# taz.de -- Übergangsregierung unter Druck: Syriens prekäre Fronten
       
       > Die Übergangsregierung in Damaskus will die Grenzen zum Libanon, zur
       > Türkei und zu Israel schützen. Mit dem Libanon gibt es eine Einigung.
       
 (IMG) Bild: Syrische Truppen zwei Kilometer von der libanesischen Grenze entfernt
       
       Beirut taz | Libanon und Syrien einigen sich auf einen Waffenstillstand
       nach bewaffneten Gefechten an der gemeinsamen Grenze. Der syrische
       [1][Interims-Verteidigungsminister Mourhaf Abou Qasra] und sein
       libanesischer Amtskollege Michel Menassa erklärten am Montag, dass die
       Nachrichtendienste zusammenarbeiten, „um eine Verschlechterung der
       Situation an der Grenze zu verhindern und unschuldige Opfer unter der
       Zivilbevölkerung zu vermeiden“.
       
       Die Kämpfe begannen am Sonntag, als drei Syrer in den Libanon verschleppt
       und getötet wurden. Die neue Regierung in Damaskus sagte, die drei seien
       Soldaten, und beschuldigte die vom Iran unterstützte Hisbollah der
       Entführung. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es hingegen, die drei
       Syrer seien „Schmuggler“ gewesen. Die Hisbollah bestreitet zwar die
       Beteiligung an den Kämpfen. Eine instabile Grenzlage ist allerdings
       durchaus in ihrem Interesse.
       
       Die Hisbollah war mit dem gestürzten syrischen [2][Machthaber Baschar
       al-Assad] verbunden. Das Bündnis ermöglichte Waffenlieferungen und
       Drogenschmuggel. Um dies in Zukunft zu unterbinden, haben sowohl Syrien als
       auch der Libanon ein Interesse daran, die Überwachung zu verstärken.
       
       Die Kämpfe eskalierten nach der Entführung weiter, als mehrere syrische
       Journalisten und Soldaten durch Artilleriebeschuss aus dem Libanon verletzt
       wurden und die neue syrische Armee Granaten auf libanesisches Gebiet
       feuerte. Sieben Libanes*innen seien getötet und 52 verletzt worden, so
       das libanesische Gesundheitsministerium. Aus Syrien hieß es, dass
       mindestens sieben Soldaten der neuen syrischen Armee getötet worden seien.
       
       ## Angriffe nahe Kobane
       
       In Nordsyrien wiederum gefährdet die Türkei die Sicherheit. Bei einem
       Luftangriff südlich der Stadt Kobane am Montag sind neun Menschen getötet
       worden, zählten die [3][kurdisch geführten Syrischen Demokratischen Kräfte
       (SDF)]. Aktivisten berichten, bei den Toten handele es sich um sieben
       Kinder und deren Eltern. Die Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien
       forderte die Aufklärung dieser „Kriegsverbrechen“ und bekräftigte, sich für
       ein „freies, demokratisches und dezentralisiertes Syrien“ einzusetzen.
       
       Im Süden Syriens wiederum greift Israel an. Bei einem israelischen Angriff
       auf ein Wohngebäude in der syrischen Stadt Daraa wurden am Montag drei
       Menschen getötet, zählte die syrische Zivilschutzbehörde. Andere
       Luftangriffe hätten militärische Anlagen in der Nähe der Stadt getroffen,
       darunter eine, die einst zur Armee von Baschar al-Assad gehört habe, nun
       aber von den Streitkräften der neuen syrischen Übergangsregierung genutzt
       werde.
       
       18 Mar 2025
       
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 (DIR) Julia Neumann
       
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