# taz.de -- momentaufnahmen: Wenn man beim Sekt 36 Meter hochgehoben wird
       
       Es nieselt an diesem Sonntagnachmittag im August über dem Oder-Havel-Kanal
       in Niederfinow. Das Fahrgastschiff „Luise“ gleitet in das neue
       Schiffshebewerk ein – ein Koloss aus Beton, der an die Kulissen von Fritz
       Langs „Metropolis“ erinnert. Daneben steht das alte Hebewerk, ein riesiges
       Skelett aus Stahl. Durch die Fenster wirkt die Landschaft wie ein
       romantisches Gemälde. An Bord dagegen: warme Töne, Plastiktischdecken,
       Spitzengardinen. „Hier ist es wie bei dir!“, sagt ein Kind zu der in weiß
       gekleideten Dame um die 70 neben ihm. Sie lacht und erklärt: „Mein
       Enkelsohn.“ Die ganze Familie sei dabei, ihr Mann und sie würden Goldene
       Hochzeit feiern.
       
       Im Hintergrund erzählt der Kapitän die Geschichte der beiden Hebewerke und
       erläutert, wie sie heute gemeinsam arbeiten. Die Schleusentore schließen
       sich, der Trog setzt sich in Bewegung. Zuschauer*innen fotografieren und
       winken auf Aussichtsplattformen. Plötzlich ertönt das Startsignal und alle
       verstummen. Ein leichtes Vibrieren ist zu spüren – es geht los. „Na,
       Prost!“, sagt die Jubilarin, ihr Sektglas in der Hand. Von allen Tischen
       erheben sich Gäste und stoßen mit ihr an, während die „Luise“ 36 Meter
       hochgehoben wird. Luciana Ferrando
       
       23 Aug 2025
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Luciana Ferrando
       
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