# taz.de -- Forderungskatalog der Clubcommission: Räume öffnen statt verfallen lassen
       
       > Gegen Leerstand, für mehr Kultur: Neun Punkte umfasst der
       > Forderungskatalog der Clubcommission, der Zwischennutzung in Berlin
       > erleichtern soll.
       
 (IMG) Bild: Ist schon Ort der Zwischennutzung: Die alte Feuerwache am Tempelhoferfeld
       
       Berlin taz | Das Ziel: Leerstand von Gewerbeflächen nutzen und gleichzeitig
       Kultur, Soziales und gesellschaftlichen Austausch fördern. Um dies zu
       erreichen, fordern nun die Clubcommission und Transiträume e.V. gemeinsam
       mit weiteren Akteuren aus der Kulturszene die Vereinfachung von
       Zwischennutzung. Neun Punkte umfasst der Forderungskatalog.
       
       „Zwischennutzung ist als Werkzeug zu verstehen“, sagt Moritz Tonn, Leiter
       der Geschäftsstelle von Transiträume e.V. bei der Vorstellung des Katalogs
       am Donnerstagmorgen in der Feuerwache am Tempelhoferfeld. Ein passender
       Ort: Ganz im Sinne der Fordernden, beherbt die ehemalige Wache derzeit ein
       Modellprojekt des Torhaus Berlin e.V.
       
       Gerade in Berlin, [1][einer Stadt in der 1,75 Millionen Quadratmeter
       Gewerbefläche leerstehen], könnten Zwischennutzungen die Wiederbelebung und
       Aufwertung der Stadt vorantreiben, so Tonn. Davon würden alle profitieren,
       meint er: Die Eigentümer:innen, Kulturschaffende und die
       Stadtbewohner:innen. „Es geht darum, Räume wieder zu öffnen.“ Im
       tatsächlichen wie auch im übertragenden Sinne.
       
       ## Verwirrung in der Verwaltung
       
       Eine der bislang größten Hürden sei die Verunsicherung auf
       Verwaltungsebene. „Es wird mehr abgelehnt als sein müsste, einfach, weil es
       keinen festen Rahmen gibt“, sagt Tonn. Deswegen lautet der erste Punkt des
       Forderungskatalogs: Zwischennutzung als eigenständige Kategorie in die
       Berliner Bauordnung aufzunehmen. Dadurch erhoffen sich die Unterzeichnenden
       eine wesentliche Beschleunigung der Genehmigungsprozesse.
       
       Der Forderungskatalog nimmt immer wieder Bezug auf bereits an anderen Orten
       umgesetzte, erfolgreiche Maßnahmen. Dazu gehört zum Beispiel die in
       Lettland eingeführte Leerstandssteuer. Dies ist eine Abgabe, die
       Eigentümer:innen zahlen müssen, wenn sie Immobilien über längere Zeit
       ungenutzt lassen. So etwas halten die Unterzeichnenden auch für Gewerbe-
       und Büroflächen in Berlin für sinnvoll.
       
       Ein weiteres Vorbild aus der Praxis ist die österreichische Hauptstadt, in
       der es die [2][Koordinierungsstelle Kreative Räume Wien] gibt, die als
       Bindeglied zwischen allen Interessen vermittelt. So eine städtische
       Zwischennutzungsagentur wünscht sich der Zusammenschluss auch.
       
       ## Alles nur auf Zeit
       
       Bei dem Konzept komme häufig die Frage auf, ob eine Nutzung auf Zeit nicht
       auch problematisch sei, sagt die Sprecherin der Clubcommission, Emiko
       Gejic. Der Vorteil an der Zwischennutzung sei allerdings, dass sich
       Projekte relativ unkompliziert ausprobieren könnten: „Sie müssen zum
       Beispiel nicht gleich wirtschaftlich sein“, erklärt Gejic. In Zeiten von
       weitflächiger Gentrifizierung und extremem Flächenmangel trotz Leerstand,
       sei das eine wertvolle Möglichkeit für Kulturschaffende.
       
       Die Unterzeichner:innen hoffen, dass sie bald auch mit den politischen
       Entscheidungsträger:innen über die Umsetzung ihrer Forderungen
       sprechen können. Der aktuelle Entwurf sei als erste Version zu verstehen,
       sagt Tonn. Er kann und soll weiterentwickelt werden.
       
       16 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Wohnungskrise-in-Berlin/!6095952
 (DIR) [2] https://www.kreativeraeumewien.at/
       
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