# taz.de -- Polizei-Razzia bei der Weser-Ems-Aktion: Nur ein Knoten im Nazi-Netzwerk
       
       > Eine Razzia bei fünf Mitgliedern der Weser-Ems-Aktion förderte Waffen und
       > Propagandamaterial zu Tage. Kurz danach gab es wieder rechte
       > Schmierereien.
       
 (IMG) Bild: Das Motto „Ruhm und Ehre“ verbreiten Neonazis auch auf ihren T-Shirts: Teilnehmer einer Kundgebung in Jena am 20. April 2016
       
       Vor einer Woche hat die Bremer Polizei bei der Weser-Ems-Aktion (WA)
       zugeschlagen. Im Zuge einer Razzia bei fünf Aktionsmitgliedern im Alter von
       19 bis 30 Jahren stellte sie Messer, Macheten, Dolche, Schlagringe,
       Teleskopschlagstöcke und Propagandamaterial sicher.
       
       „Mein Kampf“ von Adolf Hitler und Hakenkreuzfahnen fand die Polizei dabei
       ebenso wie Sturmhauben in Schwarz und Schwarz-Rot-Gold. Sie nahm auch das
       Heft Ein Fähnlein mit, dass der rechtsextreme Hooligan Hendrick Ostendorf
       verantwortet. Der Bremer war auch in der NPD aktiv.
       
       Wes Geistes Kind die Weser-Ems-Aktion ist, zeigt sich auf dem
       [1][Social-Media-Kanal Telegram]. Die dort aktive Aktionsgruppe mit mehr
       als 150 Abonnent*innen postet Aufrufe und Aktionen der [2][Jungen
       Nationalisten] (JN), der Jugendorganisation von Die Heimat – ehemals NPD.
       
       Zwei Dauerthemen der WA im Telegram-Chat sind die [3][Proteste der JN gegen
       Christopher-Street-Day(CSD)-Demonstrationen] unter dem Slogan „Unser Stadt
       bleibt Hetero!“ und gegen die NS-Erinnerungskultur mit der Parole „Schluss
       mit den Geschichtslügen und antideutscher Propaganda“.
       
       Gegründet haben die Weser-Ems-Aktion Marvin D. und Enrico A. Beide sind mit
       den Schriftzügen Ruhm und Ehre tätowiert und wohnten bis vor kurzem in
       einer Wohngemeinschaft in Kirchlinteln nahe Verden an der Aller. Die
       Rechtsextremen tauchen seit Jahren bei Demonstrationen von Die Heimat auf.
       Marvin D. saß wegen zweier Raubüberfälle im Gefängnis. Nach Angaben des
       Portals Endstation rechts begann er nach der Haft, das Netzwerk aufzubauen.
       
       ## White-Power-Gruß vor Parteizentrale der Grünen
       
       Die WA ist auch mit „Verden verteidigt“ verbunden. Am 19. Dezember war auf
       dem Partner-Kanal zu lesen: „Mit den Jungs haben wir schon einiges
       vollbracht und es wird weiterhin neues entstehen“ (Fehler im Original).
       Ihre Botschaft: „We hate Antifa“ und „Lasst Euch nicht unterkriegen von dem
       Linken Terror“.
       
       Im selben Monat liefen WA-Mitglieder bei einem Aufmarsch in Bremen mit. Ein
       Video zeigt, wie fünf bis sechs Personen zu dem Grundstück des linken
       Kulturzentrums Sielwallhaus in der Nähe des Sielwalls zogen. Einzelne
       nahmen Banner mit politischen Botschaften ab. Andere sicherten auf der
       Straße die Aktion oder filmten den Angriff. Im Anschluss posierten sie mit
       den Bannern vor der Grünen-Zentrale am Wall und zeigten den
       White-Power-Gruß.
       
       Die jüngste Razzia in Bremen scheint das Netzwerk der selbsternannten
       Jungen Nationalisten kaum eingeschüchtert zu haben. Wenige Tage danach, in
       der Nacht zum 23. August, wurden an der Schule in Oberneuland einschlägige
       Szeneparolen und – symbole mit Farbe angebracht – vom Hakenkreuz bis zu dem
       Spruch „Heil Hitler“. In derselben Nacht wurden die Botschaften auch an die
       Fassaden mehrerer Schulgebäude an der Werner-Siemens-Straße und der
       Curiestraße sowie ein Spielhaus geschrieben, wie die Polizei mitteilte.
       
       Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Textes stand, dass die
       Transparente im linken Kulturzentrum „Lagerhaus“ abgenommen und entwendet
       wurden. Das ist falsch, es handelte sich um das Sielwallhaus. Wir haben die
       entsprechende Stelle geändert.
       
       6 Sep 2025
       
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