# taz.de -- Proteste in Serbien: Belgrad rüstet sich für Massendemo
       
       > Seit Monaten protestieren vor allem junge Menschen gegen die korrupte
       > Regierung. Diese versucht nun alles, um Massenanreisen in die Hauptstadt
       > zu verhindern.
       
 (IMG) Bild: Mit Traktoren blockieren Anhänger des serbischen Präsidenten Vučić das Parlamentsgebäude in Belgrad gegen Protestierenden
       
       Belgrad (ap) | Die serbische Hauptstadt Belgrad rüstet sich für einen
       Massenprotest gegen die Regierung von Präsident [1][Aleksandar Vučić] am
       Wochenende. In dem Balkanland liefen am Freitag Bemühungen, Menschen von
       einer Teilnahme abzubringen. Traktoren standen in einem Park vor dem
       Präsidialgebäude. Vučićs Anhänger kampierten im Stadtzentrum und befeuerten
       damit die Sorge vor Zusammenstößen. Unter ihnen waren auch frühere
       paramilitärische Kämpfer. Die Behörden teilten mit, das Parlament werde aus
       Sicherheitsgründen für drei Tage abgeriegelt.
       
       Die serbische Eisenbahngesellschaft Srbijavoz erklärte, sie stelle wegen
       einer angeblichen Bombendrohung den gesamten Intercity-Verkehr ein.
       Beobachter sahen darin einen Versuch, den Regierungsgegnern die Anreise zu
       erschweren. Dennoch wurden Zehntausende Studierende und andere
       Protestteilnehmer aus allen Teilen Serbiens in der Hauptstadt erwartet. Mit
       der Ankunft von Studenten, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad bereits seit
       Tagen Richtung Belgrad ziehen, wurde für den Freitagabend gerechnet.
       
       ## Anhaltende Proteste schon seit November
       
       Studentinnen und Studenten des Balkanlandes, das seit mehr als einem
       Jahrzehnt von einer rechten, prorussischen Regierung geführt wird, halten
       landesweite Proteste ab, [2][seit bei dem Einsturz eines Bahnhofsdachs in
       der Stadt Novi Sad] im November 15 Menschen ums Leben kamen. Kritiker sehen
       die Ursache für das Unglück in Korruption in Kreisen der Regierung. Die
       Proteste haben Vučićs Macht ins Wanken gebracht.
       
       Vorschläge für eine Übergangsregierung, die eine Neuwahl in sechs Monaten
       ansetzen könnte, hat der Staatschef zurückgewiesen. Er werde „nur wenn sie
       mich töten“, zurücktreten, sagte er. Vučić hat die Proteste als einen vom
       Westen orchestrierten Plan beschrieben, ihn von der Macht zu vertreiben und
       Serbien zu zerstören. Er wollte am Freitag eine Rede an die Nation halten.
       Formell strebt das Land eine EU-Mitgliedschaft an. Den regierenden
       Populisten wird jedoch vorgeworfen, demokratische Freiheiten einzuschränken
       und die Beziehungen mit Russland und China zu stärken.
       
       14 Mar 2025
       
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