# taz.de -- Handelskrieg der USA: Auge um Auge, Bourbon um Baumaterial
       
       > Kanada und Mexiko wehren sich mit 25-prozentigen Einfuhrzöllen auf
       > US-Produkte gegen Donald Trump, China klagt bei der WTO.
       
 (IMG) Bild: Schönes Licht, schlechte Aussichten: Trucks warten, bis sie in die USA fahren dürfen, hier an der Grenze von Zaragoza-Ysleta
       
       Washington taz | „Buh, buh, buh“ grölten Eishockey-Fans lauthals bei einem
       NHL-Spiel der Minnesota Wild gegen die Ottawa Senators am Samstagabend in
       der kanadischen Hauptstadt, als die US-amerikanische Nationalhymne gesungen
       wurde.
       
       Grund für den Unmut sind die neuen Zölle, die US-Präsident Donald Trump auf
       Einfuhren aus Kanada, Mexiko und China angekündigt hat. Auch die
       Regierungen der drei Länder haben die Pläne der US-Regierung scharf
       kritisiert.
       
       Was sie tun müssten, um die Einfuhrzölle rückgängig zu machen, ist unklar.
       Als Antwort haben Kanada und Mexiko Zölle auf US-Importe angekündigt. Der
       kanadische Premierminister Justin Trudeau erklärte, dass man Einfuhrzölle
       von 25 Prozent auf US-Importe im Wert von 155 Milliarden Dollar verhängen
       werde.
       
       „Wie die amerikanischen Zölle wird auch unsere Reaktion weitreichend sein
       und alltägliche Güter umfassen wie amerikanisches Bier, Wein und Bourbon,
       Obst und Fruchtsäfte, Orangensaft, Gemüse, Parfüm, Kleidung und Schuhe“, so
       Trudeau.
       
       ## Besteuerung von Bier und Bourbon
       
       Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum erklärte, dass man ebenfalls
       Gegenmaßnahmen, inklusive Zöllen, veranlassen werde. Wie diese genau
       aussehen, ist noch nicht bekannt. China will derweil eine Klage bei der
       Welthandelsorganisation WTO einreichen.
       
       Wirtschaftsexperten rechnen damit, dass in der Folge die Preise für
       Produkte in den USA steigen werden, zum Beispiel für Autos über Elektronik
       bis hin zu Baumaterialien. Da Einfuhrzölle von Firmen bezahlt werden
       müssen, die Waren in die USA importieren, werden diese erhöhten Kosten oft
       auf die Kunden abgewälzt.
       
       „Zölle auf alle importierten Waren aus Mexiko und Kanada – insbesondere auf
       Zutaten und Produkte, die in den USA nicht erhältlich sind – könnten zu
       höheren Verbraucherpreisen und Vergeltungsmaßnahmen gegen US-Exporteure
       führen“, sagte die Consumer Brands Association, die Hersteller von
       abgepackten Lebensmitteln vertritt.
       
       Auch der amerikanische Immobilienbauverband und die Gewerkschaft der
       Autoarbeiter UAW warnten vor den negativen Folgen der Einfuhrzölle. „Die
       Einführung zusätzlicher Zölle auf diese Importe wird zu höheren
       Materialkosten führen, die letztlich in Form höherer Immobilienpreise an
       die Hauskäufer weitergegeben werden“, sagte der Vorsitzende der National
       Association of Home Builders, Carl Harris.
       
       ## Trump hatte zuerst Zölle eingeführt – mit einer Ausnahme
       
       Donald Trump hatte weniger als zwei Wochen nach seinem Amtsantritt mit
       einer deutlichen Erhöhung von Einfuhrzöllen für einen möglichen neuen
       Handelskrieg gesorgt. Wie die US-Regierung am Samstag bestätigte, werde man
       die Zölle für Einfuhren aus China, Kanada und Mexiko anheben. Für Importe
       aus Kanada und Mexiko sollen sie auf 25 Prozent steigen.
       
       Ausnahme sind Energieprodukte aus Kanada wie Rohöl, auf die 10 Prozent
       erhoben werden. Für Güter aus China werden ebenfalls 10 Prozent fällig. Die
       Einfuhrzölle für kanadische Produkte sollen bereits ab Dienstag gelten, für
       Mexiko und China ist der Beginn noch unklar.
       
       Trump will die Zölle als [1][Druckmittel auf die drei Länder] nutzen, damit
       diese [2][Migrant:innen davon abhalten], in die USA einzureisen. Auch
       dass Drogen die Grenze passieren, will der Präsident so verhindern. „Wir
       müssen das amerikanische Volk schützen, und es ist meine Pflicht als
       Präsident, die Sicherheit aller zu gewährleisten“, schrieb Trump auf „Truth
       Social“.
       
       Im Jahr 2023 starben mehr als 100.000 Menschen an einer Überdosis Drogen in
       den USA. In fast 70 Prozent der Fälle sind die Todesfälle auf Opioide wie
       [3][Fentanyl] zurückzuführen. Laut der amerikanischen Grenzschutzbehörde
       CBP wurden im vergangenen Jahr fast 10.000 Kilogramm an Fentanyl an den
       US-Grenzen beschlagnahmt, jedoch lediglich 19 Kilogramm davon an der
       kanadischen Grenze. Ein Regierungsmitarbeiter erklärte, dass kein
       Amerikaner an Fentanyl aus China, Mexiko oder Kanada sterben würde.
       
       Anm. der Redaktion: In einer früheren Textfassung wurde die
       Welthandelsorganisation durch einen Redigatsfehler mit WHO abgekürzt. WHO
       steht aber für World Health Organisation. Die Welthandelsorganisation
       (englisch: World Trade Organisation) wird WTO abgekürzt. Wir haben den
       Fehler korrigiert und bitten um Entschuldigung.
       
       2 Feb 2025
       
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 (DIR) Hansjürgen Mai
       
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