# taz.de -- Gaudizentrale FC Bayern: Die heimliche Hauptstadt
> Wenn es im Fußball was zu melden gibt, kommt das oft aus München, dem
> Stern des Spektakels. Den anderen Klub der Stadt kann man da glatt
> vergessen.
(IMG) Bild: Auf dem Flügel unwiderstehlich wie einst Uli Hoeneß: Michael Olise
Man hätte gerne gesehen, wie der Bayern-Boss aus der Wäsche schaut, als
Freiburgs Johan Manzambi in Minute 18 das 2:0 für den SC macht. Hatte in
der Bildregie aber niemand auf dem Schirm, diese mal wieder herrlichen
Sätze von Uli Hoeneß, die er unlängst bei einer Spendenaktion zugunsten von
Demenzkranken der Welt geschenkt hat.
Früher, so Hoeneß, habe man „in der 80. Minute gehofft, dass das Spiel bald
zu Ende ist. Und jetzt ist man in der 80. Minute und sagt sich: Hoffentlich
spielen die noch lange, weil es so viel Spaß macht. Die haben Spaß, die
Zuschauer haben Spaß und auch wir auf der Tribüne haben Spaß – und das ist
eigentlich im Moment so der Idealzustand, wie man sich den FC Bayern
vorstellen will“.
Schon im nächsten Spiel scheinen ihm diese Sätze um die Ohren zu fliegen,
so wie die Gäste in der Allianz-Arena loslegten. Manzambis 2:0 hätte auch
schon das 4:0 sein können. War es aber nicht. War vielmehr der Weckruf für
die Herren in Rot: „Ach, stimmt ja: Wir sind ja der FC Bayern! Lass mal
flugs ein paar Buden machen. Uli will doch Spaß haben.“ [1][So kommt es,
wie es kommen muss]: Bayern gewinnt 6:2. Tja.
Einzig Union Berlin hat die Bayern in dieser Saison länger als eine halbe
Stunde ärgern können. Nach elf Spieltagen hat [2][der FC Ruhmreich] schon
41 Tore geschossen und acht Punkte Vorsprung in der Tabelle. Zuletzt nicht
auf Rang eins standen die Roten an Spieltag 3 – der vergangenen Saison.
Macht 43 Spieltage am Stück Tabellenführung: Bundesliga-Rekord eingestellt.
Aufgestellt hat den Rekord – genau: der FC Bayern, 1972 und 1973.
Mit dabei, als flinker Flügelflitzer: Uli Hoeneß. Dürfte ihm gefallen
haben, was vor allem Michael Olise und Lennart Karl da an Budenzauber
veranstaltet haben. Das Spruchband in der Südkurve dürfte ihm auch nicht
entgangen sein: „Respekt muss Mang sich erarbeiten“, stand da in Anspielung
auf den Vereinspräsidenten des [3][TSV 1860 München], ergänzt um den
uncharmanten Zusatz „du Hurensohn“.
Die Vorgeschichte: Mang hatte vor ein paar Tagen von der ersten Begegnung
mit Bayern-Präsident Herbert Hainer erzählt. Der hatte ihn bei einer
Veranstaltung nicht erkannt und gefragt: „Und wer sind Sie? Von Sechzig?
Und was machen Sie da?“ Mang fand, dass man „aus Respekt schon wissen
sollte, wen man gegenüber hat. Alle anderen haben das gewusst. Das zeigt
wieder: Ein bisschen Demut würde diesem Verein guttun“.
Was immer man von 1860 und dem FCB hält: Spektakel ist immer geboten.
23 Nov 2025
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## AUTOREN
(DIR) Thomas Becker
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