# taz.de -- Tod des Papstes: Der Abschied beginnt
       
       > Rund 500.000 Gläubige wollen Franziskus die letzte Ehre erweisen. Zur
       > Beisetzung anreisen wollen auch Politiker, die keine Brüder im Geiste des
       > Papstes waren.
       
 (IMG) Bild: Der Leichnam von Papst Franziskus wird in seiner Privatkapelle im Vatikan aufgebahrt, 21.4.2025
       
       Rom taz | Am Dienstag gab der Vatikan bekannt, dass die Trauermesse und
       Beisetzung des Papstes Franziskus am Samstag stattfinden wird. Noch am
       Montagabend wurde gemäß vorgeschriebenem Prozedere [1][der Tod auch von
       kirchlicher Seite festgestellt]. Danach wurde der Leichnam von Jorge Mario
       Bergoglio, wie der Papst mit bürgerlichem Namen hieß, in der Kapelle des
       Gästehauses Santa Marta aufgebahrt. Dieses hatte Franziskus seit seiner
       Wahl im Jahr 2013 als Wohnstätte gedient.
       
       Ebenfalls am Montagabend wurde die genaue Todesursache bekanntgegeben.
       Danach war Franziskus morgens früh aufgewacht, bald darauf aber ins Koma
       gefallen, verursacht durch einen Schlaganfall und in dessen Folge
       Herz-Kreislauf-Versagen; der Tod trat um 7.35 Uhr ein.
       
       Von Mittwoch bis Freitag wird Franziskus dann im Petersdom aufgebahrt, wo
       Gläubige ihm die letzte Ehre erweisen können. Erwartet werden mindestens
       500.000 Menschen.
       
       So viel Andrang zu bewältigen hatte Rom zum letzten Mal 2005, als Karol
       Józef Wojtyła aka Johannes Paul II starb. In den Tagen vor seiner
       Beisetzung strömte weit mehr als eine Million Menschen nach Rom. Nach dem
       Tod von Josef Ratzinger, also Benedikt XVI, kamen weit weniger Menschen, er
       war unbeliebter als die anderen beiden.
       
       ## Ein Testament extra für die Bestattung
       
       In einem allein seiner Bestattung gewidmeten Testament hat Franziskus
       detaillierte Anweisungen hinterlassen. Er wolle „würdig, aber wie jeder
       Christ“ bestattet werden. So wird schon bei der Aufbahrung der Bischofsstab
       an der Seite des Leichnams fehlen. Und die Bestattung soll nicht wie bei
       allen seinen Vorgängern im 19. und 20. Jahrhundert im Petersdom, sondern in
       der Basilika Santa Maria Maggiore im Stadtzentrum Roms stattfinden.
       
       Ihm habe die Basilika, „das alte Marienheiligtum“, immer besonders am
       Herzen gelegen, schreibt er darin. Vor und nach jeder seiner Reisen habe er
       dort haltgemacht, um zur Muttergottes zu beten – und auch nach seiner
       Entlassung aus dem Krankenhaus am 23. März hatte ihn die Rückfahrt zum
       Vatikan über die Zwischenstation Santa Maria Maggiore geführt.
       
       Präzise Vorstellungen äußert Franziskus im Testament auch über den Ort
       seiner Grabstätte in der Basilika: neben der Cappella Paolina, der
       Paulinerkapelle, in der die ihm besonders liebe Marienikone mit dem Namen
       Salus Populi Romani (Heil des römischen Volkes) ausgestellt ist. Kein
       Monumentalgrab, keinen Marmorsarkophag wünscht Franziskus, sondern die
       einfache „Bestattung in der Erde“, und auf der Grabplatte soll bloß
       „Franciscus“ stehen.
       
       Bis zum Tod hielt Bergoglio an seiner seit der Wahl im Jahr 2013 – aber
       auch schon vorher als Erzbischof von Buenos Aires – gepredigten Idee von
       der „Kirche der Armen“, der „Letzten“ fest. Nicht Silberkreuze trug er auf
       der Brust, sondern solche aus Blech, nicht in roten Schuhen wie sein
       Vorgänger Ratzinger zeigte er sich, sondern in eher ausgetretenen Latschen,
       und er fuhr bevorzugt alte Karren wie den Renault 4 oder den Fiat Panda;
       selbst als Staatskarosse kam nicht etwa ein Mercedes zum Einsatz, sondern
       ein Fiat 500L.
       
       ## Bis zum Schluss für Gläubige im Einsatz
       
       In dieses Bild fügt sich, dass er sich bei einem seiner letzten
       öffentlichen Auftritte nicht im weißen Papstgewand im Rollstuhl durch den
       Petersdom fahren ließ, sondern gleichsam in Zivil, mit schwarzer Hose, eine
       schwarz-weiß gestreifte Decke über den Oberkörper geworfen. Dazu passt
       auch, dass er trotz seines Gesundheitszustandes noch am Gründonnerstag
       darauf bestand, die Häftlinge des römischen Stadtgefängnisses Regina Coeli
       zu besuchen.
       
       Zu den Bestattungsfeierlichkeiten am Samstag wird höchste Prominenz aus
       aller Welt erwartet. Wladimir Putin hat abgesagt, doch kommen werden
       Präsident Emmanuel Macron aus Frankreich ebenso wie Volodimir Selenskyj aus
       der Ukraine, Lula aus Brasilien und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
       aus Berlin. Zugesagt haben auch US-Präsident Donald Trump samt seiner
       Gattin Melania genauso wie Argentiniens Präsident Javier Milei, beide nicht
       gerade Brüder im Geiste des Papstes.
       
       Trump würdigte Bergoglio jetzt als „good man“, als guten Mann, „der hart
       arbeitete und die Welt liebte“. Kein Wort allerdings verliert er über die
       harten Worte, die noch in der Osterbotschaft des Papstes enthalten waren –
       Worte, mit denen er die „unwürdige und schändliche Situation in Gaza“
       ebenso geißelte, wie er von „denen, die politische Verantwortung tragen“,
       Verlangte, sie sollten auf die „Logik der Angst, die sich abschottet,
       verzichten“ – [2][da durfte Trump sich direkt angesprochen fühlen.]
       
       Während Milei sich jetzt nur noch an „kleine Divergenzen“ mit dem Papst
       erinnert, den er für seine „Güte und Weisheit“ lobt, klang das früher
       anders: [3][Sein Landsmann Bergoglio] war in Mileis Augen ein „Jesuit, der
       den Kommunismus fördert“, ja „das Böse im Haus des Herrn“, ja mehr noch:
       ein „Schwachsinniger“.
       
       ## Konklave ab 5. Mai
       
       All dies ist jetzt vergessen, auch die weltweite Ultrarechte wird bei
       Franziskus’ Bestattung prominent vertreten sein. An das Begräbnis schließen
       sich die „Novendiali“ an, an allen diesen neun Tagen werden Trauermessen
       für den Papst gelesen. Zudem werden die dann vollzählig in Rom anwesenden
       Kardinäle intensive Gespräche für das Konklave zur Nachfolge führen. 135
       von ihnen sind noch nicht 80 Jahre alt und damit wahlberechtigt. Ihnen
       obliegt es, mit Zwei-Drittel-Mehrheit Bergoglios Nachfolger zu küren.
       Frühestens am 5. Mai werden sie zusammentreten.
       
       22 Apr 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Weltweit-Trauer-um-Papst-Franziskus/!6083121
 (DIR) [2] /Rechtsstaat-versus-Regierung/!6082933
 (DIR) [3] /Staatstrauer-um-Papst-Franziskus/!6083135
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Michael Braun
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Papst Franziskus
 (DIR) Papst
 (DIR) Vatikan
 (DIR) Rom
 (DIR) Christentum
 (DIR) Katholizismus
 (DIR) Katholische Kirche
 (DIR) Katholiken
 (DIR) GNS
 (DIR) Kolumne Starke Gefühle
 (DIR) wochentaz
 (DIR) Katholische Kirche
 (DIR) Javier Milei
 (DIR) Papst Franziskus
 (DIR) Papst Franziskus
 (DIR) Papst Franziskus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Lockerung im Bestattungsrecht: Wie möchte ich bestattet werden?
       
       Rheinland-Pfalz will die Bestattung liberalisieren. Das ist richtig.
       Bestattungen sind eine individuelle Angelegenheit und sie müssen billiger
       werden.
       
 (DIR) Papst-Beisetzung im Fernsehen: Die Trauer der Anderen
       
       Eine Papstbeerdigung war das allererste Fernseherlebnis unserer Autorin.
       Seither kann sie sich dem Zauber pompöser Bestattungen nicht entziehen.
       
 (DIR) Nach dem Tod von Papst Franziskus: Was bleibt, wenn der Rauch sich legt?
       
       Papst Franziskus hat die katholische Kirche reformiert, das war nicht
       überall beliebt. Ein Blick auf sein Erbe in Afrika, Asien, Europa und
       Lateinamerika.
       
 (DIR) Papst Franziskus und Milei: Alles für die versöhnlichen Bilder
       
       Der argentinische Präsident Javier Milei hat den Papst einst als „linken
       Hurensohn“ beschimpft. Nun reist er zu seiner Beerdigung. Was soll das?
       
 (DIR) Nach dem Tod des Papstes: Kein Anruf mehr aus Rom
       
       Franziskus hat sich fast jeden Abend bei den Christen in Gaza gemeldet. Das
       habe den Menschen im Kriegsgebiet Mut gemacht, sagt ein örtlicher Pfarrer.
       
 (DIR) Rom trauert um Papst Franziskus: Die letzte Messe ist gelesen
       
       Am Ostermontagmorgen verkündet der Vatikan den Tod von Franziskus. Am Tag
       zuvor hatte er noch den Weltsegen gespendet – und US-Vize Vance getroffen.
       
 (DIR) Nachruf auf Papst Franziskus: Unerlässlich in einer Zeit der politischen Härte
       
       Papst Franziskus war ein klassischer Vertreter der Befreiungstheologie. Er
       hat die Kirche maßgeblich verändert. Am Ostermontag starb er nach längerer
       Krankheit.