# taz.de -- Zolldeal mit den USA: Madrid gibt sich unbeeindruckt
       
       > Spanien hat als eines der wenigen EU-Länder ein Handelsdefizit mit den
       > USA. Nur die Lebensmittelindustrie sorgt sich um ihren wichtigsten
       > Absatzmarkt.
       
 (IMG) Bild: Landwirtschaftliche Produkte wie Wein sind wesentlich stärker vom Export nach Übersee abhängig
       
       Nur fünf Prozent der gesamten spanischen Auslandsverkäufe gehen in die USA:
       Im vergangenen Jahr betrug das Handelsdefizit mit Washington rund 10
       Milliarden Euro. Während der Binnenmarkt Produkte im Wert von über 28
       Milliarden Euro aus den USA konsumierte, exportierte Spanien nur für rund
       18 Milliarden Euro. Die spanische Wirtschaft werde daher auch „mehr oder
       weniger unbeschadet aus diesem Schlag hervorgehen“, schreibt die spanische
       Tageszeitung El País, nachdem das Abkommen zwischen der Europäischen Union
       und den Vereinigten Staaten bekannt wurde.
       
       Doch das sind Statistiken. Einzelfälle können ganz anders aussehen. So etwa
       bei landwirtschaftlichen Produkten wie Öl und Wein sowie elektrischen
       Maschinen und Geräten. Diese leben wesentlich stärker vom Export nach
       Übersee.
       
       So warnt der spanische Verband der Lebensmittel- und Getränkeindustrie
       (Fiab), dass die [1][Zölle von 15 Prozent] ihre Exporte „ernsthaft
       gefährden“, und verlangt dringende Unterstützungsmaßnahmen, insbesondere
       für kleine und mittlere Unternehmen. Diese ächzen seit Jahren unter den
       Auswirkungen des Klimawandels auf die Erträge. Die Zölle seien „unfair und
       unausgewogen“. Ein Abkommen sei „besser als ein offener Handelskrieg, aber
       wir werden uns nicht damit abfinden, dass der Export unserer Produkte in
       die USA mit einem 15-prozentigen Zoll belegt wird“, das störe „das
       Gleichgewicht des Freihandels“, erklärt Fiab-Präsident Ignacio Silva.
       
       Die USA stellen einen strategischen Markt für die spanische
       Lebensmittelindustrie dar. Im Jahr 2024 überstiegen die Erlöse der Branche
       aus den Exporten in die USA 3,3 Milliarden Euro. Das sind 6,6 Prozent des
       Gesamtwerts der Lebensmittelexporte. „Es ist ein Markt, der nicht ersetzt
       werden kann“, betonte Silva.
       
       Der spanische Börsenindex Ibex legte dennoch bei der Börseneröffnung starke
       Zuwächse hin. Denn in der Industrie und bei den Großunternehmen wird der
       Pakt von EU-Kommissionspräsidentin von der Leyens mit Trump wesentlich
       positiver eingeschätzt. Das Handelsabkommen sei „ausgewogen“ und erlaube
       „langfristige Vorausschau“, erklärt Ignacio Galán vom Energieversorger
       Iberdrola.
       
       Das Unternehmen unterhält in den USA über die Tochter Avangrid vor allem
       [2][Windparks mit einer Gesamtleistung von 9.700 Megawatt] in 20 Staaten.
       Allein in Stromnetze will Iberdrola in den nächsten fünf Jahren 20
       Milliarden US-Dollar investieren.
       
       28 Jul 2025
       
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