnahmt.
       > Damit eskaliert US-Präsident Donald Trump bewusst die Situation.
       
 (IMG) Bild: Wie soll das alles weitergehen?
       
       Die US-Regierung hat erstmals seit Beginn der Militäroperation an der
       Karibikküste vor Venezuela einen Öltanker beschlagnahmt. Das ist eine neue
       Stufe der Eskalation gegenüber der autoritären Regierung von Präsident
       Nicolás Maduro. Das zeigt, dass die USA – zumindest wenn es um einen
       Öltanker geht – mit ihrem riesigen Militärarsenal in der Karibik durchaus
       willig und fähig sind, ein Schiff in ihre Gewalt zu bringen, und das ohne
       Todesopfer.
       
       Dass das mittlerweile ein Anlass zur Freude ist, zeigt wiederum, wie
       dramatisch es um die US-Verteidigungspolitik in Lateinamerika steht. Zur
       Erinnerung: Bei 20 Luftangriffen auf angebliche Drogenboote, vor allem an
       der Karibikküste vor Venezuela, sollen in den vergangenen Monaten rund 87
       Menschen gestorben sein. Im Fall der Drogenboote ist die US-Regierung
       selbst für minimalste Fakten bis heute Beweise schuldig. Und selbst, wenn
       es diese gäbe: Ihr Handeln [1][verstößt gegen das humanitäre Völkerrecht] –
       und im Übrigen gegen die jahrelange US-Praxis im Kampf gegen den
       Drogenhandel auf See.
       
       Die juristische Einschätzung in Sachen Tanker ist aktuell unklar, die
       Informationslage und die Kommunikation der Regierung sind erneut miserabel.
       Nicht einmal US-Justizministerin Pam Bondi und FBI-Chef Kash Patel können
       sich bei dem beschlagnahmten Öltanker einigen, was dessen Route gewesen
       sein soll. Aber immerhin soll kein unumkehrbarer Schaden entstanden sein.
       
       US-Präsident Donald Trump [2][scheint weiter impulsgesteuert] und ohne
       langfristige Strategie in Sachen Venezuela zu handeln. Allerdings setzt er
       mit dem Angriff auf den Öltanker tatsächlich dort an, wo es der
       Maduro-Regierung wehtut: bei ihrer Haupteinnahmequelle, dem Erdöl.
       Venezuela hat unter anderem dank Schattenflotten die US-Sanktionen bisher
       immer noch umgehen können.
       
       Die Frage, die im Raum steht, ist klar: [3][Wie soll das alles
       weitergehen]? Ginge es vor allem um den Geldhahn für ein autoritäres
       Regime, das gestürzt werden soll, könnte es weitere solche Angriffe geben.
       Dann müsste Trump konsequenterweise aber auch die Aktivitäten des
       Ölkonzerns Chevron in Venezuela unterbinden. Geht es ihm – wie nicht nur
       Venezuela behauptet – nur darum, Venezuelas Erdölreserven zu sichern, war
       das wohl auch nur der erste Schritt.
       
       11 Dec 2025
       
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