# taz.de -- das detail: Nachspielzeit, die
       
 (IMG) Bild: Last-Minute-Freude bei den Heidenheimern
       
       Nicht nur der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Bei der Nachspielzeit ist es
       normalerweise auch so. Leider. Denn im Unterschied zum Pokal greift hier
       mit größter Berechenbarkeit das Recht des Stärkeren. Das fatalistische
       Lächeln von St. Paulis Torhüter Nikola Vasilj illustrierte dies am Samstag
       nur zu gut. Da hatte der FC Bayern über 90 Minuten lang vergeblich die
       Hälfte der Hamburger belagert, zwar dreimal das Gestänge getroffen,
       ansonsten aber fiel der amtierende Meister eher mit kaum vorstellbarer
       Fantasielosigkeit auf. 
       
       Als dann die Nachspielzeit anbrach, kam, was kommen musste. Plötzlich traf
       Luis Díaz. Wie? Irgendwie halt, mit der Schulter! So wie die Bayern immer
       irgendwie in der Nachspielzeit gewinnen. So wie es Bayer Leverkusen immer
       in der Nachspielzeit tat, als Bayern mal nicht Meister wurde. Und der doch
       noch überwundene Vasilj lächelte in der Münchner Arena.
       
       Die Ausnahmen mögen die Regel bestätigen, aber dennoch darf man hoffen.
       Denn am anderen Ende von Deutschland in Berlin brach zur selben Zeit am
       Samstag die Anarchie aus. Der zu diesem Zeitpunkt Tabellenletzte glich beim
       1. FC Union in der 90. Minute aus. Wie das möglich war? Die Fans hatten
       keinen blassen Schimmer. Getroffen hatte jedenfalls Stefan Schimmer. Und
       Jan Schöppner drehte in der fünften Minute der Nachspielzeit die Partie für
       die Heidenheimer. Unions Trainer Steffen Baumgart war völlig ratlos, wie
       das nur passieren konnte. Ein Tor für Heidenheim sei überhaupt nicht in der
       Luft gelegen. Der Außenseiter hatte sich die Magie der Nachspielzeit
       zunutze gemacht. (jok)
       
       1 Dec 2025
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Johannes Kopp
       
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