# taz.de -- CDU-Politiker blamiert sich: Axel E. Fischer nicht länger anonym
       
       > Er forderte ein "Vermummungsverbot im Internet" und wird nun mit Spott
       > überhäuft. Ein Hinterbänkler? Nein, der Vorsitzende der
       > Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft.
       
 (IMG) Bild: Angenehm unvermummt: Axel E. Fischer.
       
       BERLIN dpa/taz | Erst kannte ihn kaum jemand und nun ist sein Name zum
       Synonym für einen schlechten Witz geworden. Die Forderung nach dem Ende der
       Anonymität und einem "Vermummungsverbot" im Internet hat dem
       CDU-Bundestagsabgeordneten Axel E. Fischer im Netz eine Unzahl von
       ironischen Kommentaren eingebracht.
       
       Allein im sozialen Netzwerk Twitter tauchten tausende Beiträge auf, in
       denen Fischer verspottet und seine Forderung ins Absurde übersteigert wurde
       - in Kommentaren wie "Axel E. Fischer, CDU, fordert Wärmeschutzverglasung
       für Windows" oder "Axel E. Fischer, CDU, fordert Winterreifenpflicht für
       Datenautobahnen".
       
       Andere Web-User legten dem Politiker die Forderungen nach "Genmaiszulassung
       auf Serverfarmen", "Tierschutzrichtlinien für Computermäuse", "Feuerlöscher
       gegen Firewalls" oder "Sicherheitsschlösser für Moni-Tore" in den Mund.
       Nicht wenige nannten Fischer auch einen "DAU", das Kürzel steht für den
       [1]["dümmsten anzunehmenden User"].
       
       Die Erregung wäre kaum so groß gewesen, wenn Fischer nur als einfacher
       Abgeordneter im Bundestag säße. Zudem ist er dort aber Vorsitzender der
       "Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft". In einem Interview
       mit den Badischen Neuesten Nachrichten erklärte er, es könne nicht sein,
       dass sich Bürger hinter selbstgewählten Pseudonymen versteckten und sich so
       der Verantwortung entzögen. Für den demokratischen Entscheidungsprozess sei
       es wesentlich, so Fischer weiter, "dass man mit offenem Visier kämpft, also
       seinen Klarnamen nennt."Dabei sei der zum 1. November eingeführte neue
       Personalausweis eine "ideale Möglichkeit, sich im Internet zu
       identifizieren".
       
       Bereits am Wochenende hatten seine Äußerungen die Kritik der Opposition im
       Bundestag auf sich gezogen. Der netzpolitische Sprecher der SPD, Björn
       Böhning, sagte der Nachrichtenagentur dpa, es müsse weiterhin möglich sein,
       sich mit sogenannten Nicknames im Netz zu bewegen. Die Vorstellung, dass
       Internet-Nutzer eine Gefahr für die öffentliche Ordnung darstellten, sei
       absurd.
       
       Die Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft arbeitet seit Mai
       2010 zur Fragen der Auswirkungen von Digitalisierung auf Wirtschaft,
       Gesellschaft und Demokratie. 17 Abgeordnete und 17 Sachverständige sollen
       bis zum Sommer 2012 Ergebnisse und Handlungsempfehlungen vorlegen - ergänzt
       um ein [2][Diskussionsforum auf den Webseiten der Kommission.] 
       
       Dieses Forum soll nach Angaben der Enquete-Kommission als "18.
       Sachverständiger" die Beratungen der Abgeordneten und Sachverständigen
       ergänzen. Die Beiträge dort werden zum Teil mit Nicknames veröffentlicht -
       also anonym.
       
       Das Internet hat dank Axel E. Fischer nun ein neues [3][Mem] und über
       Nichtbeachtung braucht sich der Vorsitzende der "Enquete-Kommission
       Internet und digitale Gesellschaft" derzeit nicht zu beschweren.
       
       15 Nov 2010
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%BCmmster_anzunehmender_User
 (DIR) [2] http://www.bundestag.de/internetenquete/index.jsp
 (DIR) [3] http://de.wikipedia.org/wiki/Mem
       
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