# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Netanjahu wirft Deutschland Belohnung der Hamas vor
       
       > Die Bundesregierung will Israel keine Rüstungsgüter mehr liefern, die in
       > Gaza eingesetzt werden. Netanjahu wirft Deutschland vor, die Hamas zu
       > belohnen.
       
 (IMG) Bild: Botschaft an Trump im Sand vor dem US-Konsulat in Tel Aviv: END BB'S WAR
       
       ## Netanjahu: Deutschland belohnt Hamas-Terrorismus
       
       Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat Deutschland vorgeworfen,
       mit dem Beschluss für einen teilweisen Waffenexportstopp die islamistische
       Hamas zu belohnen. Er habe seine Enttäuschung in einem Gespräch mit
       Bundeskanzler Friedrich Merz ausgedrückt, teilte sein Büro mit. Netanjahu
       habe dem Kanzler auch erklärt, dass es nicht das Ziel Israels sei, den
       Gazastreifen zu übernehmen, heißt es auf dem Kurznachrichtendienst X.
       Vielmehr solle der Gazastreifen von der radikal-islamischen Hamas befreit
       und dort die Errichtung einer friedlichen Regierung ermöglicht werden. Am
       Donnerstag hatte Netanjahu gesagt, die Regierung solle von „arabischen
       Kräften“ übernommen werden. Aus jordanischen Kreisen hatte es indes
       umgehend geheißen, die Araber würden nur Beschlüsse der Palästinenser
       unterstützen. (dpa/rtr)
       
       ## Costa: Israel soll Gaza-Plan überdenken
       
       EU-Ratspräsident António Costa fordert die israelische Regierung auf, ihre
       Entscheidung zur Einnahme von Gaza-Stadt zu überdenken. Ein solcher Einsatz
       verstoße gegen die Vereinbarung vom 19. Juli mit der EU und untergrabe
       grundlegende Prinzipien des Völkerrechts und universelle Werte, schreibt
       Costa auf dem Kurznachrichtendienst X. Eine derartige Entscheidung müsse
       Folgen für die Beziehungen zwischen der EU und Israel haben. Die
       Zwei-Staaten-Lösung bleibe die einzige tragfähige, langfristige Perspektive
       für Frieden. Zuvor forderte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
       Israel auf, den Plan zu überdenken. (rtr)
       
       ## CSU-Kreise: Waren über Israel-Entscheidung nicht informiert
       
       Der von der Bundesregierung verhängte Teil-Stopp von Rüstungsexporten nach
       Israel war offenbar nicht mit der CDU-Schwesterpartei CSU abgesprochen.
       Einen entsprechenden Bericht der „Bild“-Zeitung wurde der Deutschen
       Presse-Agentur aus Parteikreisen in München bestätigt. „Bild“ hatte
       berichtet, die CSU sei an der Entscheidung nicht beteiligt gewesen und sei
       davon auch überrascht worden. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte
       seine Entscheidung mit dem in der vergangenen Nacht vom israelischen
       Kabinett beschlossenen, noch härteren militärischen Vorgehen der
       israelischen Armee im Gazastreifen begründet. (dpa)
       
       ## CDU-Außenpolitiker unterstützt Israel-Kurs von Merz
       
       Der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt unterstützt die Entscheidung von
       Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) über einen teilweisen Stopp der
       Rüstungslieferungen nach Israel. „Die Bundesregierung hat auf die
       Entscheidung des israelischen Sicherheitskabinetts mit einem vorläufigen
       Stopp von Rüstungsexporten reagiert, die im Gaza-Streifen zum Einsatz
       kommen könnten“, sagte Hardt der Deutschen Presse-Agentur. „Diese Reaktion
       war unausweichlich, nachdem der Bundeskanzler und der Bundesaußenminister
       unsere Bedenken über Monate in hoher Frequenz vortrugen.“ Durch die
       jüngsten Entscheidungen der israelischen Regierung sei eine Reaktion leider
       notwendig geworden, sagte Hardt, außenpolitischer Sprecher der
       CDU/CSU-Bundestagsfraktion. „Wir wollen Israel damit eindeutig
       signalisieren, dass wir das Vorgehen in Gaza für bedrohlich für Israels
       Stellung in der Welt und seine Sicherheit halten. Wir können nicht mehr
       nachvollziehen, welche Kriegsziele Israel mit der erneuten Ausweitung der
       Offensive verfolgt – dabei teilen wir das Kriegsziel einer völligen
       Ablösung der Macht der Hamas weiterhin uneingeschränkt.“
       
       Aber die humanitäre Lage im Gaza-Streifen sei katastrophal und nütze gerade
       nur der Hamas und ihrem globalen PR-Krieg gegen Israel. „Als
       Besatzungsmacht trage Israel die Verantwortung für die humanitäre
       Versorgung der Bevölkerung. Dieser Verantwortung komme die israelische
       Regierung weiterhin nicht ausreichend nach.“ Hardt ist auch Vizepräsident
       der Deutsch-Israelische Gesellschaft. Deren Präsident Volker Beck erklärte
       wiederum, die Deutsch-Israelische Gesellschaft kritisiere die Entscheidung
       der Bundesregierung, die Entscheidungen über Waffenexporte an Israel
       teilweise wegen des Gaza-Krieges auszusetzen. „Wenn diese Entscheidung der
       Bundesregierung bestehen bleiben sollte, ist das ein Punktsieg der Hamas im
       globalen Propagandakrieg.“ Weiter hieß es: „Wenn Israel sich bei
       Rüstungslieferungen nach Deutschland revanchieren sollte, sieht es um die
       Zukunft deutscher Luftsicherheit schlecht bestellt aus.“ Deutschland hat
       mit Israel den Kauf des weitreichenden israelischen Raketenabwehrsystems
       Arrow 3 vereinbart. Mit Arrow 3 will sich Deutschland gegen mögliche
       Angriffe von Mittelstreckenraketen schützen. (dpa)
       
       ## Norwegischer Staatsfonds überprüft Israel-Investments
       
       Der norwegische Staatsfonds will Änderungen beim Umgang mit seinen
       israelischen Investments vornehmen. Ein pauschaler Rückzug aus allen
       israelischen Unternehmen sei jedoch ausgeschlossen, sagt Finanzminister
       Jens Stoltenberg. Details zu den geplanten Maßnahmen will der zwei
       Billionen Dollar schwere Staatsfonds am Dienstag bekanntgeben. Er hält
       Anteile an 8700 Unternehmen weltweit, darunter 65 israelische Firmen im
       Wert von 1,95 Milliarden Dollar. Die Regierung hat diese Woche eine
       dringende Überprüfung der Investments wegen ethischer Bedenken im
       Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg eingeleitet. (rtr)
       
       ## US-Vize Vance: Keine Pläne zur Anerkennung eines Palästinenser-Staates
       
       Die USA haben nach Angaben von Vizepräsident JD Vance nicht vor, einen
       Palästinenser-Staat anzuerkennen. Er wisse nicht, was eine solche
       Anerkennung angesichts des Fehlens einer funktionierenden Regierung
       bedeuten solle, sagt Vance vor einem Treffen mit dem britischen
       Außenminister David Lammy. Präsident Donald Trump sei bei seinen Zielen im
       Nahen Osten sehr klar und werde weiter daran arbeiten, fügt Vance hinzu.
       Vance trifft Lammy zu Beginn einer Großbritannienreise. Mehrere größere
       Staaten, darunter Frankreich, haben zuletzt eine Anerkennung in Aussicht
       gestellt. (rtr)
       
       ## Experte: Deutscher Exportstopp wird nur begrenzte Auswirkungen haben
       
       Ein Experte für Waffenlieferungen rechnet nach der angekündigten Aussetzung
       von Exporten Deutschlands nach Israel nur mit begrenzten Auswirkungen.
       Deutsche Unternehmen seien für 30 Prozent der israelischen Militärimporte
       zuständig, erklärte Zain Hussain vom Internationalen Institut für
       Friedensforschung von Stockholm. Der Großteil davon betreffe Ausrüstung für
       die Marine. „Deutschland hat sich dafür eingesetzt, Israel mit Waffen
       auszustatten, vor allem mit Schiffen.“ Hussain verwies auf die tiefe
       Unterstützung Deutschlands für Israel und die engen Beziehungen bei der
       Verteidigung.
       
       In Deutschland hergestellte kleine Kriegsschiffe mit fortschrittlicher
       Radar- und Kanonen-Ausstattung vom Typ Sa'ar hätten im derzeit laufenden
       Krieg zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas Ziele im
       Gazastreifen beschossen, sagte Hussain. Es sei „eine große Sache“, dass
       Deutschland – einer der engsten Verbündeten Israels -, zugebe, sich
       angesichts des israelischen Vorgehens im Gazastreifen unwohl zu fühlen.
       „Dennoch denke ich nicht, dass das allein Israels Einsätze in Gaza stoppen
       wird, und Israel hat noch immer die USA als engagierten Waffenlieferanten“,
       sagte Hussain. (ap)
       
       ## JU kritisiert Merz-Ankündigung
       
       Die Junge Union kritisiert die Ankündigung von Bundeskanzler Friedrich Merz
       (CDU), vorerst keine Ausfuhren von Rüstungsgütern nach Israel mehr zu
       genehmigen, die im Gaza-Krieg verwendet werden könnten. Auf Instagram
       schrieb der Nachwuchsverband: „Staatsräson abgehakt? Ein Bruch mit den
       Grundsätzen der Unionspolitik.“ Der JU-Vorsitzende und
       CDU-Bundestagsabgeordnete Johannes Winkel schrieb auf der Plattform X:
       „Israel macht ab heute die Drecksarbeit für uns, nur ohne deutsche Waffen.“
       
       Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen stellte sich hinter den Schritt der
       Bundesregierung. „Diese Reaktion ist richtig und durch die jüngsten
       Entscheidungen der israelischen Regierung leider unausweichlich geworden“,
       sagte Röttgen der „Rheinischen Post“. „Es ist nicht mehr eindeutig
       nachvollziehbar, welche Kriegsziele Israel mit der erneuten Ausweitung der
       Offensive verfolgt, fügte er hinzu. Die humanitäre Lage im Gazastreifen sei
       katastrophal. „Als Besatzungsmacht trägt Israel die Verantwortung für die
       humanitäre Versorgung der Bevölkerung. Dieser Verantwortung kommt die
       israelische Regierung weiterhin nicht ausreichend nach.“ Der
       Bundestagsabgeordnete Stephan Pilsinger schrieb auf X: „Deutschland kann
       damit de facto keine Waffen mehr nach Israel liefern, da der Einsatz in
       Gaza ausgeschlossen sein muss. Israels Sicherheit gegenüber seinen
       zahlreichen gefährlichen Feinden wird dadurch sicher nicht verbessert.“
       (dpa)
       
       ## FDP-Chef Dürr kritisiert Merz
       
       Kritik am Kanzler kam auch von der FDP. Ihr Chef Christian Dürr schrieb auf
       X: „Friedrich Merz begeht einen schweren Fehler.“ Zwar gingen die Pläne der
       israelischen Regierung zur Einnahme von Gaza-Stadt deutlich zu weit. „Aber
       die Bundesregierung reagiert über. Der Stopp von Waffenlieferungen ist
       falsch. Der Kanzler folgt der SPD – und das Kalkül der Hamas geht auf“,
       schrieb Dürr. (dpa)
       
       ## Zentralrat fürchtet nach Exportstopp um Israels Existenz
       
       Der Zentralrat der Juden übt scharfe Kritik am deutschen Exportstopp für
       bestimmte Rüstungsgüter nach Israel. „Dieser Kurswechsel läuft allen
       Solidaritätsbekundungen und Versprechen zuwider, die der Bundeskanzler seit
       seinem Amtsantritt vertreten hat“, sagte Zentralratspräsident Josef
       Schuster in Berlin. Israel werde täglich von Feinden angegriffen und mit
       Raketen beschossen. „Israel nun die Möglichkeit zu nehmen, sich gegen
       solche Bedrohungen zu verteidigen, gefährdet dessen Existenz“, fügte
       Schuster hinzu. Deutschland müsse stattdessen den Druck auf die
       Terrororganisation Hamas erhöhen. „Die Bundesregierung sollte ihren
       eingeschlagenen Weg schnellstmöglich korrigieren“, forderte der Präsident
       des Zentralrats der Juden in Deutschland. (dpa)
       
       ## Ägypten und Katar arbeiten an neuem Rahmen für Ende des Gaza-Kriegs
       
       Vermittler Ägyptens und Katars sollen an einer neuen Rahmenvereinbarung für
       eine Freilassung sämtlicher Geiseln im Gegenzug für ein Ende des
       Gaza-Kriegs arbeiten. Wie zwei arabische Gewährspersonen der
       Nachrichtenagentur AP sagten, sollen dabei alle von der
       militant-islamistischen Hamas noch festgehaltenen Geiseln gleichzeitig
       übergeben werden, ob tot oder lebend. Die neue Vereinbarung sehe demnach
       auch den Rückzug israelischer Truppen aus dem Gazastreifen vor.
       Einflussreiche Golfstaaten unterstützten die Bemühungen Ägyptens und
       Katars, hieß es. Es gebe Sorgen bezüglich einer möglichen weiteren
       Destabilisierung der Region, sollte Israel tatsächlich den Gazastreifen
       komplett besetzen.
       
       Die neue Rahmenvereinbarung sieht den Angaben zufolge auch Bestimmungen
       darüber vor, was mit den Waffen der Hamas passiere. Israel will, dass die
       Hamas ihre Waffen vollständig abgibt, was die Hamas verweigert. Eine der
       beiden Gewährspersonen, die direkt an den Überlegungen zu dem Rahmen
       beteiligt ist, sagte, es liefen Gespräche darüber, „Waffen einzufrieren“.
       Das könnte demnach beinhalten, dass die Hamas ihre Waffen zwar behalte, sie
       aber nicht verwende. Die Vereinbarung sehe auch vor, dass die Hamas die
       Kontrolle über den Gazastreifen aufgebe. Dem Vorhaben zufolge würde
       zunächst ein palästinensisch-arabisches Komitee den Gazastreifen regieren
       und sich um den Wiederaufbau kümmern, bevor eine neue palästinensische
       Regierung mit neuer Polizei eingerichtet sei, sagte die Gewährsperson. Die
       Polizisten sollen von zwei US-Verbündeten im Nahen Osten ausgebildet
       werden, wie es hieß. Unklar blieb bei der Beschreibung, welche Rolle die
       vom Westen unterstützte Palästinensische Autonomiebehörde künftig spielen
       würde.
       
       Ein ranghoher Hamas-Funktionär sagte, die Gruppe sei sich der arabischen
       Vermittlungsbemühungen in Richtung einer Waffenruhe bewusst. Der Hamas
       seien aber noch keine Details mitgeteilt worden. Der US-Gesandte Steve
       Witkoff hatte Angehörigen von Geiseln vor kurzem bei einem privaten Treffen
       gesagt, Israel strebe jetzt ein umfassendes „Alles-oder-nichts“-Abkommen
       für ein Ende des Kriegs und die Freilassung der Opfer an, wie eine an dem
       Treffen beteiligte Person der AP sagte. (ap)
       
       ## Deutsch-Israelische Gesellschaft kritisiert Sanktionsentscheidung von
       Merz
       
       Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) hat die Entscheidung der
       Bundesregierung kritisiert, Waffenexporte an Israel wegen des Krieges im
       Gazastreifen teilweise auszusetzen. Wenn diese Entscheidung bestehen
       bleibe, sei das „ein Punktsieg der Hamas im globalen Propagandakrieg“,
       erklärte die Gesellschaft am Freitag. Sie warnte auch „vor deutscher
       Hochnäsigkeit“: Denn „wenn Israel sich bei Rüstungslieferungen nach
       Deutschland revanchieren sollte, sieht es um die Zukunft deutscher
       Luftsicherheit schlecht bestellt aus.“ Die DIG spielte damit offenbar auf
       die Bestellung des israelischen Raketenabwehrsystems Arrow 3 an. Israel und
       Deutschland hatten dazu im September 2023 einen Vertrag geschlossen. Das
       System zur Abwehr von Langstreckenraketen sollte ursprünglich bis Ende 2025
       in Deutschland beschränkt einsatzfähig sein. Die Bundesregierung bezifferte
       den Wert des Rüstungsgeschäfts auf 3,6 Milliarden Euro.
       
       Die DIG räumte ein, auch sie wisse nicht, „was jetzt im Gazastreifen das
       richtige Vorgehen ist“. Dies sei auch in Israel „politisch wie militärisch
       umstritten“. Sie begrüßte aber, dass der israelische Ministerpräsident
       Benjamin Netanjahu klargestellt habe, dass eine von rechtsextremen
       Kabinettsmitgliedern geforderte „Annexion des Gazastreifens nicht
       angestrebt wird“. Dies sollte die Bundesregierung aus Sicht der DIG
       berücksichtigen. Fakt sei, dass die radikalislamische Hamas immer noch 50
       Geiseln in ihrer Gewalt habe, betonte die DIG. Sie kontrolliere „immer
       noch, was im Gazastreifen geschieht oder nicht. Sie stiehlt den Menschen
       immer noch Teile der humanitären Hilfe. Sie drangsaliert ihre Gegner. Sie
       ist militärisch immer noch handlungsfähig.“ (afp)
       
       ## Von der Leyen: Israels Regierung muss Ausweitung von Armee-Einsatz
       überdenken
       
       EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die israelische
       Regierung aufgerufen, ihre geplante Ausweitung des Militäreinsatzes gegen
       die Hamas im Gazastreifen noch einmal zu überdenken. „Die Entscheidung der
       israelischen Regierung, ihren Militäreinsatz im Gazastreifen weiter
       auszuweiten, muss überdacht werden“, forderte von der Leyen am Freitag im
       Onlinedienst X. Zugleich forderte sie die Freilassung aller Geiseln und den
       „unverzüglichen und ungehinderten Zugang“ für humanitäre Hilfe im
       Gazastreifen. „Jetzt ist ein Waffenstillstand notwendig“, erklärte von der
       Leyen. (afp)
       
       ## Saudi-Arabien wirft Israel ethnische Säuberungen vor
       
       Saudi-Arabien wirft Israel vor, die Palästinenser aus dem Gazastreifen
       vertreiben zu wollen. Das Außenministerium in Riad teilt mit, das saudische
       Königreich verurteile neben den ethnischen Säuberungen auch das Aushungern
       und das brutale Vorgehen gegen das palästinensische Volk. Jegliche Pläne
       zur Übernahme der Kontrolle über den gesamten Gazastreifen würden
       entschieden abgelehnt. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte
       in einem TV-Interview erklärt, sein Land strebe die vollständige Kontrolle
       über den gesamten Küstenstreifen an. (rtr)
       
       ## Grünen-Chefin: Teilweiser Rüstungstopp kann nur erster Schritt sein
       
       Grünen-Chefin Franziska Brantner fordert die Bundesregierung nach dem
       Beschluss Israels zur Einnahme der Stadt Gaza zu weitergehenden Schritten
       auf. Brantner sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Endlich kommt die
       Bundesregierung ins Tun und stoppt die Lieferungen von Waffen, die in Gaza
       eingesetzt werden können. Ich begrüße das sehr, es kann aber nur ein erster
       Schritt sein.“ Die Grünen-Chefin sagte, die vom israelischen Kabinett
       beschlossene Ausweitung des Gaza-Kriegs sei eine Katastrophe – für die
       Zivilbevölkerung in Gaza und auch für die immer noch von der
       Terrororganisation Hamas festgehaltenen Geiseln. „Kanzler Merz und sein
       Außenminister Wadephul müssen sich jetzt mit Nachdruck für einen
       politischen Prozess einsetzen. Es braucht jetzt ernsthaften Druck für ein
       Ende des Kriegs und der humanitären Katastrophe, die Freilassung der
       Geiseln sowie eine politische Perspektive. Deutschland darf nicht länger
       konsequentes europäisches Handeln in diesem Sinne verhindern, sondern muss
       sich an die Spitze stellen.“ (dpa)
       
       ## SPD-Vertreter Ahmetovic fordert weitere Sanktionen gegen Israel
       
       Nach der Verhängung eines teilweisen Exportstopps bei Waffenlieferungen
       kommt aus der SPD die Forderung nach weiteren Sanktionen gegen Israel. „Wir
       begrüßen, dass der Bundeskanzler unseren Forderungen folgt und einen Stopp
       von Waffenlieferungen ankündigt“, sagte der außenpolitische Sprecher der
       SPD-Bundestagsfraktion, Adis Ahmetovic, dem Magazin „Stern“ am Freitag.
       Dies könne aber nur ein erster Schritt sein. „Es müssen noch weitere
       folgen.“ Ahmetovic nannte dabei die Ganz- oder Teilaussetzung des
       EU-Assoziierungsabkommens mit Israel. „Zudem dürfen Sanktionen gegen
       israelische Minister kein Tabu mehr sein“, sagte er dem „Stern“.
       
       SPD-Vertreter Ahmetovic forderte auch „die medizinische Evakuierung
       insbesondere von schwer verletzen Kindern“, zu deren Aufnahme sich mehrere
       deutsche Städte bereit erklärt haben. Die Bundesregierung müsste dies
       genehmigen. Sie hatte zurückhaltend auf die Angebote reagiert und auf eine
       laufende Prüfung verwiesen. Ahmetovic kritisierte die Entscheidung der
       israelischen Regierung scharf, das militärische Vorgehen im Gazastreifen
       auszuweiten. „Dies ist unweigerlich verbunden mit der weiteren Vertreibung
       und dem Aushungern der palästinensischen Bevölkerung“, sagte er laut
       „Stern“. „Selbst Ex-Geiseln, Angehörige und eine Mehrheit in Israel fordern
       ein sofortiges Kriegsende.“ Die ursprünglichen Kriegsziele nach dem
       brutalen Angriff der radikalislamischen Hamas am 7. Oktober 2023 stünden
       bei der israelischen Regierung längst nicht mehr im Vordergrund. (afp)
       
       ## Belgien bestellt israelische Botschafterin ein
       
       Belgien bestellt wegen der Pläne Israels zur Besetzung von Gaza-Stadt die
       israelische Botschafterin ein. Das Außenministerium in Brüssel teilt mit,
       es wolle seine „völlige Ablehnung“ dieser Entscheidung zum Ausdruck
       bringen. Zudem verurteile man die Siedlungspolitik und die Bestrebungen zur
       Annexion des Westjordanlandes. (rtr)
       
       ## Linke begrüßt Stopp bestimmter Rüstungsgüter für Israel
       
       Die Linke begrüßt den deutschen Exportstopp für bestimmte Rüstungsgüter
       nach Israel und führt ihn auf politischen Druck zurück. Zugleich forderte
       die Linken-Außenpolitikerin Lea Reisner weitere Schritte. Der israelische
       Ministerpräsident Benjamin Netanjahu spreche von Vertreibung, Angriffe auf
       den Gazastreifen hielten an. „Angesichts dieser Vertreibungspläne und der
       humanitären Katastrophe muss die Bundesregierung ihrer Verantwortung
       nachkommen und entschieden handeln: das EU-Assoziierungsabkommen aussetzen,
       Palästina anerkennen und die Maßnahmen des Gutachtens des Internationalen
       Gerichtshofs umsetzen“, meinte Reisner. (dpa)
       
       ## Niederlande nennen Ausweitung der israelischen Einsätze falsch
       
       Der niederländische Außenminister Caspar Veldkamp bezeichnet die
       israelischen Pläne für eine Intensivierung der Militäreinsätze im
       Gazastreifen als „falschen Schritt“. Die humanitäre Lage sei katastrophal
       und erfordere eine sofortige Verbesserung, erklärt Veldkamp auf der
       Plattform X. Die Entscheidung für eine Ausweitung der Offensive trage dazu
       in keiner Weise bei und werde auch nicht helfen, die Geiseln nach Hause zu
       bringen. (rtr)
       
       ## Vize-Kanzler Klingbeil: Waffenexportstopp nach Israel „richtige
       Entscheidung“
       
       Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat den teilweisen Exportstopp
       bei Rüstungsgütern für Israel als „richtige Entscheidung“ unterstützt. „Das
       humanitäre Leid in Gaza ist unerträglich“, erklärte der Vize-Kanzler laut
       seinem Ministerium am Freitag. „Dem Staat Israel gilt unsere volle
       Solidarität, aber Falsches muss benannt werden.“
       
       „Die israelische Regierung trägt für die humanitäre Lage in Gaza eine große
       Verantwortung“, erklärte Klingbeil am Freitag weiter. Deswegen müsse „jetzt
       humanitäre Hilfe schnellstmöglich und umfassend nach Gaza reingelassen
       werden“. Zudem dürften „keine weiteren Fakten geschaffen werden, die einer
       Zweistaatenlösung entgegenstehen, weder in Gaza, noch im Westjordanland“,
       erklärte der SPD-Chef. Klar sei auch: Die Freilassung aller von der Hamas
       festgehaltenen Geiseln und eine Waffenruhe seien „von größter
       Dringlichkeit“. (afp)
       
       ## UN-Sprecherin: Eskalation bedroht Palästinenser und Geiseln
       
       Auch die Vereinten Nationen warnen vor einer weiteren militärischen
       Eskalation im Gazastreifen. Eine UN-Sprecherin reagierte in Genf auf den
       Entschluss des israelischen Sicherheitskabinetts, die Stadt Gaza
       einzunehmen. „Es ist klar, dass dies katastrophale Folgen für Millionen
       Palästinenser haben und das Leben der verbliebenen Geiseln in Gaza weiter
       gefährden könnte“, sagte Sprecherin Alessandra Vellucci. Jede Entscheidung
       zur Ausweitung der israelischen Militäroperationen sei „äußerst
       alarmierend“, sagte sie in einer Pressekonferenz auf eine
       Journalistenfrage. Leid und Hunger würden dadurch zunehmen und humanitäre
       Hilfe würde erschwert werden, erklärte Vellucci. (dpa)
       
       ## Deutschland verhängt teilweisen Exportstopp gegen Israel
       
       Angesichts des Vorgehens im Gazastreifen hat die Bundesregierung gegen
       Israel einen teilweisen Exportstopp bei Rüstungsgütern verhängt.
       Deutschland werde „bis auf Weiteres keine Ausfuhren von Rüstungsgütern“
       genehmigen, „die im Gazastreifen zum Einsatz kommen können“, erklärte
       Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Freitag. Er verwies dabei auf das von
       Israel „beschlossene, noch härtere militärische Vorgehen der israelischen
       Armee im Gazastreifen“. Das israelische Sicherheitskabinett hatte in der
       Nacht zum Freitag einen von Regierungschef Benjamin Netanjahu vorgelegten
       Plan gebilligt, um die islamistische Hamas im Gazastreifen zu besiegen. Der
       Plan sieht vor, dass [1][die israelische Armee die Kontrolle über die Stadt
       Gaza übernimmt], wie Netanjahus Büro mitteilte. Gleichzeitig soll
       humanitäre Hilfe an die Zivilbevölkerung außerhalb der Kampfgebiete
       geliefert werden.
       
       „Israel hat das Recht, sich gegen den Terror der Hamas zu verteidigen“,
       erklärte Merz. „Die Freilassung der Geiseln und zielstrebige Verhandlungen
       über einen Waffenstillstand haben für uns oberste Priorität.“ Die
       Entwaffnung der Hamas sei unerlässlich. „Die Hamas darf in der Zukunft von
       Gaza keine Rolle spielen.“ Das nun beschlossene militärische Vorgehen lasse
       „aus Sicht der Bundesregierung immer weniger erkennen, wie diese Ziele
       erreicht werden sollen“, erklärte der Kanzler.
       
       Die Bundesregierung bleibe zutiefst besorgt „über das fortdauernde Leid der
       Zivilbevölkerung im Gazastreifen“, betonte Merz. „Mit der geplanten
       Offensive trägt die israelische Regierung noch stärker als bisher
       Verantwortung für deren Versorgung. Sie muss einen umfassenden Zugang für
       Hilfslieferungen ermöglichen, auch für UN-Organisationen und andere
       nicht-staatliche Institutionen.“ Israel müsse „nach den richtigen Schritten
       der letzten Tage die humanitäre Lage in Gaza weiter umfassend und
       nachhaltig verbessern“, fuhr der Kanzler fort. Er forderte die israelische
       Regierung zudem „dringend auf, keine weiteren Schritte hin zu einer
       Annexion des Westjordanlands zu unternehmen“. (afp)
       
       ## Türkei verurteilt Israels Pläne zur Einnahme von Gaza-Stadt
       
       Die Türkei verurteilt die israelischen Pläne zur Übernahme der Kontrolle
       über Gaza-Stadt scharf. Das Außenministerium in Ankara fordert die
       internationale Gemeinschaft und den UN-Sicherheitsrat zum Handeln auf, um
       die Umsetzung des Vorhabens zu verhindern. Israel müsse seine Kriegspläne
       sofort stoppen, einem Waffenstillstand zustimmen und Verhandlungen über
       eine Zwei-Staaten-Lösung aufnehmen. Jeder Schritt der israelischen
       Regierung zur Fortsetzung des von der Türkei so bezeichneten Völkermords
       und der Besetzung palästinensischer Gebiete versetze der globalen
       Sicherheit einen schweren Schlag. (rtr)
       
       ## UN Stopp von Israels neuem Plan für Gazastreifen
       
       UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk hat einen „sofortigen“ Stopp des
       israelischen Plans zur nochmaligen Ausweitung des Armee-Einsatzes im
       Gazastreifen gefordert. „Der Plan der israelischen Regierung für eine
       vollständige militärische Übernahme“ des Palästinensergebiets stehe „im
       Widerspruch zum Urteil des Internationalen Gerichtshofs, wonach Israel
       seine Besatzung so schnell wie möglich beenden muss“, erklärte Türk am
       Freitag. Auch widerspreche das Vorhaben der Zweistaatenlösung und dem
       „Recht der Palästinenser auf Selbstbestimmung“, fügte Türk hinzu. Die
       Zweistaatenlösung sieht die Gründung eines eigenen Palästinenserstaats vor,
       der friedlich an der Seite Israels existiert. (afp)
       
       ## Starmer warnt vor weiterer Eskalation im Gazastreifen
       
       Der britische Premierminister Keir Starmer fürchtet nach der von Israel
       beschlossenen Einnahme der Stadt Gaza eine weitere Eskalation des
       Konflikts. „Diese Maßnahme wird weder zur Beendigung des Konflikts noch zur
       Freilassung der Geiseln beitragen. Sie wird nur zu weiterem Blutvergießen
       führen“, sagte Starmer in einer Mitteilung.
       
       Israels Regierung müsse ihre Entscheidung sofort überdenken, forderte er.
       Die humanitäre Krise in der Region verschärfe sich jeden Tag. „Was wir
       brauchen, ist ein Waffenstillstand, eine Zunahme humanitärer Hilfe, die
       Freilassung aller Geiseln durch die Hamas und eine Verhandlungslösung“,
       sagte Starmer. Die Hamas könne keine Rolle in der Zukunft des Gazastreifens
       spielen. Beide Seiten müssten endlich vom „Weg der Zerstörung“ abweichen
       und „in gutem Glauben“ an Verhandlungen teilnehmen. (dpa)
       
       ## Israels Opposition: Entscheidung des Kabinetts ist „Katastrophe“
       
       Israels Oppositionsführer Jair Lapid hat die vom Sicherheitskabinett
       beschlossene Einnahme der Stadt Gaza als „Katastrophe“ bezeichnet, die „zu
       vielen weiteren Katastrophen führen wird“. Die geplante Eroberung der
       größten Stadt des Gazastreifens werde zum Tod der Geiseln sowie der Tötung
       vieler israelischer Soldaten führen, schrieb Lapid auf der Plattform X.
       Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe sich entgegen den Einwänden der
       Armeeführung von seinen rechtsextremen Koalitionspartnern Itamar Ben-Gvir
       und Bezalel Smotrich treiben lassen, erklärte Lapid weiter. Die beiden
       ultrarechten Minister sind Verfechter der Idee, den Gazastreifen
       vollständig einzunehmen und die rund zwei Millionen dort lebenden
       Palästinenser zu vertreiben. (dpa)
       
       ## Australien warnt Israel vor Einnahme des Gazastreifens
       
       Australien warnt Israel davor, die militärische Kontrolle über den
       Gazastreifen zu übernehmen. Ein solcher Schritt werde die humanitäre
       Katastrophe nur verschlimmern, sagt Außenministerin Penny Wong. Die
       dauerhafte Zwangsumsiedlung stelle einen Verstoß gegen das Völkerrecht dar.
       „Eine Zwei-Staaten-Lösung ist der einzige Weg zu einem dauerhaften Frieden
       – ein palästinensischer Staat und der Staat Israel, die innerhalb
       international anerkannter Grenzen in Frieden und Sicherheit nebeneinander
       existieren.“ Anders als Verbündete wie Großbritannien oder Kanada hat
       Australien einen palästinensischen Staat bislang nicht anerkannt. (rtr)
       
       ## Netanjahu: Israels Armee wird Kontrolle der Stadt Gaza übernehmen
       
       Das israelische Sicherheitskabinett hat in der Nacht zum Freitag den von
       Regierungschef Benjamin Netanjahu vorgelegten Plan zur „Besiegung“ der
       Hamas im Gazastreifen gebilligt. Der Plan sieht vor, dass die israelische
       Armee die Kontrolle über die Stadt Gaza übernimmt, hieß es in einer
       Erklärung des Büros von Netanjahu. Gleichzeitig soll dem Plan zufolge
       humanitäre Hilfe an die Zivilbevölkerung außerhalb der Kampfgebiete
       geliefert werden, hieß es weiter. Am Donnerstagabend hatten hunderte
       Menschen vor Netanjahus Amtssitz für ein Ende des Krieges protestiert.
       
       Das Sicherheitskabinett habe mit einer Mehrheit der Stimmen für fünf
       Grundsätze zur Beendigung des Krieges im Gazastreifen gestimmt, erklärte
       Netanjahus Büro. Diese seien die Entwaffnung der Hamas, die Rückkehr aller
       Geiseln – lebend und tot, die Entmilitarisierung des Gazastreifens,
       israelische Sicherheitskontrolle im Gazastreifen und die Einrichtung einer
       Zivilverwaltung, die weder der Hamas noch der Palästinensischen
       Autonomiebehörde untersteht. Weiter hieß es in der Erklärung, eine
       „entscheidende Mehrheit“ der Kabinettsminister sei der Ansicht gewesen,
       dass „ein alternativer Plan“, der ihnen zur Prüfung vorgelegt worden war,
       „weder die Hamas besiegen noch die Geiseln befreien würde“. Weitere Details
       wurden nicht genannt. (afp)
       
       ## Libanon: Streit um Entwaffnung der Hisbollah eskaliert
       
       Im Libanon verschärft sich die Debatte um eine Entwaffnung der
       proiranischen Hisbollah. Die libanesische Regierung hat per
       Kabinettsbeschluss einem US-Plan zugestimmt, der vorsieht, dass bis zum
       Jahresende alle Waffen im Land unter staatliche Kontrolle fallen sollen.
       Auch Israel drängt auf eine Entwaffnung der Hisbollah, die seit Jahrzehnten
       als mächtigster nicht staatlicher Akteur im Libanon agiert. Die Hisbollah
       lehnt ihre Entwaffnung ab. Sie argumentiert, dass die israelischen Angriffe
       auf Ziele im Libanon trotz einer Waffenruhe anhalten und Israel weiterhin
       fünf Posten im Südlibanon besetzt. Experten halten eine vollständige
       Entwaffnung der Hisbollah für extrem schwierig, da die Organisation über
       ein umfangreiches Waffenarsenal verfügt und tief in Teilen der
       libanesischen Gesellschaft verwurzelt ist. (dpa)
       
       ## Ultraorthodoxe Juden protestieren gegen Wehrpflicht in Israel
       
       Ultraorthodoxe Juden haben erneut gegen das Ende einer Ausnahme von der
       Wehrpflicht in Israel protestiert. „Die Behörden werden einem vereinten
       globalen ultraorthodoxen Judentum gegenüberstehen, das um seine Seele
       kämpft“, sagte der Rabbi Dov Landau am Donnerstag der ultraorthodoxen
       Zeitung „Jated Neeman“. In Jerusalem löste die israelische Polizei eine
       Demonstration ultraorthodoxer Juden mit Wasserwerfern auf, berichteten
       AFP-Reporter vor Ort. Bei einer nicht genehmigten Demonstration nahe der
       Stadt Bnei Brak im Zentrum Israels nahm die Polizei nach eigenen Angaben
       drei Menschen fest. Ihnen wird vorgeworfen, Polizeibeamte angegriffen zu
       haben. Die israelischen Behörden hatten Anfang der Woche zwei Brüder
       verhaftet, die den Wehrdienst verweigert hatten. Beide waren
       strengreligiöse Männer, die sich in einer sogenannten Jeschiwa-Schule in
       Vollzeit dem Studium der heiligen Schriften widmeten. Männer wie sie waren
       in Israel jahrzehntelang vom Armeedienst befreit, die Ausnahmeregelung war
       im vergangenen Jahr aber ausgelaufen.
       
       Israels Regierung scheiterte bislang damit, eine neue Ausnahmeregelung zu
       verabschieden. Im Streit über die Wehrpflicht hatte Mitte Juli die
       religiöse Partei Vereinigtes Thora-Judentum (VTJ) die Regierung von
       Benjamin Netanjahu verlassen, der seitdem nur noch über die kleinstmögliche
       Mehrheit von 61 Sitzen im Parlament verfügt. Der Militärdienst ist in
       Israel verpflichtend. Männer müssen 32 Monate in der Armee dienen, Frauen
       werden für zwei Jahre einberufen. In einem historischen Urteil hatte der
       Oberste Gerichtshof im Juni 2024 auch die Einberufung ultraorthodoxer
       jüdischer Männer zum Wehrdienst angeordnet, nachdem die Ausnahmeregelung
       ausgelaufen waren. (afp)
       
       ## Jordanische Kreise: Araber unterstützen nur palästinensische Beschlüsse
       
       Die arabischen Staaten werden nach Angaben aus jordanischen
       Regierungskreisen zur Zukunft des Gazastreifens nur Lösungen unterstützen,
       die von den Palästinensern selbst getragen werden. „Araber werden nur das
       unterstützen, worauf sich die Palästinenser einigen und was sie
       beschließen“, sagt ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Die Äußerung
       erfolgt nach Aussagen des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin
       Netanjahu, der im Anschluss an eine Einnahme des Palästinenser-Gebietes
       durch das israelische Militär eine Übergabe an „arabische Kräfte“ ins Spiel
       gebracht hatte. (rtr)
       
       ## Hamas: Israel wird für Ausweitung der Kämpfe „hohen Preis“ zahlen
       
       Die islamistische Hamas hat Israel im Falle einer Ausweitung der Kämpfe im
       Gazastreifen und einer vorübergehenden Kontrolle des Gebiets mit
       Konsequenzen gedroht. Die israelische Armee werde dafür einen „hohen Preis“
       zahlen, hieß es in einer Stellungnahme der Terrororganisation. Details
       nannte die Hamas nicht. Sie erklärte, der Gazastreifen sei „immun gegen
       Besatzung und Vormundschaft von außen“. Die Hamas warf der israelischen
       Führung vor, die noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln zu
       opfern. Nach israelischer Einschätzung befinden sich derzeit noch 50
       Geiseln in der Gewalt der Hamas und anderer Extremistengruppen, von denen
       etwa 20 noch am Leben sein sollen. (dpa)
       
       ## Proteste in Israel gegen Ausweitung der Kämpfe in Gaza
       
       Zahlreiche Menschen haben in Jerusalem und Tel Aviv sowie weiteren
       israelischen Städten gegen eine von der Regierung geplante Ausweitung der
       Kämpfe im Gazastreifen demonstriert. In Jerusalem versammelten sich
       Demonstranten vor dem Amtssitz von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
       Sie forderten ein Abkommen, in dessen Zuge die noch immer festgehaltenen
       Geiseln freigelassen werden sollen. Die Mutter einer Geisel sagte einem
       Bericht des Portals „ynet“ zufolge: „Die Regierung muss ein umfassendes
       Abkommen auf den Tisch legen, das alle 50 Geiseln nach Hause bringt, um den
       Krieg im Austausch für die letzte Geisel zu beenden.“ Eine andere
       Demonstrantin sagte: „Eine Ausweitung der Kämpfe ist eine tödliche Gefahr –
       schaut uns in die Augen, wenn ihr die Geiseln opfert.“
       
       Auch in der Küstenmetropole Tel Aviv versammelten sich zahlreiche Menschen.
       Vor dem Sitz der Netanjahu-Partei Likud entzündeten Demonstranten ein
       großes Lagerfeuer. Sie forderten ebenfalls ein Abkommen zur Beendigung des
       seit fast zwei Jahren andauernden Gaza-Kriegs. Sie skandierten einem
       Bericht der „Times of Israel“ zufolge „Alle – jetzt!“. Die Demonstranten
       spielten damit auf die Forderung nach einer sofortigen Freilassung aller
       Geiseln im Gazastreifen an. (dpa)
       
       8 Aug 2025
       
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