# taz.de -- Messerangriff in Herdecke
> Die designierte SPD-Bürgermeisterin Iris Stalzer wird niedergestochen –
> Motiv bleibt unklar
Aus Düsseldorf Andreas Wyputta
Die frisch gewählte Bürgermeisterin der nordrhein-westfälischen Stadt
Herdecke, die Sozialdemokratin Iris Stalzer, ist Opfer eines Messerangriffs
geworden. „Gegen 12:40 Uhr ist eine 57-Jährige mit lebensgefährlichen
Verletzungen in ihrem Haus aufgefunden worden“, bestätigte der Sprecher der
für Tötungsdelikte zuständigen Polizei in Herdeckes Nachbarstadt Hagen,
Sebastian Hirschberg, der taz: „Es handelt sich um die neue
Bürgermeisterin.“ Stalzer sei zunächst „intensivmedizisch versorgt“ und
dann „mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen“ worden,
erklärte der Polizeihauptkommissar am Dienstagnachmittag. Eine
Mordkommission ermittele. Gerüchte, die Sozialdemokratin kämpfe nach 13
Messerstichen in den Brustbereich im Krankenhaus um ihr Leben, wollte
Hirschberg nicht kommentieren. Unklar blieb am Dienstag, ob die Tat einen
politischen Hintergrund hat. Die Polizei schloss ein persönliches Motiv
nicht aus. Die von den Grünen zur SPD gewechselte Stalzer hatte am 28.
September die Stichwahl im knapp 23.000 Menschen zählenden Herdecke
gewonnen und sich mit 52,2 Prozent gegen ihren CDU-Konkurrenten Fabian Haas
durchgesetzt. Auch bei der Ratswahl war die SPD in dem südwestlich von
Dortmund gelegenen Städtchen mit 30,7 Prozent stärkste Kraft. Stalzer,
Rechtsanwältin aus Herdecke, sollte ihr Amt am 1. November antreten.
In Berlin löste die Messerattacke auf die Sozialdemokratin Entsetzen aus.
„Uns erreicht eine Nachricht über eine abscheuliche Tat aus Herdecke. Sie
muss jetzt schnell aufgeklärt werden“, erklärte CDU-Bundeskanzler Friedrich
Merz in seinem offiziellen Account auf X. „Wir bangen um das Leben der
designierten Bürgermeisterin Iris Stalzer und hoffen auf vollständige
Genesung“, schrieb der Kanzler. Seine Gedanken seien „bei ihrer Familie und
ihren Angehörigen“.
Getroffen zeigte sich auch SPD-Bundestagsfraktionschef Matthias Miersch.
„Wir sind in Gedanken bei ihr“, sagte Miersch – und bestätigte indirekt die
Schwere von Stalzers Verletzungen: Die Sozialdemokratie wünsche ihr, „dass
sie diese furchtbare Tat übersteht, überlebt.“ Auch die Generalsekretäre
der SPD auf Bundes- und Landesebene, Tim Klüssendorf und Frederick Cordes,
zeigten sich bestürzt. Für die FDP sprach deren NRW-Landeschef Henning Höne
von „schrecklichen Nachrichten aus Herdecke“.
8 Oct 2025
## AUTOREN
(DIR) Andreas Wyputta
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