# taz.de -- Pubertäre Streiche auf höchster Ebene: Trump trollen mit Jedi-Schwert
       
       > Gavin Newsom setzt Donald Trump im Netz mit KI-Bildern und pubertären
       > Memes unter Druck. Doch Likes und Lacher machen noch keinen
       > Herausforderer.
       
 (IMG) Bild: Likes und Lacher machen ihn noch nicht zum Trump-Herausforderer: Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom
       
       Das Social-Media-Team [1][des Weißen Hauses] hat früh verstanden, wie man
       Donald Trump Zeitgeist-konform in Szene setzt. Immer wieder tauchen
       KI-generierte Bilder auf, die ihn wahlweise als Lichtschwert-schwingenden
       Jedi oder auch mal als Papst stilisieren. Selbst der
       [2][Antimigrationskurs] Trumps geht dank dem Ghibilification-Trend viral.
       Er verwandelt das Foto einer festgenommenen Migrantin in ein
       weichgezeichnetes Anime im Ghibli-Style.
       
       Doch Kaliforniens Gouverneur [3][Gavin Newsom] will Trump das digitale
       Terrain anscheinend nicht länger überlassen. Seit einigen Wochen teilt er
       selbst ordentlich aus und setzt dabei auf dieselben Mittel: Drohungen in
       Großbuchstaben, Memes, Parodien.
       
       „DONALD TRUMP, DER AM SCHLECHTESTEN BEWERTETE PRÄSIDENT DER JÜNGEREN
       GESCHICHTE, DIES IST DEINE VORLETZTE WARNUNG!!!“.
       
       Das schrieb er jüngst auf X. Anlass war ein von Trump unterstützter
       Wahlkreiszuschnitt in Texas, der den Republikanern mehrere neue Sitze im
       Kongress sichern könnte. Newsom reagierte mit dem Vorschlag, Kaliforniens
       eigene Wahlkreise neu zu ordnen, um republikanische Gewinne auszugleichen.
       
       Bislang war es für Newsom kein besonders glorreiches Jahr. Er musste ein
       Staatsdefizit ausgleichen, die Schäden der verheerenden Waldbrände in Los
       Angeles beheben und rutschte zusehends in die politische Unbedeutsamkeit
       ab. Jetzt, mit einer neuen Social-Media-Strategie, will er sich zum
       Gegenspieler Trumps mausern und mit dessen eigenen Waffen schlagen.
       
       Er nennt Trump „Donald ‚TACO‘ Trump“ als Abkürzung für „Trump Always
       Chickens Out“ (Trump kneift immer), macht sich über dessen kleine Hände
       lustig, hinterlegt Schimpftiraden des Präsidenten mit der Stimme von
       Star-Wars-Bösewichten und vergleicht Trumps Berater Stephen Miller mit Lord
       Voldemort aus „Harry Potter“.
       
       ## Tweet für Tweet
       
       Im mächtigsten Land der Welt bekriegen sich die politischen Parteien mit
       digitalen Sticheleien, die stark an den Humor von pubertierenden Teenagern
       erinnern. Tweet für Tweet hämmern Republikaner und Demokraten das Niveau
       politischer Kommunikation in Grund und Boden.
       
       Kann man sich eigentlich nicht ausdenken. Aber wenn’s hilft? Die
       entscheidende Frage ist, wie produktiv es wirklich ist, wenn Pressebüros
       ihre Kompetenzen darauf verwenden, den Gegner online möglichst lächerlich
       zu machen. Für ein paar Lacher, Likes und Kommentare in den sozialen
       Netzwerken, während draußen reale Probleme eskalieren.
       
       Trotz der Genugtuung, dass mal jemand dem US-amerikanischen Präsidenten
       digital an den Haaren zieht: Virale Erfolge ersetzen nun mal keine Politik,
       die sich an demokratischen Grundwerten und Menschenrechten orientiert.
       
       Memes machen Newsom noch längst nicht zu einem ernsthaften Herausforderer
       Trumps. So clever die nächste Retourkutsche auch ausfallen mag, am Ende
       entscheidet nicht der Schlagabtausch im Netz, sondern die Realität an den
       Wahlurnen. Ob Newsoms Trolling mehr ist als ein kurzer Hype, wird sich
       spätestens 2028 zeigen.
       
       20 Aug 2025
       
       ## LINKS
       
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