# taz.de -- Elektonische Patientenakte in Hamburg: Mehr Effizienz bei Arztbesuch
       
       > Hamburg startet als eine von drei Modellregionen mit der elektronischen
       > Patientenakte. Diese bietet viele Vorteile, hat aber noch
       > Sicherheitsmängel.
       
 (IMG) Bild: Soll künftig alle Gesundheitsdaten zusammenführen: elektronische Patientenakte beim Auslesen
       
       Hamburg taz | Seit Mittwoch wird in Hamburg die Elektronische Patientenakte
       (Epa) getestet. Die Hansestadt ist eine von drei Modellregionen, in denen
       am lebenden Objekt – sprich an Ärzten, Apothekern, Kassen und Patienten –
       untersucht wird, [1][ob das System bisher unerkannte Kinderkrankheiten
       hat].
       
       Auszuschließen ist das keinesfalls, schließlich hat der Chaos Computer Club
       erst vor wenigen Wochen [2][auf grobe Sicherheitslücken hingewiesen].
       Dessen ungeachtet sprach Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD)
       schon mal vom „Beginn eines neuen Zeitalters“.
       
       Mit der [3][Epa, deren Entwicklung schlappe 20 Jahre gedauert hat,
       verbinden sich große Hoffnungen]. Für Ärzte bedeutet sie weniger Bürokratie
       und effizienteres Arbeiten: Die Epa ermöglicht ihnen einen schnellen
       Überblick über die Krankengeschichte ihrer Patienten.
       
       Welche Untersuchungen gab es, wie wurden sie behandelt, welche Medikamente
       wurden verschrieben? Doppelbehandlungen sowie Unverträglichkeiten und
       unerwünschte Wechselwirkungen zwischen Medikamenten sollen so vermieden
       werden. Befunde und Röntgenaufnahmen müssen nicht mehr herumgeschickt,
       Daten nicht doppelt und dreifach erfasst werden.
       
       ## Medikamente automatisch in der Akte
       
       Patienten wiederum könnten mit der Epa souveräner werden, denn sie können
       auf ihrem sämtlichen Gesundheitsdaten zugreifen. Ärzte sind verpflichtet,
       Befunde, Arzt- und Entlassbriefe in dem System abzulegen. Verordnete
       Medikamente landen über das bereits eingeführte elektronische Rezept
       automatisch in der Akte.
       
       Patienten können jedoch entscheiden, ob alles gespeichert werden soll und
       wer wie lange darauf zugreifen kann. Bei besonders sensiblen Daten sollen
       Ärzte darauf aktiv hinweisen. Meine Orthopädin muss ja nicht wissen, ob ich
       Aidsmedikamente bekomme oder eine Psychotherapie.
       
       Wer die Epa nicht haben möchte, kann bei seiner Krankenkasse jederzeit
       widersprechen. Anonymisiert sollen die Datensätze der Forschung zur
       Verfügung gestellt werden. Gesundheitsminister Lauterbach erhofft sich
       dadurch einen Schub für den Pharmastandort.
       
       300 Praxen, Kliniken und Apotheken in Hamburg sowie Teilen
       Nordrhein-Westfalens und Frankens nehmen am Test teil. Im März oder April
       soll die Epa Lauterbach zufolge in ganz Deutschland eingeführt werden. Dass
       das kein Selbstläufer wird, zeigen die Probleme, die schon die Einführung
       des E-Rezepts in Hamburg verursacht hat.
       
       ## CCC zeigt Sicherheitslücken auf
       
       Eine Grünen-Abgeordnete kritisierte im November im Gesundheitsausschuss der
       Bürgerschaft, die Ärzteschaft fungiere als Versuchskaninchen. Viele
       Ärztinnen und Ärzte seien über die Art der Einführung des E-Rezepts
       aufgebracht gewesen. So sei die Ärzteschaft für das Funktionieren des
       Systems haftbar gemacht worden, obwohl sie von den Betreibern ihrer
       elektronischen Praxissoftware abhängig war.
       
       Dass das [4][System der Epa nicht ausgereift ist, hat der CCC bei seinem
       kürzlichen Jahreskongress demonstriert]. Mit wenig Aufwand gelang es den
       Hackern, sich die Zugangstechnik für das System zu beschaffen und damit
       Zugang zu allen Patientenakten. In der Testphase soll das dadurch
       verhindert werden, dass nur die 300 registrierten Teilnehmer auf die Epa
       zugreifen dürfen. Bis zum bundesweiten Start sollen die übrigen
       Sicherheitsmängel behoben werden, etwa durch Verschlüsselung der
       Krankenversicherungsnummer, die ein Einfallstor für den CCC war oder die
       Sensibilisierung der Nutzer.
       
       Um als Patient die Kontrolle darüber zu behalten, was in der Akte steht und
       wer es sehen darf, [5][braucht man eine App seiner Krankenkasse]. Aber auch
       damit läuft es beim Selbstversuch nicht rund. „Diese App funktioniert nicht
       auf deinem Gerät“, teilt der Google-Play-Store mit.
       
       17 Jan 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Start-der-elektronischen-Patientenakte/!6058818
 (DIR) [2] https://media.ccc.de/v/38c3-konnte-bisher-noch-nie-gehackt-werden-die-elektronische-patientenakte-kommt-jetzt-fr-alle
 (DIR) [3] /Elektronische-Patientenakte-kommt-2025/!6054036
 (DIR) [4] /Ethischer-Hacker-ueber-Gesundheitskonten/!6060883
 (DIR) [5] https://www.gematik.de/versicherte/epa-app
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gernot Knödler
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Bundesministerium für Gesundheit
 (DIR) Gesundheit
 (DIR) Digitalisierung
 (DIR) Datenschutz
 (DIR) Digitale Patientenakte
 (DIR) Schwerpunkt Stadtland
 (DIR) Digitale Patientenakte
 (DIR) Digitale Patientenakte
 (DIR) Digitale Patientenakte
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Start der elektronischen Patientenakte: Eine gute Entscheidung braucht ehrliche Kommunikation
       
       Weil über die Risiken der digitalen Patientenakte nicht aufgeklärt wird,
       können sich Patienten keine neutrale Meinung bilden. Das verspielt
       Vertrauen.
       
 (DIR) Ethischer Hacker über Gesundheitskonten: „Wir hatten theoretisch Zugriff auf alle Patientenakten“
       
       Martin Tschirsich von Chaos Computer Club hält die neue elektronische
       Patientenakte nicht für sicher. Angreifer könnten gebrauchte Lesegeräte
       kaufen.
       
 (DIR) Elektronische Patientenakte kommt 2025: Digital verarztet
       
       Gesetzlich Versicherte müssen entscheiden: Elektronische Patientenakte
       anlegen lassen oder widersprechen? Ein Pro und Contra für jede Lebenslage.