# taz.de -- Heftige Niederlage gegen die Werkself: Ganz allein in Heidenheim
       
       > Trikot vors Gesicht – der Fußball hat viele Rituale, Verzweiflung zu
       > zeigen. Nur Heidenheim-Trainer Frank Schmidt kennt die nicht.
       
 (IMG) Bild: Er weiß ja auch nicht weiter: FC Heidenheim-Trainer Frank Schmidt
       
       Verschwinden. Nicht mehr da sein, oder zumindest woanders. Und wenn das
       nicht geht, wenigstens nichts mitbekommen – vom Jubel der anderen, der
       Trauer der eigenen Fans und nicht zuletzt von der bedrückten Mine des
       Mannes, von dem niemand weiß, ob er morgen noch Trainer ist.
       
       Die universelle Geste für trostlose Verlierer, nämlich sich das [1][Trikot
       über das Gesicht] zu ziehen und wenigstens für ein paar Sekunden so zu tun,
       als befände man sich an einem viel schöneren Ort als am Schauplatz einer
       deprimierenden Niederlage, hat sich schon lange als Zeichen durchgesetzt.
       
       So ist es erstaunlich, dass noch niemand auf die Idee gekommen ist, an
       diesem Trikotteil außen und innen eine extra Werbefläche anzubringen.
       Schließlich werden diese Bilder gern zur Illustrierung von Forderungen nach
       Trainerentlassungen benutzt.
       
       Andererseits scheint kaum jemand etwas dagegen zu haben, dass Trainer
       [2][Frank Schmidt] weiter beim 1. [3][FC Heidenheim] bleibt, trotz des 0:6
       in Leverkusen, was aber natürlich nichts daran änderte, dass schon vor dem
       Abpfiff immer mal wieder Trikots über Heidenheimer Gesichter gezogen
       wurden.
       
       ## So schlimm wäre 2. Liga für die Region auch nicht
       
       Ein hübsches kleines Bildchen, versehen mit einem lockeren Spruch würde die
       Tristesse solcher Bilder zwar nicht wesentlich abmildern, könnte aber Geld
       bringen, um, gut, vielleicht nicht neue Spieler zu kaufen, aber irgendwas
       Hübsches damit zu machen, es gibt ja heutzutage sehr schöne Angebote gerade
       auch im Bereich des generellen Fachbereichs „Niederlagen einstecken und
       trotzdem fröhlich bleiben“.
       
       Vielleicht jedoch fände es die Region auch gar nicht so schlimm, wieder
       zweitklassig zu werden, schließlich hat man viel Kultur und sogar ein
       [4][eigenes, 1096 erbautes Schloss], was man von den meisten anderen
       Bundesligastädten nicht sagen kann.
       
       Weswegen wohl auch niemand auf die Idee gekommen ist, arglose Heidenheimer
       mit einer neuen Form des [5][Enkeltricks] zu tyrannisieren, denn derartige
       Telefongespräche würden wohl eher so verlaufen: „Guten Abend, nicht
       erschrecken, hier ist die Fußballpolizei – wir haben leider Ihren
       Bundesligaverein verhaften müssen, weil er schlimme Dinge getan hat … ja,
       genau, schon wieder verloren … gegen eine Kaution in beträchtlicher Höhe
       könnten Sie ihn freikaufen … Nein? Wirklich nicht?“
       
       Heidenheim nimmt ja ohnehin nicht ab, sondern startet in zwei Wochen gegen
       Gladbach eine triumphale Keine-Trikots-überm-Kopf-Serie.
       
       9 Nov 2025
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Elke Wittich
       
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