# taz.de -- Endgültiges Ende der PKK: War es das wert?
       
       > Hinter der Auflösung der PKK steckt wohl ein Deal mit Präsident Erdogan.
       > Ein schlechtes Zeichen für die Demokratie in der Türkei.
       
 (IMG) Bild: Nichts hat der Demokratisierung der Türkei so sehr geschadet wie der bewaffnete Kampf der PKK seit 1984
       
       Die kurdische Arbeiterpartei PKK beginnt nach mehr als 40 Jahren Kampf
       [1][nun mit der Niederlegung ihrer Waffen]. Ihr Anführer Abdullah Öcalan
       sagt, das [2][Ende des Kampfes] sei keine Niederlage, sondern ein
       „historischer Gewinn“, weil die kurdische Existenz in der Türkei jetzt
       anerkannt werde. Das ist, gemessen daran, dass man den Kampf ursprünglich
       für einen eigenen kurdischen Staat startete, eine doch eher bescheidene
       Anerkennung der Realität, die im Nachhinein sehr fraglich erscheinen lässt,
       ob das Leid und die über 40.000 Toten gerechtfertigt waren.
       
       Sicher, die PKK hat entscheidend dazu beigetragen, das kurdische
       Selbstbewusstsein in der Türkei zu entwickeln, und die harte Repression als
       Antwort auf die PKK hat den kurdischen Nationalismus erst recht verfestigt.
       Aber Terror und Gegenterror haben die gesamte Gesellschaft traumatisiert.
       Nichts hat der Demokratisierung der Türkei so sehr geschadet wie der
       bewaffnete Kampf der PKK seit 1984.
       
       Er führte dazu, dass das Militär zu einem entscheidenden politischen Faktor
       aufstieg. Dieser so genannte bewaffnete Kampf hat vor allem die Arbeit der
       legalen kurdischen Partei stark behindert, weil sie immer wieder dem
       Vorwurf der Komplizenschaft mit dem „Terrorismus“ ausgesetzt war, verboten
       wurde und wichtige PolitikerInnen im Gefängnis landeten. Vor allem in den
       letzten 15 Jahren war die PKK vornehmlich Selbstzweck, ihre politische
       Wirkung verheerend. Schon vor 20 Jahren war die Existenz der Kurden in der
       Türkei weithin anerkannt, da hätte es der PKK längst nicht mehr bedurft.
       
       Man wird sehen, wie der politische Prozess nun weitergeht. Der türkische
       Präsident Erdoğan, der nach den Kurden nun die säkulare Opposition massiv
       verfolgt, scheint den Kurden einen Deal anbieten zu wollen: Wenn ihr einer
       neuen Verfassung zustimmt, die mir eine Präsidentschaft auf Lebenszeit
       ermöglicht, bekommt ihr einige Minderheitenrechte. Lassen sich die PKK und
       die Führung der kurdischen DEM-Partei darauf ein, würden sie der Demokratie
       in der Türkei endgültig den Todesstoß versetzen.
       
       10 Jul 2025
       
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