# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Annalena Baerbock in Kyjiw, Wang Yi in Moskau
       
       > Die Diplomatie zur Beendigung des russischen Angriffskrieges gegen die
       > Ukraine geht weiter, aber ein wirklicher Durchbruch ist noch nicht in
       > Sicht.
       
 (IMG) Bild: Chinas Außenminister Wang Yi und sein russischer Amtskollege Sergej Lawrow in Moskau: Peking ist im Ukraine-Krieg nicht neutral
       
       ## Baerbock zu Abschiedsbesuch in Kyjiw eingetroffen
       
       Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ist erneut in die Ukraine
       gereist. Aufgrund der „festgefahrenen Situation zwischen den USA und
       Russland“ sei es „absolut zentral, dass wir Europäerinnen und Europäer
       zeigen, dass wir ohne Wenn und Aber an der Seite der Ukraine stehen und sie
       jetzt erst recht unterstützen“, erklärte Baerbock nach Angaben des
       Auswärtigen Amts am Dienstag nach ihrer Ankunft in der Hauptstadt Kyjiw.
       Sie sagte der Ukraine demnach weitere 130 Millionen Euro an humanitärer
       Hilfe und Stabilisierungsmitteln zu.
       
       Die Ukraine sei zu einem „sofortigen Waffenstillstand“ bereit, erklärte
       Baerbock. Es sei Russlands Präsident Wladimir Putin, „der auf Zeit spielt,
       keinen Frieden will und seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg
       fortsetzt“. Er simuliere Verhandlungsbereitschaft, „weicht aber von seinen
       Zielen keinen Millimeter ab“. „Wir dürfen uns von Putin und seinen
       Claqueuren nicht blenden lassen. Denn ein Suggerieren von Frieden ist noch
       kein Frieden“, mahnte Baerbock. Beim anstehenden Treffen der
       Nato-Außenminister müsse daher „auch gegenüber der amerikanischen Seite“
       deutlich gemacht werden, „dass wir uns auf Putins Hinhaltetaktik nicht
       einlassen dürfen“, fügte Baerbock hinzu. (afp)
       
       ## China „bereit“ zu Vermittlerrolle bei Ukraine-Gesprächen
       
       China hat sich bei den laufenden Gesprächen über eine Beendigung des
       Krieges in der Ukraine als Vermittler angeboten. Peking sei „bereit,
       gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft eine konstruktive Rolle bei
       der Beilegung des Konflikts zu spielen“, erklärte Chinas Außenminister Wang
       Yi in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der staatlichen
       russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti.
       
       China wolle dabei „die Bestrebungen der beteiligten Parteien
       berücksichtigen“, zitierte Ria Nowosti den Spitzendiplomaten vor einem
       Treffen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in Moskau. Auch
       Kremlchef Wladimir Putin wird Wang empfangen, sagte Kremlsprecher Dmitri
       Peskow der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.
       
       China unterstützt Russland bei der Verteidigung seiner „Interessen“. Moskau
       und Peking haben ihre militärischen und wirtschaftlichen Beziehungen seit
       dem Beginn der russischen Offensive gegen die Ukraine vor drei Jahren
       verstärkt. China stellt sich gleichwohl als neutral in dem Konflikt dar.
       Peking hat Russlands Vorgehen nie verurteilt. (afp/dpa)
       
       ## Verletzte Ukrainer in Brandenburg behandelt
       
       Ukrainische Soldaten mit Verletzungen während des russischen
       Angriffskrieges werden in Brandenburger Krankenhäusern behandelt. Vom 25.
       Mai 2022 bis Mitte Januar dieses Jahres hielten sich 23 Patienten in
       Brandenburg auf, teilte das Gesundheitsministerium in Potsdam auf eine
       Anfrage der AfD-Landtagsfraktion mit. Aufgenommen wurden sie überwiegend in
       Krankenhäusern in Potsdam, Brandenburg/Havel und Cottbus.
       
       Seit März 2022 wurden nach Ministeriumsangaben über das internationale
       Programm zur medizinischen Evakuierung (Med-Evac) zur Beförderung und
       Versorgung von Patienten auch Schwerverletzte und Schwerkranke aus der
       Ukraine nach Deutschland verlegt. Dabei handelte es sich nicht
       ausschließlich um Soldaten. Bekannt war bereits, dass ukrainische Soldaten
       für ihren Kriegseinsatz auch in Brandenburg ausgebildet werden. Sie gehören
       zu den rund 20.000 ukrainischen Soldaten, die bisher im Rahmen einer
       EU-Mission in Deutschland geschult wurden. (dpa)
       
       ## Experte: Russland für westliche Firmen weiterhin attraktiv
       
       Russland kann nach einem Ende des Ukraine-Kriegs nach Einschätzung eines
       Experten mit der Rückkehr westlicher Unternehmen rechnen. Der Markt mit
       seinen fast 150 Millionen Bürgern sei viel zu interessant, um sich auf
       Dauer zu verabschieden, sagte der Russlandexperte des Wiener Instituts für
       Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw), Vasily Astrov, der Deutschen
       Presse-Agentur.
       
       Gerade für deutsche Autokonzerne, die bis 2022 in Russland Fabriken
       betrieben hätten, böte sich das an. „Aktuell stammt in Russland die Hälfte
       aller Neuwagen aus China“, sagt Astrov. Neben deutschen Marken wie VW,
       Mercedes-Benz und BMW hatten auch Hersteller aus Frankreich, Japan und
       Südkorea erhebliche Marktanteile. Bereits bei den aktuellen Kontakten
       zwischen den USA und Russland spielt die Wiederherstellung wirtschaftlicher
       Beziehungen eine wesentliche Rolle.
       
       Die Zahl der Firmen, die Russland wegen des Kriegs und der Sanktionen
       verlassen hätten, werde meist überschätzt, so der Experte. Nur zwölf
       Prozent der vor dem Ukraine-Krieg in Russland tätigen ausländischen Firmen
       hätten das Land komplett verlassen. Das gelte vor allem für manche große
       Konzerne. „Die mittelständischen Unternehmen sind eher geblieben, machen
       davon aber wenig Aufhebens“, sagte Astrov. (dpa)
       
       ## Selenskyj pocht auf Bestrafung von Kriegsverbrechen
       
       Drei Jahre nach Rückeroberung der durch Gräueltaten gezeichneten Kleinstadt
       Butscha hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Bestrafung
       Russlands für die Kriegsverbrechen gefordert. „Für all das müssen russische
       Verbrecher unbedingt zur Verantwortung gezogen werden“, forderte Selenskyj
       in seiner abendlichen Videobotschaft. „Es kann nicht zugelassen werden,
       dass (Kremlchef Wladimir) Putin, andere russische Verbrecher und der
       russische Staat selbst von der Verantwortung freigesprochen werden.“
       
       Die nahe Kyjiw gelegene Kleinstadt Butscha, in der vor dem Krieg rund
       50.000 Menschen lebten, war in den ersten Kriegstagen im Frühjahr 2022 von
       russischen Truppen besetzt worden. Nach ihrer Befreiung durch die
       ukrainischen Streitkräfte wurden in den Straßen getötete Zivilisten
       gefunden – manche mit gefesselten Händen. Die Stadt wurde damit zum Symbol
       für russische Kriegsverbrechen. Ukrainischen Angaben zufolge wurden in
       Butscha rund 1.400 tote Zivilisten registriert, darunter fast 40 Kinder.
       Mehr als 170 Menschen wurden demnach in Massengräbern und Folterkellern
       entdeckt. (dpa)
       
       ## Treffen mit Frankreich und Großbritannien geplant
       
       Selenskyj sagte, er habe dem britischen Premier Keir Starmer in einem
       Telefonat für die Unterstützung der Ukraine und den Druck gedankt, den
       London auf Moskau ausübe. „Wir bereiten ein Treffen unserer
       Militärvertreter zur Vorbereitung der Kontingente vor“, sagte Selenskyj
       zudem. Starmer zufolge soll ein Treffen von Vertretern Großbritanniens,
       Frankreichs und der Ukraine in den kommenden Tagen stattfinden, um
       Planungen für die Sicherheit Kyjiws voranzutreiben.
       
       Großbritannien und Frankreich führen eine „Koalition der Willigen“ an, die
       ihre Bereitschaft erklärt haben, nach einer Waffenruhe diese mit einem
       Truppenkontingent abzusichern. Russland lehnt die Stationierung
       europäischer Soldaten in der Ukraine bislang kategorisch ab. (dpa)
       
       ## Putin beruft 160.000 Männer zum Wehrdienst ein
       
       Vor dem Hintergrund seines Angriffskriegs gegen die Ukraine hat der
       russische Präsident Wladimir Putin 160.000 junge Männer zum Wehrdienst
       einberufen. Bis Mitte Juli sollen die Russen im Alter zwischen 18 und 30
       Jahren eingezogen werden, heißt es in dem entsprechenden Präsidentendekret.
       Das ist die höchste Zahl an Wehrpflichtigen, seitdem der Kreml im Zuge der
       Armeereform seit 2012 verstärkt auf professionelle Vertrags- und
       Zeitsoldaten setzt. Zweimal im Jahr – im Frühjahr und Herbst – beruft
       Russland aber immer noch jeweils mehr als 100.000 Männer für den
       einjährigen Wehrdienst ein.
       
       Der Kreml erhöhte die Truppenstärke der russischen Armee seit dem Einfall
       in die Ukraine bereits dreimal. Zuletzt ordnete Putin im vergangenen Herbst
       die Erhöhung der Sollstärke auf 2,4 Millionen Militärangehörige an – davon
       1,5 Millionen Soldaten. Offiziell nehmen Wehrpflichtige nicht am Krieg
       gegen die Ukraine teil, allerdings waren sie mehrfach in Kämpfe im
       russischen Grenzgebiet verwickelt. (dpa)
       
       ## Trump: Putin wird seinen Teil der Abmachung nun erfüllen
       
       Nach ungewöhnlich deutlicher Kritik an Russlands Präsident Wladimir Putin
       hat sich US-Präsident Donald Trump zuversichtlich gezeigt, dass der
       Kremlchef nun „seinen Teil“ der Vereinbarung zur Beendigung des
       Ukraine-Krieges einhält. „Ich denke, er wird sich an das halten, was er mir
       gesagt hat“, sagte Trump am Montag vor Journalisten im Weißen Haus. „Ich
       denke, er wird seinen Teil der Abmachung nun erfüllen.“ Trump bekräftigte
       zudem, dass er keine „zusätzlichen“ Zölle gegen Russland verhängen wolle.
       
       Zuvor hatte sich Trump ungewöhnlich kritisch über Putin geäußert. Mangels
       Fortschritten in den Gesprächen über eine Waffenruhe in der Ukraine äußerte
       sich Trump in einem NBC-Interview am Wochenende „sehr verärgert und
       stinksauer“ (pissed off) über Putin, weil dieser die Glaubwürdigkeit des
       ukrainischen Staatschefs Wolodymyr Selenskyj in Zweifel gezogen hatte.
       
       Nach Trumps Äußerungen bekräftigte der Kreml dann Putins Bereitschaft zu
       Gesprächen mit dem US-Präsidenten. „Der Präsident bleibt offen für Kontakt
       mit Präsident Trump“, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow am Montag. Die
       Arbeit werde fortgesetzt, dabei gehe es neben der Wiederherstellung der
       bilateralen Beziehungen mit den USA um die „Umsetzung einiger Ideen im
       Zusammenhang mit einer Lösung“ des Ukraine-Konflikts. Putin hatte kürzlich
       den US-Vorschlag einer bedingungslosen Waffenruhe in der Ukraine
       zurückgewiesen und seine Forderungen nach Ablösung der ukrainischen
       Regierung erneuert. (afp)
       
       1 Apr 2025
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Annalena Baerbock
 (DIR) China
 (DIR) Russland
 (DIR) Wladimir Putin
 (DIR) Sergej Lawrow
 (DIR) Wolodymyr Selenskij
 (DIR) Donald Trump
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Vorwürfe und Drohungen
       
       Trump ist wütend auf Selenskyj und Putin und droht beiden. Selenskyj wirft
       dem Kreml Desinteresse am Frieden vor und legt seine Einkünfte offen.
       
 (DIR) Ukrainische Para-Athletin: Stärker als Russland
       
       Jana Stepanenko hat bei einem russischen Raketenangriff ihre Beine
       verloren. Mit Prothesen läuft die 13-Jährige bei den großen Laufevents
       dieser Welt.
       
 (DIR) +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Ukraine meldet neue russische Angriffe
       
       Trotz der Vereinbarungen über den Verzicht auf Angriffe im Schwarzen Meer
       und auf Energieanlagen: Der russische Drohnen-Beschuss geht weiter.