# taz.de -- Neuer Platz für Fundstücke: Archäologie zum Anfassen am Petriplatz
       
       > Am Petriplatz in Mitte hat ein Archäologiezentrum eröffnet. Im Gegensatz
       > zu einem Museum soll es dort um hautnahe Einblicke gehen.
       
 (IMG) Bild: Historisches Berlin mal aus anderer Perspektive
       
       Berlin taz | Auf der Spreeinsel wird am Dienstag das Archäologiezentrum
       Petri eröffnet – [1][mehr als vier Jahre nach dem Richtfest]. Über sieben
       Stockwerke und gute 1.000 Quadratmeter erstreckt sich dort die Geschichte
       rund um Berliner Ausgrabungen und ihre Restauration.
       
       Die Besucher:innen sollen archäologische Arbeit vollumfänglich
       nachvollziehen können, verspricht Petri-Leiterin Anne Sklebitz. Das Zentrum
       ist etagenweise in alle Stationen einer Ausgrabung aufgeteilt. Von
       Mauerresten des Petriplatz im Untergeschoss über Berliner Archäologie im
       ersten Stock, Fundbearbeitung und Restaurierung werden so in jede Etappe
       Einblicke gegeben.
       
       So lassen sich vor Ort zum Beispiel Mitarbeitende durch gläserne
       Werkstätten live bei der Restauration, Mikroskopie und Konservierung von
       echten Ausgrabungen beobachten. Im Restaurations-Stockwerk ist das Ausleben
       eigener archäologischer Fähigkeiten möglich: Wer will, kann an den
       Einzelteilen eines zerbrochenen Krugs seine Puzzlekompetenz schärfen.
       
       ## Explizit kein Museum
       
       Leiterin Sklebitz und Landesarchäologe Matthias Wemhoff legen letztlich
       großen Wert auf die Unterscheidung zwischen Museum und archäologischem
       Zentrum. „Wir lassen an unserer Arbeit teilhaben“, erklärt Wemhoff, der
       auch das Berliner Denkmalamt leitet. Neben den gläsernen Werkstätten gebe
       es im obersten Geschoss einen „prozessorientierten Ausstellungsraum“, der
       Archäolog:innen und Interessenten die Möglichkeit gibt, sich
       auszutauschen.
       
       Der Petriplatz bildete das Zentrum von Cölln, bis Anfang des 18.
       Jahrhunderts Berlins Schwesterstadt im Süden der Spreeinsel. Im Rahmen des
       Projektes „Medieval Space and Population“ wurden hier bereits in den Jahren
       2007 bis 2009 und im Jahr 2015 [2][großflächige Ausgrabungen] durchgeführt.
       
       Die Auswertung der am Petriplatz gefundenen Skelett- und Mauerteile ist im
       Untergeschoss des Petri-Zentrums ausgestellt. Ein Friedhof, eine
       Lateinschule aus dem Mittelalter, eine Kirche, die 1730 Feuer fing, und ihr
       Hof – das alles ließ sich anhand von Ausgrabungen und dokumentierter
       Stadtgeschichte bereits nachweisen.
       
       Der Standort der Ausstellung sei dabei auch symbolisch von Bedeutung, sagt
       Sklebitz: „Archäologie gehört in die Mitte.“ Die wissenschaftliche
       Fachrichtung sei der essenzielle Zugang zu unserer Geschichte, so die
       Leiterin des Zentrums.
       
       Am Eröffnungswochenende des 28. und 29. Juni soll es stündlich kostenfreie
       Führungen geben. Danach kostet der Eintritt 6 Euro für Erwachsene und die
       Hälfte bei einer Ermäßigung. Bis 18 Jahre ist der Besuch kostenfrei.
       
       20 Jun 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Berliner-Fruehgeschichte/!5773120
 (DIR) [2] https://www.ausgrabung-petriplatz.de/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Katharina Andresen
       
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