# taz.de -- Berliner Senat bei Immobilienmesse: Klassenfahrt nach Südfrankreich
> Mietenkrise? Warum nicht mal in Frankreich Investor:innen nach
> bezahlbaren Wohnraum fragen. Wenig überraschend war die Idee wenig
> erfolgreich.
(IMG) Bild: Wenn Mieterhöhungen Freude bereiten: Besucher:innen der MIPIM beim Networken
Berlin taz [1][Entgegen aller Kritik] lässt der Senat nichts unversucht, um
die prekäre Situation von Berlins Mieter:innen zu verbessern. So reiste
Bausenator Gaebler (SPD) Anfang März mit einer Delegation von
Vertreter:innen landeseigener Unternehmen zur internationalen
Immobilienmesse MIPIM ins französische Cannes. Berlin war dort mit einem
eigenen Messestand vertreten; der Bausenator war sogar als Redner
vertreten. Nun wollte die Grünen-Mietenpolitikerin Katrin Schmidberger
[2][in einer parlamentarischen Anfrage] vom schwarz-roten Senat wissen, was
konkret beim Ausflug nach Südfrankreich herausgekommen ist.
„Senator Gaebler warb auf der MIPIM intensiv für langfristige und
nachhaltig wirkende Investitionen in den Berliner Wohnungsmarkt“, heißt es
in der noch unveröffentlichten Antwort der Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen. Die Messe sei eine „gute Gelegenheit,
auf die Bedarfe nach leistbaren Wohnungen auf dem Berliner Wohnungsmarkt
hinzuweisen“.
Laut Selbstbeschreibung ist die Marché International des Professionnels de
l’immobilier, kurz: MIPIM, ein Networking-Paradies für „Investoren,
Entwickler, Vermögensverwalter und Anwälte“ und „die beste Gelegenheit, die
Stimmung auf den Kapitalmärkten zu messen“. Also eine Klientel, das aus der
Perspektive von Berlins Mieter:innen eher auf der anderen Seite der
(metaphorischen) Barrikade zu verorten ist.
Eine gute Gelegenheit also für Bausenator Gaebler, den Profiteuren der
Mietenkrise mal deutliche Hinweise zu geben, wie sie ihrer sozialen
Verantwortung gerecht werden. Und am besten geht das, folgt man der Logik
der Senatsverwaltung, über einen eigenen Messestand, „um Vertreterinnen und
Vertretern von investitionsinteressierten Unternehmen die Rahmenbedingungen
für Investitionen in Berlin zu erläutern“, wie Gaeblers Verwaltung
schreibt.
## Wenig Interesse an Berlin
Aber auch das zeigt die Antwort: Das Interesse war eher mager. Nur vier
Unternehmen schauten beim Berlin-Stand vorbei. Alle haben bereits laufende
Immobilienprojekte in der Hauptstadt und erkundigten sich lediglich nach
dem entsprechenden aktuellen Sachstand. „Für das wichtigste Bauthema, den
Bau bezahlbarer Wohnungen, war der Ausflug völlig sinnfrei“, kommentiert
Katrin Schmidberger.
Hätte man sich eigentlich auch vorher denken können und die insgesamt mehr
als 120.000 Euro, die Stand, Akkreditierung und Unterkunft gekostet haben,
sparen können. D[3][amit hätte Berlin auch den Ende 2024 abgeschafften
kostenlosen Museumssonntag noch ein halbes Jahr finanzieren können.] Aber
das ist natürlich nicht so wichtig wie die hoffentlich vergnügliche
Klassenfahrt nach Cannes.
7 Apr 2025
## LINKS
(DIR) [1] /Wohnungspolitik-in-Berlin/!6035643
(DIR) [2] https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/19/SchrAnfr/S19-22038.pdf
(DIR) [3] /Sparliste-der-Berliner-Kulturverwaltung/!6055910
## AUTOREN
(DIR) Jonas Wahmkow
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