# taz.de -- Meduza-Auswahl 12. – 18. Juni: Was Israel von Russlands Kriegsführung gelernt hat
       
       > Russland hat in der Ukraine keine Lufthoheit, das führt zu einer Art
       > Pattsituation zwischen Angreifer und Verteidiger. Israel will das im
       > Krieg mit Iran verhindern.
       
 (IMG) Bild: F-16 Kampfjet der israelischen Luftwaffe auf dem Militärflughafen bei Eilat in Israel
       
       Das [1][russisch]- und [2][englischsprachige] Portal Meduza zählt zu den
       wichtigsten unabhängigen russischen Medien. [3][Im Januar 2023 wurde Meduza
       in Russland komplett verboten]. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme
       gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert seit 1. März 2023 unter
       taz.de/meduza immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber
       Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der [4][taz Panter Stiftung]
       gefördert. 
       
       In der Zeit vom 12. – 18. Juni 2025 berichtete Meduza unter anderem über
       folgende Themen: 
       
       ## Was Israels Kriegsführung von Russlands unterscheidet
       
       Israel habe im Krieg gegen den Iran „aus den russischen Misserfolgen
       gelernt“, schreibt The Wall Street Journal. Ob das so ist, und wie sich die
       von den beiden Staaten geführten Kriege ähneln und unterscheiden,
       [5][analysiert Meduza auf Russisch].
       
       Nach Ansicht von David Deptula, Dekan des Mitchell Institute for Aerospace
       Studies in den USA, zeigen beide Kriege die „grundlegende Bedeutung“ der
       Luftüberlegenheit für die Erreichung militärischer Ziele auf: „Im Falle
       eines Krieges zwischen Russland und der Ukraine sieht man, was passiert,
       wenn keine der beiden Seiten die Lufthoheit erlangen kann: eine
       Pattsituation und der Übergang zu einem Zermürbungskrieg“. Im Falle von
       Israel und Iran habe Israel wiederum die Möglichkeit „ungehindert dort
       zuzuschlagen, wo sie die Lufthoheit“ hätten, sagt Deptula.
       
       Auch Spionage spielt eine Rolle: Israel habe mit Iran das getan, was
       Russland mit der Ukraine vorgehabt hatte, sagt der israelische
       Geopolitik-Experte Michael Horowitz. Russland habe geglaubt, „eine geheime
       Operation durchführen, sich einschleusen“ und die Ukraine so von innen
       heraus besiegen zu können. Doch die ukrainische Gesellschaft sei
       widerstandsfähig – während in Iran „das Regime so unbeliebt ist, dass man
       dort leicht Leute findet, die bereit sind, mit Israel zusammenzuarbeiten“.
       
       ## Der Korruption geht es gut in Russland
       
       Im März 2017 veröffentlichte die Anti-Korruptions-Stiftung von Alexej
       Nawalny eine ihrer brisantesten Recherchen – den Film „Don't Call Him
       Dimon“, der ein Netzwerk von Residenzen, Weinbergen und Yachten aufdeckte,
       die mit dem ehemaligen Präsidenten und damaligen Premierminister Russlands
       Dmitri Medwedew in Verbindung stehen.
       
       Nawalnys Team deckte auf, dass Medwedew sein Vermögen mithilfe von
       Wohltätigkeitsstiftungen, die von Freunden und Familienmitgliedern geleitet
       wurden, verschleiert hatte. Der Film erreichte 47 Millionen Aufrufe und
       löste Massenproteste gegen Korruption aus. Doch Medwedews Geschäftsimperium
       blieb unangetastet. Jetzt, acht Jahre später, enthüllt eine neue Recherche
       von Journalisten des Sistema-Projekts: Die mit dem ehemaligen Präsidenten
       verbundenen Wohltätigkeitsstiftungen sind nur noch reicher geworden.
       [6][Meduza fasst die wichtigsten Ergebnisse der Recherche auf Englisch
       zusammen.]
       
       Ende letzten Jahres verfügten die 15 Stiftungen, die Sistema mit Medwedew
       in Verbindung brachte, über insgesamt 86,4 Milliarden Rubel (1,1 Milliarden
       US-Dollar) auf ihren Konten.
       
       ## Wieviele Menschen Moskau aus politischen Gründen verfolgt
       
       Nach Angaben von „OVD-Info“ werden derzeit in Russland 3.316 Personen aus
       politischen Gründen strafrechtlich verfolgt. Davon befinden sich 1605 in
       Haft. [7][Meduza berichtet auf Russisch.] In der Regel verfolgen die
       Behörden aus politischen Gründen Menschen, deren Ansichten nicht mit denen
       des Staates übereinstimmen. Dazu gehören beispielsweise Aktivisten,
       Menschenrechtsverteidiger und Journalisten.
       
       Bei der Verfolgung der Menschen nutzt Russland laut OVD-Info etwa mehrere
       Paragraphen des Strafgesetzbuches der Russischen Föderation, die eindeutig
       als politisch angesehen werden können, zum Beispiel im Zusammenhang mit der
       Militärzensur. Diese verstoßen gegen das in der Verfassung der Russischen
       Föderation verankerte Recht auf Meinungsfreiheit. Angeklagte in
       Strafverfahren nach diesen Paragraphen werden meist wegen
       Antikriegsäußerungen, Kritik an den Behörden oder der Beschreibung von
       Kriegsverbrechen russischer Soldaten in der Ukraine belangt.
       
       ## In Kliniken in Belarus liegen russische Soldaten
       
       Hunderte russische Soldaten wurden seit Beginn des groß angelegten Krieges
       Moskaus in der Ukraine in Belarus medizinisch versorgt. Dies geht aus
       Dokumenten hervor, die dem russischen Dienst von RFE und seinem Projekt
       Skhemy vorliegen und dem belarussischen Investigationszentrum (BIC) zur
       Verfügung gestellt wurden. Verwundete Soldaten wurden in belarussische
       Krankenhäuser eingeliefert – unter anderem während des gescheiterten
       Versuchs Russlands, die ukrainische Kapitale Kyjiw im Jahr 2022
       einzunehmen. Unter diesen „geheimen Patienten“ befanden sich Mitglieder von
       Eliteeinheiten und Soldaten, die an der Besetzung von Butscha beteiligt
       waren; die Ermittler veröffentlichten ihre Namen, Diagnosen und
       Krankenhausaufenthalte. Meduza fasst die wichtigsten Ergebnisse der
       Recherche des BIC [8][auf Englisch zusammen].
       
       Im September 2023 erklärte das Europäische Parlament der belarusischen
       Präsidenten Alexander Lukaschenko für mitschuldig an den Verbrechen
       Russlands in der Ukraine. Europäische Gesetzgeber verwiesen dabei auf die
       Rolle Belarus' bei der Verbreitung von Hassreden und Desinformation, der
       Lieferung von Ausrüstung und Munition an russische Streitkräfte.
       Lukaschenko selbst hat zugegeben, dass russische Truppen von belarussischem
       Territorium aus in die Ukraine eingedrungen sind – und sich offen für eine
       weitere solche Offensive gezeigt.
       
       18 Jun 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://meduza.io
 (DIR) [2] https://meduza.io/en
 (DIR) [3] /Russische-Medien-im-Exil/!5911767
 (DIR) [4] /!v=4269299f-23bb-40f2-a4ea-2b1b1ae40192/
 (DIR) [5] https://meduza.io/feature/2025/06/16/izrail-v-voyne-s-iranom-izvlek-uroki-iz-rossiyskih-neudach-i-za-dvoe-sutok-dobilsya-gospodstva-v-vozduhe-pishet-the-wall-street-journal
 (DIR) [6] https://meduza.io/en/feature/2025/06/11/welcome-to-dima-s-villa-era
 (DIR) [7] https://meduza.io/cards/rossiyskie-vlasti-presleduyut-po-politicheskim-motivam-bolshe-treh-tysyach-chelovek-ne-vse-oni-priznany-politzekami-pochemu-i-kak-bezopasno-podderzhat-etih-lyudey
 (DIR) [8] https://meduza.io/en/feature/2025/06/10/secret-patients
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tigran Petrosyan
       
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