# taz.de -- Meduza-Auswahl 6. – 12. März: Russlands Geschenk an Mütter toter Soldaten? Ein Fleischwolf
       
       > Zum internationalen Frauentag beschenkt die Regierungspartei „Einiges
       > Russland“ Mütter von Gefallenen mit Küchengerät. Und wiegelt Kritik
       > lapidar ab.
       
 (IMG) Bild: Ein etwas tradtionelleres Geschenk zum Frauentag als ein Fleischwolf: Russische Militärs verschenken am 8. März Blumen
       
       Das [1][russisch]- und [2][englischsprachige] Portal Meduza zählt zu den
       wichtigsten unabhängigen russischen Medien. [3][Im Januar 2023 wurde Meduza
       in Russland komplett verboten]. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme
       gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert seit 1. März 2023 unter
       taz.de/meduza immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber
       Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der [4][taz Panter Stiftung]
       gefördert. 
       
       In der Zeit vom 6. bis 12. März 2025 berichtete Meduza unter anderem über
       folgende Themen: 
       
       ## Größter Drohnenangriff auf Moskau bisher
       
       Das russische Verteidigungsministerium gab bekannt, dass
       Luftverteidigungssysteme über Nacht 337 ukrainische Drohnen abgeschossen
       haben. Dies war der größte Drohnenangriff auf russisches Territorium seit
       Beginn des Angriffskriegs in der Ukraine, [5][berichtet Meduza auf
       Englisch.]
       
       Zu den Zielgebieten gehörten Moskau und die umliegende Region, wie
       Bürgermeister Sergej Sobjanin über Telegram berichtete. Bis Dienstagmorgen
       hätten die russische Luftverteidigung 74 Drohnen, die auf die Hauptstadt
       zusteuerten, abgeschossen, so Sobjanin. Es sei der bisher umfangreichsten
       Drohnenangriff auf Moskau gewesen. Trümmer einer abgeschossenen Drohne
       hätten das Dach eines Gebäudes im Süden der Stadt leicht beschädigt. In der
       Region Moskau wurden bei dem Angriff laut Gouverneur Andrey Vorobyov zwei
       Menschen getötet und 14 weitere verletzt.
       
       Als Reaktion auf die Angriffe verhängte die russische Luftfahrtbehörde
       Rosaviatsiya vorübergehende Beschränkungen für die Moskauer Flughäfen
       Scheremetjewo, Wnukowo, Domodedowo und Schukowski.
       
       ## Fleischwölfe für die Mütter toter Soldaten
       
       Am 8. März, dem Internationalen Frauentag, haben Mitglieder der
       Regierungspartei „Einiges Russland“ in der Stadt Polyarnye Zori im hohen
       Norden Russlands den Müttern von in der Ukraine getöteten Soldaten ein
       ungewöhnliches Geschenk gemacht: Fleischwölfe. Diese Geste löste eine
       vorhersehbare Reaktion aus. Doch die Partei verteidigt sich mit der
       Behauptung, die Frauen hätten ausdrücklich um die Geräte gebeten – und warf
       den Kritikern vor, „provokative Interpretationen“ zu verbreiten. [6][Meduza
       berichtet auf Englisch über die seltsame Aktion.]
       
       Die Frauen hätten auch Blumen mit dem Fleischwolf bekommen. Laut dem
       Social-Media-Account der örtlichen Parteizweigstelle waren die Geschenke
       Teil einer Kampagne mit dem Titel „Blumen für die Mütter der Helden“.
       
       ## Patientinnen berichten von Abtreibungen ohne Betäubung
       
       Patientinnen eines öffentlichen Krankenhauses im russischen Surgut
       beschuldigen die dortigen Ärzte, Abtreibungen und andere gynäkologische
       Eingriffe ohne Betäubung an ihnen durchgeführt haben. Ihre Schmerzen seien
       ignoriert, die Frauen für ihr Leiden verhöhnt worden, berichten sie. Der
       Chefarzt des Krankenhauses weist die Vorwürfe zurück. Das regionale
       Gesundheitsamt gibt nun an, eine Untersuchung eingeleitet zu haben. Eine
       offizielle Beschwerde sei aber nicht eingereicht worden, behauptet das Amt.
       [7][Meduza berichtet auf Englisch.]
       
       Anfang März tauchten erstmals Berichte über Abtreibungen ohne Betäubung im
       öffentlichen Spital von Surgut auf, als eine Patientin ihre Erfahrungen mit
       der Nachrichtenagentur Ura.ru teilte. „Ich wurde aus medizinischen Gründen
       zu einer Vakuum-Abtreibung geschickt, aber sie gaben mir überhaupt keine
       Betäubung. Ich saß auf dem Stuhl und war bei vollem Bewusstsein. Ich schrie
       vor Schmerz, und sie sagten mir, ich solle den Mund halten und aufhören,
       eine Zirkusvorstellung abzuziehen“, berichtete sie damals.
       
       ## Soldaten in die Duma! Oder doch nicht?
       
       Am 6. März berichtete der Telegram-Kanal Faridaily, dass der Kreml plane,
       bei den nächsten Parlamentswahlen in Russland im Herbst 2026 etwa 100
       Veteranen des Ukraine-Krieges in die Staatsduma aufzunehmen. Diese zählt
       insgesamt 450 Mitglieder. Die Veteranen sollen Berichten zufolge als
       Kandidaten der regierenden Partei „Einiges Russland“ antreten. Quellen von
       Faridaily äußern Bedenken, dass Soldaten, die zu Politikern werden,
       unberechenbar seien. [8][Meduza berichtet auf Englisch.]
       
       Im vergangenen Jahr bewarb sich eine große Zahl von Veteranen von Russlands
       Krieg gegen die Ukraine um ein öffentliches Amt in regionalen
       Versammlungen. Doch fast keiner von ihnen schaffte es durch die Vorwahlen
       von „Einiges Russland“. In Moskau scheiterten alle 14 solcher Kandidaten.
       
       Hinweis: Im Text befand sich ein Tippfehler. Wir haben das korrigiert.
       
       12 Mar 2025
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) [6] https://meduza.io/en/feature/2025/03/07/russia-s-ruling-party-gifts-actual-meat-grinders-to-mothers-of-soldiers-killed-in-ukraine
 (DIR) [7] https://meduza.io/en/feature/2025/03/10/next-time-you-ll-know-better
 (DIR) [8] https://meduza.io/en/feature/2025/03/11/all-the-king-s-horses-and-men
       
       ## AUTOREN
       
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