# taz.de -- Rechtsextreme Mode: Das trägt der Nazi heute
       
       > Rechtsextreme verbreiten ihre Ideologie auch mit Streetwear, Symbolen und
       > Codes. So sickern ihre Botschaften unbemerkt in den Alltag ein.
       
 (IMG) Bild: Das Logo von „Alpha Industries“ ähnelt dem Zivilabzeichen der nationalsozialistischen Sturmabteilung (SA)
       
       Berlin taz | In den 1990er-Jahren waren Neonazis auf den ersten Blick zu
       erkennen: Bomberjacken, Springerstiefel und kahl rasierte Köpfe bestimmten
       das Bild. Heute hat sich die Szene stark gewandelt.
       
       Zwar existiert das alte Klischee noch, doch Rechtsextreme treten inzwischen
       deutlich unauffälliger auf. [1][Ihre Kleidung ist anschlussfähiger
       geworden]. Sie tragen Streetwear, Outdoor-Marken oder Sportartikel. Der
       Unterschied zeigt sich oft erst im Detail: Zahlencodes, Symbole oder
       bestimmte Logos dienen als geheime Botschaften, die Eingeweihte sofort
       verstehen, Außenstehende jedoch kaum bemerken. Viele offen erkennbare
       Nazisymbole und -parolen sind in Deutschland und anderen europäischen
       Ländern längst verboten. Doch die Szene findet seit jeher Wege, diese
       Verbote zu umgehen.
       
       Viele der einschlägigen Modelabels arbeiten bewusst mit verschlüsselten
       Zahlencodes und Symbolen, die in der rechtsextremen Szene als
       Erkennungszeichen fungieren. Am bekanntesten ist sicher die „88“, die für
       „Heil Hitler“ steht. Ebenfalls verbreitet sind die „18“, ein Kürzel für die
       Initialen Adolf Hitlers, sowie die „28“, ein Verweis auf das internationale
       Neonazi-Netzwerk Blood & Honour.
       
       ## Botschaften in Buchstabenkürzel
       
       Besonders beliebt ist zudem die „14“, die auf die „14 Words“ des
       US-Neonazis David Lane zurückgeht. Es ist ein Leitspruch, der den
       „Fortbestand des eigenen Volkes“ und eine „Zukunft für weiße Kinder“
       beschwören soll und in der Szene zu einer zentralen Parole geworden ist.
       Daneben kursieren weitere [2][Codes] wie „311“ für den Ku-Klux-Klan, „444“
       als Abkürzung für „Deutschland den Deutschen“ oder „74“ für die Buchstaben
       G und D, die für „Großdeutschland“ stehen. Auch Buchstabenkürzel
       transportieren Botschaften: So steht „RRR“ für „React. Resist. Revolt“ und
       ist ein Aufruf zu rechter Gewalt.
       
       Einige Marken geraten auch unfreiwillig in den Fokus. Besonders New Balance
       wurde wegen des markanten „N“ von Rechtsextremen zeitweise als Kürzel für
       „Nationalsozialist“ betrachtet und vereinnahmt. Auch Alpha Industries,
       ehemaliger Hersteller der klassischen Bomberjacke für das US-Militär, fand
       in der Szene Anklang. Ihr Logo erinnert an das historische Zivilabzeichen
       der nationalsozialistischen Sturmabteilung (SA).
       
       Um diese Strategien zu durchkreuzen, dokumentiert die Initiative
       [3][Fashion against Fascism] einschlägige Codes. Gemeinsam mit Modehändlern
       wie About You oder Vinted wollen sie verhindern, dass rechtsextreme
       Symbolik unbemerkt in den Handel gelangt und so weiter normalisiert wird.
       Bisher konnten sie schon über 200 Codes sammeln.
       
       22 Aug 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Politik-und-Kleidung/!6029467
 (DIR) [2] /Rechte-Codes-und-Chiffren/!6078463
 (DIR) [3] https://fashionagainstfascism.com/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Laura Verseck
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Rechts
 (DIR) Nazi
 (DIR) Rechtsextremismus
 (DIR) Mode
 (DIR) Kleidung
 (DIR) Rechte Szene
 (DIR) Schwerpunkt Neonazis
 (DIR) Rechte Szene
 (DIR) Neutralitätspflicht
 (DIR) Schwerpunkt AfD
 (DIR) Schwerpunkt Neonazis
 (DIR) Schwerpunkt Neonazis
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Autor über Politik in der Comic-Kultur: „Es wird okkupiert, was Leute in die rechte Szene treibt“
       
       Die Comicszene ist eigentlich links, aber die rechte Szene benutzt die
       Erzählform für Propaganda. Zeichner Nils Oskamp darüber, warum das
       verfängt.
       
 (DIR) Kinderbauernhof in Alt-Großziethen: Der Anti-Antifa-Bauernhof
       
       Ein Verein droht Mitgliedern mit Kündigungen, wenn sie sich auf dem Gelände
       politisch äußern. Nach Kritik daran wird einem Pferdeprojekt gekündigt.
       
 (DIR) Jean-Pascal Hohm soll AfD-Jugend führen: Radikal diszipliniert
       
       Der Brandenburger Abgeordnete Jean-Pascal Hohm soll Chef der neuen
       AfD-Jugend werden. Er gilt als Bindeglied zum rechtsextremen Vorfeld der
       Partei.
       
 (DIR) III.-Weg-Chef zu Gast in Burschenschaft: Fechten, saufen, vernetzen
       
       Der Chef der Neonazi-Partei III. Weg in Bayern war offenbar bei einer
       Mensur bei der Burschenschaft Frankonia dabei. Auch ein AfD-Mann war vor
       Ort.
       
 (DIR) Ermittlungen gegen Jung-Nazis: Deutsche Jugend gerazzt
       
       Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln gegen 5 Neonazis und durchsuchen
       Wohnungen. Vorgeworfen werden ihnen Übergriffe im vergangenen Herbst.