# taz.de -- TikTok-Trend „PingTok“: Ballern, aber make it cute
       
       > Auf TikTok feiern Teenies ihren Drogenkonsum. Das Problem sind aber
       > weniger die Drogen, sondern vielmehr die Like-Ökonomie der Plattform.
       
 (IMG) Bild: „Augen voller Liebe“: Rausch als Social-Media-Content
       
       Riesige Pupillen, wackelige Kameraführung, verträumte Musik und
       vermeintlich poetische Zeilen wie „girls who ping together stay forever“
       rauschen gerade durch viele „For You Pages“ auf TikTok. Junge Menschen,
       besonders Mädchen, filmen ihren Drogenkonsum. Der Trend trägt einen Namen:
       PingTok.
       
       Unter den Videos finden sich Kommentare wie „große Teller“ (für geweitete
       Pupillen) oder Suchanfragen wie „Hat wer Wuppertal?“, „Kiel?“, „Will jemand
       was zusammen nehmen Nähe Düsseldorf?“. Die schwammigen Blicke zugedröhnter
       Kinder mit Pausbacken und Zahnspange werden als „[1][Augen voller Liebe]“
       bezeichnet.
       
       Wer diesen Trend als Ausdruck von „Weltschmerz“ oder „Einsamkeit“ der
       Jugend verklären will, mag vielleicht recht haben. Doch das ist nicht das
       eigentliche Problem. Drogenkonsum unter Jugendlichen ist kein exklusives
       Phänomen dieser Generation. Neu ist die Öffentlichkeit. Früher zog man die
       Gardinen zu. Heute schaltet man die Kamera ein. Rausch ist nicht mehr
       Eskapismus, sondern Content.
       
       Wie groß PingTok bereits ist, zeigen etwa Zahlen der Analyseplattform
       TikTokHashtags.com. Dort finden sich rund 16.700 Beiträge unter #pingtok
       mit insgesamt 466 Millionen Aufrufen. Der Trend funktioniert vor allem dank
       sogenanntem Algospeak, kodierter Sprache, die den Algorithmus austricksen
       soll. So haben erstaunlich viele Jugendliche eine „Tante Emma“ (MDMA) oder
       einen „Onkel Ben“ (Benzodiazepine), mit denen sie sehr gerne abhängen.
       Daneben existiert als süße Variante des Trends auch PinkTok, bei dem
       Drogenkonsum semantisch in rosa Zuckerwatte gepackt wird. Ballern, aber
       make it cute.
       
       ## Suchtdruck, der immer wieder aufpoppt
       
       Und während der Algorithmus einerseits umgangen werden soll, merken doch
       viele nicht, dass sie ihm dennoch zum Opfer fallen. Der Algorithmus
       unterscheidet nicht zwischen Drogen und Dessert. Und so rutscht neben
       Matcha-Latte, KI-Filtern und überteuertem Fruchteis-Konfekt auch Ecstasy
       wie ein weiterer Lifestyle-Trend in die Feeds. Wer einmal klickt, bekommt
       Nachschub. So entsteht der Eindruck: Das machen doch alle.
       
       Das geht so weit, dass es Teenies gibt, die mittlerweile wieder clean sind
       und die Konsumierenden bitten, ihren PingTok-Content nicht mehr zu posten,
       weil das enormen Suchtdruck bei ihnen auslöse.
       
       Durchforstet man das Internet nach den Ursprüngen von PingTok, landet man
       irgendwann bei Videos von Leuten, die davon berichten, [2][bereits 2020]
       Opfer von PingTok geworden zu sein. Neu ist also nicht der Trend, sondern
       nur, dass die Gesellschaft darauf aufmerksam wird.
       
       30 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.tiktok.com/@kerisagnew/video/7564206398288956694?q=ping%20tok&t=1761394549249
 (DIR) [2] https://www.tiktok.com/@nonbeanbabi3/video/7457849166232931617?_r=1&_t=ZN-90v7OjaEtpm
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Giorgia Grimaldi
       
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