# taz.de -- Möglicher Frieden für Gaza: Diplomatischer Druck ist weiter nötig
> Eine Waffenruhe gab es schon mal, doch sie endete schnell. Es wird jetzt
> um die entscheidenden weiteren Schritte gehen.
(IMG) Bild: Friedensverhandlungen für Gaza: Delegationen der Hamas, Ägyptens und der Türkei, in Sharm El-Sheikh, Ägypten, am 8. Oktober 2025
Ab diesem Donnerstag [1][sollte die Waffenruhe kommen]. Und bis kommenden
Montag die Geiseln nach Israel zurückkehren. Für die Palästinenserinnen und
Palästinenser wie auch die Geiseln und ihre Angehörigen würden damit zwei
Jahre unermesslichen Leids enden, zwei Jahre voller Hoffen und Bangen.
Diesen Moment der Freude kann ihnen niemand nehmen. Es ist verständlich,
wenn das Politische für die Betroffenen zunächst in den Hintergrund tritt.
Doch die internationale Gemeinschaft muss wachsam bleiben. Denn so weit
fortgeschritten wie jetzt war die Lage in Israel und Palästina im Prinzip
schon einmal. In diesem Januar, als – ebenfalls auf Druck des damals noch
designierten Präsidenten Donald Trump – ein
Waffenruhe-Geisel-Gefangenen-Deal verkündet wurde. Damals lief die erste
Phase, in der Geiseln und Gefangene ausgetauscht wurden und die Waffen
ruhten, vielversprechend an. Doch die zweite Phase, in der Gespräche um
eine Entwaffnung der Hamas und einen vollständigen Rückzug aus dem
Gazastreifen angestanden hätten, scheiterte. Israel brach schließlich die
Waffenruhe, der Krieg begann von Neuem.
Erneut ist nun lediglich die erste Phase des Deals – der Austausch von
Geiseln und Gefangenen während einer Waffenruhe – halbwegs klar. Alles
andere muss weiter diskutiert werden. Die internationale Gemeinschaft muss
dazu beitragen, dass beide Seiten weiter bei dem Deal bleiben: ihn zu Ende
verhandeln und anschließend umsetzen. Dafür muss sie diplomatischen Druck
aufbauen – vor allem auf Israel, das nach der Rückkehr der Geiseln in einer
noch stärkeren Position sein wird als zuvor.
Das internationale Engagement sollte nicht auf dem Papier enden: Es ist
[2][Teil des Trump-Plans, eine internationale Stabilisierungstruppe zu
etablieren], die in den Gazastreifen entsandt wird und die Kontrolle von
der israelischen Armee übernehmen soll. Dafür braucht es Kräfte, der beide
Seiten zumindest ein gewisses Maß an Vertrauen entgegenbringen – neben
manchen Golfstaaten auch europäische Länder. Italien hat am Donnerstag dazu
bereits Bereitschaft verkündet; Deutschland sollte diesem Beispiel folgen.
Der Trump-Plan enthält außerdem einen, wenn auch vagen Passus zu einer
Wiederübernahme Gazas durch die Palästinensische Autonomiebehörde. Israels
Regierung hat sich wiederholt dagegen ausgesprochen. Dass die
Autonomiebehörde versprochene Reformen umsetzt und Israel deren Rückkehr
nicht torpediert, muss auch diplomatisch forciert werden.
Der diplomatische Druck muss bleiben – auch über eine erste Friedensphase
hinaus.
9 Oct 2025
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(DIR) Lisa Schneider
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