# taz.de -- gemeinnützigkeit absichern: Ein Hoffnungsschimmerfür die Medienvielfalt
Auch für die Zukunftssicherung der Medienlandschaft war das vorzeitige Aus
der Ampelregierung schlecht. Sie hatte 2021 in ihrem Koalitionsvertrag die
Aufnahme von Journalismus als Zweck in die Abgabenordnung vereinbart. Damit
sollten gemeinwohlorientierte Medien wie netzpolitik.org, Correctiv oder
auch Kontext Rechtssicherheit erhalten, um so als Ergänzung zu
privatwirtschaftlichen Medien und dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk
Medienvielfalt zu stärken. Bisher sind diese Organisationen nur als
gemeinnützig anerkannt, weil sie auch Bildungsarbeit machen. Die Umsetzung
eines Gesetzes hierzu verzögerte sich, und auch der Versuch,
Rechtssicherheit für gemeinnützige Medien durch einen Anwendungserlass zu
schaffen, gelang am Ende nicht.
Jetzt gibt es neue Hoffnung. Im Koalitionsvertrag der schwarz-roten
Regierung findet sich dieser Satz: „Im Sinne der flächendeckenden
Versorgung mit journalistischen Angeboten schaffen wir im Hinblick auf die
Gemeinnützigkeit Rechtssicherheit.“ Wie diese Rechtssicherheit aussehen
wird, ist offen gehalten, aber zumindest scheint sich hier die intensive
Lobbyarbeit unter anderem des Forums gemeinnütziger Journalismus, in dem
auch die taz Panter Stiftung Mitglied ist, widerzuspiegeln.
Eine andere Forderung zur Zukunftssicherung von Medien hat es nicht in den
Koalitionsvertrag geschafft: die Reduzierung des Mehrwertsteuersatzes für
Presseprodukte von 7 auf 0 Prozent. Nachdem die in den Vorjahren
diskutierte Forderung einer (rückwärtsgewandten, weil ökonomisch kaum
tragfähigen) Zustellförderung für Papierzeitungen keine Erfolgsaussichten
mehr hatte, ist dies die aktuelle Forderung des Verlegerlagers, unter
anderem des Bunds Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV). Dies hätte
zu geschätzten Kosten von circa 700 Millionen Euro geführt, sodass sich die
Koalition jetzt – wenig zukunftsweisend – darauf geeinigt hat, „die
Herausforderungen der Zustellung der Zeitungen […] mit den Verlagen zu
erläutern.“
Für die taz selbst wäre die Gemeinnützigkeit des Journalismus aus
mehrwertsteuertechnischen Gründen keine Lösung, weil sie zum größten Teil
vom klassischen Abogeschäft und nur zu einem Teil von Spenden lebt. Aber
sie unterstützt die Forderung nach einer rechtssicheren Lösung für diese
Medienorganisationen. Wir erleben gerade – insbesondere in den USA –, wie
wichtig unabhängige und leser*innenfinanzierte Medien für den Erhalt
der Demokratie sind. Und so ist es gut, dass die taz bereits durch ihr
Genossenschaftsmodell, durch die solidarischen Abopreise und durch die
freiwilligen taz-zahl-ich-Spender*innen ein
leser*innenfinanziertes Geschäftsmodell hat. Jede weitere
Unterstützung bleibt für die Medienvielfalt wichtig. Andreas Marggraf
12 Apr 2025
## AUTOREN
(DIR) Andreas Marggraf
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