# taz.de -- Harvards Klage gegen die US-Regierung: Richtig und folgerichtig
       
       > Die Elite-Universität Harvard klagt gegen die US-Regierung wegen
       > einbehaltener Finanzmittel. Das zeugt von Stärke und dient als Vorbild
       > für andere.
       
 (IMG) Bild: Protest in New York gegen die Regierung, für die sind Universitäten inzwischen Feinbilder
       
       [1][Harvards Klage gegen die Regierung Trumps] ist so richtig wie
       folgerichtig – und angesichts der „Verhandlungen“ der US-Administration mit
       der [2][Columbia University,] die ebenfalls von den Mittelkürzungen
       betroffen ist, die einzige echte Option. Am Fall Columbia zeigt sich
       nämlich: Mit dieser Regierung lässt sich nicht verhandeln. Nachdem sich die
       Columbia auf einen Deal eingelassen hatte, fordert die Regierung nun
       weiteren Einfluss. Und bis heute hat die Universität das ihr vorenthaltene
       Geld, 400 Millionen Dollar, nicht gesehen.
       
       Gegen das Einfrieren von über 2 Milliarden Dollar klagt nun also die
       Harvard University. Dies ist die Konsequenz, nachdem Harvard sich offen
       gegen den Forderungskatalog der US-Regierung stellte, mit dem sie Maßnahmen
       gegen Antisemitismus gefordert hatte. Aber das ist lediglich ein Vorwand,
       in Wahrheit geht es darum, über die einbehaltenen Mittel Druck auszuüben
       und die Kontrolle über die akademische Entscheidungsfindung an der
       Universität zu erlangen. Als wohlhabendste und durchaus mächtige
       Universität der USA musste sich Harvard wehren. Wie sonst sollen sich
       kleinere Institute und Hochschulen gegen Einflussnahme wehren, wenn sich
       nicht mal die großen trauen?
       
       An den Eliteuniversitäten will Trump ein Exempel statuieren, im Namen des
       Kampfs gegen Antisemitismus. Harvard und die anderen Hochschulen sind dem
       rechtskonservativen Lager schon lange ein Feindbild, die [3][intellektuelle
       Blase ist ihnen zuwider.] So ist der sich zuspitzende Konflikt zwischen der
       Trump-Administration und Harvard lediglich Teil einer breit angelegten
       rechten Kampagne gegen mehrere der besten Universitäten des Landes und Teil
       eines größeren Angriffs, den Trump seit Amtsantritt auf die gesamte
       Wissenschaftslandschaft ausübt.
       
       Wichtig bleibt daher, die Institutionen und Studierenden zu schützen und
       die Lehre zu bewahren. Denn das können weder angebotene Professuren in
       Deutschland leisten, noch können Verwässerungen mit einem Regierungswechsel
       zeitnah zurückgeholt werden. Harvard und alle anderen Universitäten müssen
       ihre Freiheit behalten.
       
       22 Apr 2025
       
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