# taz.de -- Nachwahlen in Florida: Der erste Wahltest für Maga-Regierung 2.0
       
       > Bei Nachwahlen für den US-Kongress in Florida am Dienstag geht es für die
       > Republikaner enger zu als erwartet. Die Demokraten hoffen auf ein
       > Zeichen.
       
 (IMG) Bild: Bürgerversammlung in Ocala, Florida, mit dem Demokratischen Kandidaten Josh Weil
       
       Washington taz | Es sind die ersten Wahlen in den USA seit dem zweiten
       Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump. Am Dienstag werden im
       US-Bundesstaat Florida zwei Nachfolger für die ehemaligen republikanischen
       Kongressabgeordneten Matt Gaetz und Michael Waltz bestimmt.
       
       Beide Wahlbezirke befinden sich in konservativ geprägten Regionen. Dennoch
       rechnen sich Demokraten in beiden Sonderwahlen Chancen aus. Grund dafür
       sind vor allem die bisherigen politischen Entscheidungen der
       Trump-Regierung.
       
       „Donald Trump selbst ist derzeit das beste Werbemittel für die Demokraten“,
       sagt Susan Horowitz im Gespräch mit der taz. Horowitz ist die zweite
       Vorsitzende der lokalen Demokratischen Partei im Landkreis St. Johns. Der
       südliche Teil des Landkreises befindet sich im sechsten Wahlbezirk, bei dem
       es am 1. April um die Nachfolge von Waltz geht.
       
       Angst über mögliche Kürzung von staatlichen Sozialleistungen, die
       [1][Abwicklungen von Bundesbehörden] und die anhaltende Inflation aufgrund
       von Trumps Wirtschaftspolitik betrifft auch republikanische Wähler – und
       zumindest Horowitz ist sicher, dass viele mit der Wahl eines Demokraten ein
       Zeichen setzen wollen.
       
       ## Ein paar Sitze verändern die Mehrheit im Repräsentantenhaus
       
       Laut den jüngsten veröffentlichten Umfragen ist der republikanische
       Kandidat Randy Fine tatsächlich weit davon entfernt, wie Waltz im November
       einen Sieg mit über 30 Prozentpunkten Vorsprung einzufahren. Vielmehr
       könnte es zu einer Zitterpartie werden.
       
       Die Eheleute Brian Money und Suzanna Pavel haben bereits vergangene Woche
       gewählt. Sie gaben ihre Stimmen dem Demokraten Josh Weil. Einer der
       Hauptgründe: Donald Trump Einhalt zu gebieten. Aufgrund der knappen
       Mehrheit der Republikaner im Repräsentantenhaus könnte bereits der Gewinn
       von ein paar offenen Sitzen für große Veränderungen sorgen. „Wir brauchen
       ein gewisses Gleichgewicht, sonst verlieren wir unsere Demokratie“, warnte
       Pavel.
       
       Das aktuelle Sitzverhältnis im Repräsentantenhaus ist 218 Republikaner zu
       213 Demokraten. Mit Siegen in den Wahlen am Dienstag und in den weiteren
       bevorstehenden Wahlen könnte sich dieses Mehrheitsverhältnis in wenigen
       Wochen und Monaten schlagartig ändern. Wie ernst die Republikaner die
       Situation nehmen, zeigte sich auch daran, dass Trump vergangene Woche seine
       [2][Nominierung von Elise Stefanik als UN-Botschafterin] aus genau diesem
       Grund zurückzog. Mit Stefanik bei der UN hätten die Republikaner einen
       weiteren Sitz riskiert.
       
       Die beiden ehemaligen Abgeordneten Gaetz und Waltz, um deren Sitze es am
       Dienstag geht, wurden von Trump im November für Regierungspositionen
       nominiert. Gaetz sollte Justizminister werden, was einen derartigen
       Aufschrei auch unter Republikanern auslöste, dass die [3][Nominierung noch
       vor ihrem absehbaren Scheitern im Senat zurückgezogen] wurde. Der
       42-Jährige moderiert seit Januar eine politische Talkshow auf dem rechten
       Nachrichtensender OANN (One America News Network). Waltz’ Nominierung als
       Nationaler Sicherheitsberater musste hingegen nicht vom Senat bestätigt
       werden.
       
       ## Bleiben Trump-Wähler ohne Trump einfach zu Hause?
       
       Mit Sorge sehen die Republikaner, dass es im Rennen um Waltz’ Nachfolge
       viel enger ist als von ihnen erwartet. Die Demokraten haben erkannt, dass
       sie in Florida für eine Überraschung sorgen könnten, und deshalb in den
       vergangenen Wochen Millionen von Dollar in die Wahlwerbung investiert.
       
       Brian Money, der mit seiner Frau in der historischen Küstenstadt St.
       Augustine wohnt, bestätigt, dass Demokraten merklich mehr Präsenz zeigen.
       „Wir leben seit 2000 hier und dies war das erste Mal, dass demokratische
       Wahlhelfer bei uns an die Tür geklopft haben“, erzählt Money.
       
       Angesichts der letzten Wahlergebnisse ist es nicht verwunderlich, dass
       Demokraten in den vergangenen Jahren nicht viel in den Wahlbezirk
       investiert haben. Trump konnte bei jeder Wahl, in der er antrat, mehr als
       60 Prozent der Stimmen holen.
       
       Doch genau das ist die Angst der Republikaner: Wenn Trump selbst nicht auf
       dem Stimmzettel steht, könnten ihre Wähler einfach zu Hause bleiben. Der
       republikanische Parteifunktionär Denver Cook mahnt deshalb alle, die im
       November für Trump gewählt haben, auch am Dienstag ihre Stimme abzugeben.
       „Wenn Donald Trumps Maga-Agenda erfolgreich sein soll, dann müssen
       Republikaner das Repräsentantenhaus und den Senat kontrollieren, sonst
       funktioniert es nicht“, sagt Cook. Genau darauf hoffen die Demokraten.
       
       31 Mar 2025
       
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