# taz.de -- Waldbrände in Kalifornien: Hölle in Hollywood
       
       > Fünf verschiedene Waldbrände wüten im Großraum Los Angeles. Bisher gibt
       > es fünf Tote, mehr als 130.000 Menschen müssen ihre Häuser verlassen.
       
 (IMG) Bild: Das Feuer verbrennt ein Wohnhaus im Stadtteil Pacific Palisades
       
       Washington taz | Es sind Szenen wie aus einem Hollywood-Film. Bis auf die
       Grundmauern ausgebrannte Häuser, verwaiste Fahrzeuge in den Straßen und
       mehr 1,5 Millionen Menschen ohne Strom. Das sind die Auswirkungen von
       [1][mehreren Waldbränden], die seit Dienstag im Großraum Los Angeles wüten.
       
       Starke Winde von über 160 Kilometer pro Stunde und Trockenheit haben die
       Walbrände in Südkalifornien in ein Inferno verwandelt. Mindestens fünf
       Menschen sind den Flammen bisher zu Opfer gefallen und unzählige weitere
       sollen zum Teil schwer verletzt worden sein. Mehr als 2.000 Bauwerke,
       darunter viele Einfamilienhäuser, wurden von den Bränden bisher zerstört.
       
       „Was wir hier in den letzten 24 Stunden gesehen haben, ist beispiellos. So
       etwas habe ich noch nie gesehen“, sagte der Polizeichef von Los Angeles Jim
       McDonnell am Mittwoch.
       
       Tausende von Menschen haben in den vergangenen Tagen ihr gesamtes Hab und
       Gut in den Flammen verloren. Insgesamt fünf verschiedene Waldbrände wüten
       im Großraum Los Angeles, das Palisades- und das Eaton-Feuer richteten
       bisher den größten Schaden an.
       
       Die genauen Brandursachen werden derweil untersucht. Am frühen
       Donnerstagmorgen brannten laut offiziellen Angaben drei Feuer noch immer
       außer Kontrolle. Bei den zwei anderen Bränden gelang es den
       Feuerwehrkräften, die Flammen zumindest einzudämmen.
       
       ## Zwangsevakuierung für 130.000 Menschen
       
       Das Palisades-Feuer, das in der Nähe des Nobelviertels Pacific Palisades am
       Dienstag ausgebrochen war, ließ auch die Häuser von bekannten
       Persönlichkeiten aus Film und Fernsehen nicht unverschont. Billy Crystal,
       James Woods, Paris Hilton oder Chris Pratt sind nur einige derer, die ihre
       Millionendollar-Anwesen im Inferno verloren haben.
       
       „Worte können das Ausmaß der Zerstörung, die wir sehen und erleben, nicht
       beschreiben. Wir leiden mit unseren Freunden und Nachbarn, die bei dieser
       Tragödie ebenfalls ihre Häuser und Geschäfte verloren haben“, sagten Billy
       Crystal und sein Frau Janice in einer Stellungnahme.
       
       Obwohl beim Palisades-Feuer derzeit keine Todesopfer zu beklagen sind,
       erklärte der Feuerwehrchef des Landkreises, Anthony Marrone, dass die
       Einsatzkräfte „eine hohe Anzahl an schweren Verletzungen unter Bewohnern,
       die den Evakuierungsaufforderungen nicht gefolgt waren, gezählt haben,
       sowie unter Ersthelfern, die an vorderster Front waren“. Drei Personen
       wurden außerdem wegen des Verdachts der Plünderung vorläufig festgenommen.
       
       Für mehr als 130.000 Menschen, die in der Metropolregion um Los Angeles
       leben, wurde eine Zwangsevakuierung ausgerufen. Feuerwehr-Einsatzkräfte aus
       anderen US-Bundesstaaten haben sich bereits auf den Weg nach Südkalifornien
       gemacht, um die lokalen Kräfte beim Kampf zu unterstützen. Die
       Profi-Eishockeyliga NHL verschob aufgrund der Brände ein für Mittwoch
       angesetztes Spiel in der kalifornischen Großstadt.
       
       Satellitenaufnahmen verdeutlichen Ausmaß der Zerstörung erst. Ganze
       Nachbarschaften liegen in Schutt und Asche. Das Palisade-Feuer ist zu einer
       Größe von mehr als 62 Quadratkilometer angewachsen. Das entspricht in etwa
       der Größe von Fürth. Am Mittwochabend entfachte ein fünfter Waldbrand in
       den Hollywood-Hills. Das Sunset-Feuer bedroht auch berühmte Film- und
       Fernsehstudios im Stadtteil Studio City.
       
       Die bedrohliche Wetterlage mit hohen Temperaturen, geringer
       Luftfeuchtigkeit und starken Winden hält derweil weiter an. Los Angeles
       Feuerwehrchefin Kristin Crowley sagte: „Die Gefahr ist noch nicht vorbei“.
       Sie fügte hinzu, dass die aktuelle Situation die Kapazitäten der
       Brandbekämpfung und der Rettungsdienste in der Region bis auf das Äußerste
       strapazieren würde. „Wir tun unser Bestes. Aber nein, wir haben im
       Landkreis nicht genug Feuerwehrleute, um das zu bewältigen“, erklärte
       Marrone.
       
       ## Biden verspricht Unterstützung
       
       Und als ob die Bekämpfung der verheerenden Brände nicht schon hart genug
       wäre, mussten sich die Einsatzkräfte auch mit fehlendem Wasser aus
       Feuerhydranten herumplagen. Arbeiter der Wasserwerke erklärten, dass das
       Wassersystem aufgrund der Vielzahl von Bränden überstrapaziert gewesen sei.
       
       US-Präsident Joe Biden, der zusammen mit dem demokratischen Gouverneur des
       Bundesstaates Gavin Newsom eine Pressekonferenz gab, versprach den Menschen
       in Kalifornien, dass die Bundesregierung alles tun werde, um die Brände zu
       bekämpfen und den Wiederaufbau zu unterstützen.
       
       „Es wird Zeit brauchen, aber die Bundesregierung ist hier und sie wird so
       lange bleiben, solange sie sie benötigen und für alles, was sie benötigen“,
       sagte Biden, der auch eine Erklärung unterzeichnete, um die Brandregion
       Kalifornien als Katastrophengebiet zu deklarieren.
       
       Der zukünftige [2][US-Präsident Donald Trump] hat die Brände hingegen dazu
       genutzt, um Biden und Newsom zu kritisieren. „Er ist schuld daran“, schrieb
       Trump am Mittwoch auf Truth Social. Gemeint war damit Gouverneur Newsom,
       denn er für eine schlechte Forstwirtschaft und schlechtes Wassermanagement
       kritisierte und so zu den Bränden beigetragen haben soll. Newsoms
       Pressesprecher wies dies Kritik zurück.
       
       In einem weiteren Post spielt Trump auf seine baldige [3][Amtseinweihung]
       ein: „Dies soll als Symbol für die eklatante Inkompetenz und das
       Missmanagement des Duos Biden/[Newsom] dienen. Der 20. Januar kann nicht
       schnell genug kommen!“
       
       9 Jan 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hansjürgen Mai
       
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