# taz.de -- Extreme Hitze: Rekord-Korallenbleiche vor Westaustralien
       
       > Der Klimawandel rafft Korallenriffe vor der Westküste Australiens
       > massenhaft dahin. Selbst bislang verschonte Gebiete sind diesmal
       > betroffen.
       
 (IMG) Bild: Der Klimawandel nimmt den Korallen die Farbe
       
       Perth dpa | Nach dem jüngsten Schockbericht zum Zustand der Korallen des
       [1][Great Barrier Reef] vor der Ostküste [2][Australiens] gibt es jetzt
       auch schlechte Nachrichten aus dem Westen: Infolge der bisher längsten und
       intensivsten Meeres-Hitzewelle sei es zur flächendeckendsten
       Korallenbleiche in der Region seit Beginn der Aufzeichnungen gekommen,
       teilte das Australische Institut für Meereswissenschaften (AIMS) mit.
       
       Es werde Monate dauern, um das ganze Ausmaß der Schäden zu verstehen. Klar
       sei aber bereits, dass Korallen von der Kimberley-Küste im äußersten Norden
       bis hinunter zum weltberühmten Ningaloo-Riff betroffen sind – ein Gebiet
       von rund 1.500 Kilometern Länge. Das für seine Artenvielfalt bekannte
       Ningaloo-Riff direkt vor der Küste gehört seit 2011 zum Weltnaturerbe.
       
       „Diesmal blieb keines unserer nordwestlichen Riffe verschont“, wird
       AIMS-Meeresbiologe James Gilmour in dem Bericht zitiert. „Regionen wie die
       Rowley Shoals, die Kimberley-Küste oder das Ningaloo-Riff, die uns bisher
       Hoffnung gemacht hatten, weil sie selten oder gar nicht gebleicht waren,
       sind diesmal schwer getroffen.“
       
       Um das Ausmaß zu verstehen, nutzen Experten die sogenannten Degree Heating
       Weeks (DHW) – ein Maß für die Hitzebelastung, der Korallen über einen
       gewissen Zeitraum ausgesetzt waren. Es gibt an, wie stark und wie lange die
       Wassertemperatur über dem normalen Wert lag. Acht DHW gelten schon als
       kritisch, weil dann meist massenhaft Korallen sterben. An vielen Riffen lag
       der Wert nun bei mehr als 15 – an manchen Stellen der Pilbara-Region sogar
       bei 30.
       
       ## So viele Korallen verloren wie noch nie seit Messbeginn
       
       Erst in der vergangenen Woche hatte AIMS in seinem Jahresbericht
       mitgeteilt, dass das Great Barrier Reef, das größte Korallenriff der Welt,
       im vergangenen Jahr so viele Korallen verloren hat wie noch nie seit Beginn
       der Messungen vor fast 40 Jahren – zumindest in zwei von drei untersuchten
       Regionen. Hauptursache war auch hier durch den [3][Klimawandel] ausgelöster
       Hitzestress. Besonders betroffen waren Steinkorallen der Gattung Acropora,
       die zwar schnell wachsen, aber extrem anfällig für äußere Einflüsse sind.
       
       „Der Klimawandel treibt diese Ereignisse an – sie werden häufiger,
       intensiver und flächendeckender, sodass unseren wertvollen Korallenriffen
       kaum Zeit zur Erholung bleibt“, warnte Gilmour. Für eine vollständige
       Regeneration benötigten Riffe 10 bis 15 Jahre.
       
       Korallenbleichen treten auf, wenn Korallen unter Hitzestress auf ihnen
       lebende Algen abstoßen, die ihnen ihre Nahrung und Farbe liefern. Zurück
       bleiben kalkweiße Korallenskelette – ein Zeichen, dass die Korallen
       geschwächt sind. Wenn die hohen Wassertemperaturen anhalten, können sie
       sich nicht mehr erholen und sterben ab.
       
       12 Aug 2025
       
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