# taz.de -- Nach umstrittener Vergabe der FIFA: Erster Todesfall auf WM-Baustelle in Saudi-Arabien
       
       > Auf der Baustelle eines Stadions stirbt der erste ausländische Arbeiter.
       > Menschenrechtsorganisationen hatten davor bereits gewarnt.
       
 (IMG) Bild: 2034 sollen im Land die großen Spiele ausgetragen werden: Die WM kommt nach Saudi-Arabien – unter Kritik
       
       Berlin taz | In Saudi-Arabien wird gebaut: Am Prestigeprojekt NEOM mit
       seiner [1][in einem langen Strich gebauten Stadt „The Line“.] Und an den
       Fußballstadien, in denen 2034 die FIFA-Fußballweltmeisterschaft der Männer
       ausgetragen werden soll. An fünfzehn Spielstätten insgesamt soll bei der WM
       gespielt werden, elf davon müssen noch entstehen.
       
       Nach einem [2][Bericht des britischen Guardian] ist bei den Bauarbeiten am
       sogenannten Aramco Stadium in der östlichen Stadt Khobar nun der erste
       migrantische Arbeiter im Rahmen der WM-Vorbereitungen zu Tode gekommen.
       Laut einer Quelle der Zeitung habe sich der Todesfall am 12. März ereignet.
       Der Pakistani Muhammad Arshad sei bei einer Arbeit auf der Baustelle aus
       der Höhe abgestürzt, ein Sicherheitsanker sei nicht richtig verbunden
       gewesen. Im Krankenhaus sei er an seinen Verletzungen verstorben. Nach
       Angaben des Guardian hinterlässt er drei Kinder.
       
       Schon als der Nachbarstaat Katar die Fifa-WM im Jahr 2022 ausrichtete, gab
       es im Vorhinein heftige Kritik an den Arbeitsbedingungen auf den Baustellen
       der Stadien. Denn wie auch in Saudi-Arabien werde diese sowie weitere
       Infrastruktur meist von Gastarbeitern gebaut. Die stammen etwa aus
       Pakistan, Bangladesch, Kenia oder von den Philippinen.
       
       In Katar sollen [3][nach Angaben des Guardian] über 6.500 Gastarbeiter
       umgekommen sein, alleine im Zeitraum von 2010 – als Katar die Ausschreibung
       zur Ausrichtung der WM gewann – bis 2021. Die Bautätigkeit im Emirat hatte
       in dieser Zeit deutlich zugenommen, um Infrastruktur für die WM zu
       schaffen. Es häuften sich außerdem Berichte [4][von nicht ausgezahlten
       Löhnen] sowie der [5][Unterbringung der Arbeiter in Baracken.]
       
       ## Saudi-Arabien bessert beim Arbeitsrecht nach
       
       Es gibt die Befürchtung, dass auch auf den Baustellen Saudi-Arabiens immer
       wieder Gastarbeiter versterben könnten. Die Konditionen, unter denen sie
       arbeiten, werden von Menschenrechtsorganisationen im Allgemeinen
       kritisiert. Amnesty International schreibt etwa: „Die rücksichtslose
       Entscheidung der FIFA, die Weltmeisterschaft 2034 an Saudi-Arabien zu
       vergeben, ohne sicherzustellen, dass ein angemessener Menschenrechtsschutz
       gewährleistet ist, wird viele Menschenleben gefährden.“
       
       Wie in den meisten arabischen Staaten galt in Saudi-Arabien bislang das
       [6][Kafala-System für ausländische Arbeiter]: Dabei ist ein Job und damit
       auch eine Aufenthaltsgenehmigung an das sogenannte „Sponsoring“ des
       Arbeitgebers gebunden. Das verleiht diesem viel Macht: Dass den Arbeitern
       etwa die Pässe abgenommen werden, kommt immer wieder vor. Dass Arbeiter
       sich gegen mangelnde Sicherheit kaum wehren können, ebenso.
       
       Nach Angaben der dem saudischen Informationsministerium unterstellten Saudi
       Press Agency hat das Königreich Anfang März 2025 nachgebessert. Die Agentur
       schreibt: Das Land habe „wichtige Gesetzesänderungen vorgenommen, um die
       Beziehung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu stärken, insbesondere
       die Abschaffung des traditionellen Kafala-Systems (Sponsoring)“.
       
       [7][Das Georgetown Journal of International Affairs ] erklärt die
       Änderungen: Saudi-Arabien habe eine Plattform zur Dokumentation von
       Arbeitsverträgen eingeführt. Außerdem könnten Arbeitnehmer nun auch ohne
       Zustimmung des Arbeitgebers das Sponsoring auf einen neuen Arbeitgeber
       übertragen, und damit diesen wechseln. Und Arbeiter könnten nun auch ohne
       Ausreisegenehmigung des Arbeitgebers das Land verlassen.
       
       21 Mar 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.derstandard.at/story/3000000255431/noch-100-jahre-bis-the-line-saudi-arabien-verfolgt-eine-klare-linie
 (DIR) [2] https://www.theguardian.com/global-development/2025/mar/21/muhammad-arshad-pakistan-first-migrant-worker-dies-khobar-building-world-cup-2034-stadium-saudi-arabia
 (DIR) [3] https://www.theguardian.com/global-development/2021/feb/23/revealed-migrant-worker-deaths-qatar-fifa-world-cup-2022
 (DIR) [4] https://www.amnesty.org/en/latest/news/2020/06/qatar-migrant-workers-unpaid-for-months-fifa-world-cup-stadium/
 (DIR) [5] https://www.dw.com/en/workers-in-qatar-face-harsh-conditions/a-18520964
 (DIR) [6] https://www.cfr.org/backgrounder/what-kafala-system
 (DIR) [7] https://gjia.georgetown.edu/2025/03/21/reforming-the-kafala-system-persistent-violations-of-the-rights-of-migrant-domestic-workers-and-the-role-of-private-recruitment-agencies/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lisa Schneider
       
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