# taz.de -- Gute Nachrichten für Klinik-Beschäftigte: Kündigungen kommen später
       
       > Die Beschäftigten der Schön-Kliniken in Rendsburg und Eckernförde können
       > auf bessere Abfindungen und mehr Zeit bei den geplanten Entalssungen
       > hoffen.
       
 (IMG) Bild: Will die Schön-Gruppe gern extern vergeben: Aufgaben wie Reinigung, Catering, Verwaltung und IT
       
       Rendsburg taz | Gute Nachrichten gibt es für rund 250 Beschäftigte der
       Schön-Kliniken in Rendsburg und Eckernförde: Sie erhalten zum ersten Januar
       keine Kündigungsschreiben. Vom Tisch sind [1][die drohenden Entlassungen]
       aber nicht. Im Januar wollen die private Klinikgruppe und der Betriebsrat
       über den Stellenabbau verhandeln. Die Betroffenen haben aber Zeit
       gewonnen und können auf bessere Konditionen hoffen.
       
       „Ein toller Erfolg des Betriebsrates und der Beschäftigten, die sich nicht
       haben einschüchtern lassen“, sagt Nico Wickleder von der
       Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Im November hatte die Geschäftsführung
       der beiden Kliniken der Belegschaft mitgeteilt, dass [2][Servicearbeiten
       künftig von externen Firmen oder einer Holding der Schön-Gruppe erledigt
       werden sollten]. Es geht um Bereiche wie Reinigung, Catering, Verwaltung
       und IT.
       
       Bisher erhalten alle Beschäftigten der Krankenhäuser, die früher dem Kreis
       Rendsburg-Eckernförde gehörten, Tariflöhne. Die Gewerkschaft befürchtet,
       dass dieselbe Arbeit künftig schlechter entlohnt werden soll. Auch die
       Politik beschäftigt sich mit dem Fall: Bei der Übernahme der kommunalen
       Klinken hatten Vertreter der Schön-Gruppe zugesichert, dass weiterhin nach
       Tarif gezahlt und Stellenabbau nur in geringem Maß stattfinden werde. Eine
       Antwort, warum sich der bundesweit agierende Klinikkonzernen nicht an die
       Zusagen hält, blieb Daniel Kayser, Geschäftsführer der beiden Häuser,
       [3][dem Sozialausschuss des Kieler Landtags bislang schuldig].
       
       Kayser hatte die geplanten Entlassungen zum Januar im Ausschuss als
       „unabdingbar“ verteidigt. Doch der Betriebsrat hatte damit gedroht, vor dem
       Arbeitsgericht eine einstweilige Verfügung zu erwirken. Bei einem Prozess
       wären die Schließungen ganzer Abteilungen möglicherweise als
       Betriebsübergang gewertet worden – schließlich braucht es auch künftig
       Putz- und Technikkräfte. Bevor ein solches Urteil erging, einigten sich
       beide Seiten darauf, die Kündigungen zu stoppen und in Verhandlungen
       einzutreten.
       
       „Eigentlich ist das gar kein neuer Stand“, sagt Kliniksprecher Mark Neben.
       Die Klinik habe sich zwar gewünscht, das Thema schnell zum Abschluss zu
       bringen, sei aber bereit zu Gesprächen. Am geplanten Stellenabbau will das
       Unternehmen festhalten.
       
       „Aber klar ist, dass die Beschäftigten zunächst weiter zur Arbeit gehen und
       wie bisher nach dem Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes bezahlt werden“,
       sagt Gewerkschafter Wickleder. In den Verhandlungen, die sich über mehrere
       Wochen oder gar Monaten hinziehen könnten, gehe es um einen
       „sozialverträglichen Interessenausgleich“. In den meisten Fällen meint das
       Abfindungen, die sich nach Betriebszugehörigkeit, Zahl der Kinder und
       anderer Faktoren bemessen. „Vor allem haben die Leute die Möglichkeit, in
       Ruhe nach einem anderen Job zu suchen“, sagt Wickleder.
       
       Er berichtet, dass in den vergangenen Wochen mehreren Beschäftigten,
       parallel zur Kündigungsdrohung, ein Angebot unterbreitet wurde, mit einem
       neuen Vertrag weiterzuarbeiten. Ein kleiner Teil der Beschäftigten hat laut
       dem Gewerkschaftsvertreter dieses Angebot angenommen.
       
       Es werden „marktübliche“ und in einigen Bereichen sogar übertarifliche
       Gehälter gezahlt, hatte Klinik-Geschäftsführer Daniel Kayser vor dem
       Sozialausschuss erklärt. Gewerkschafter Nico Wickleder hält das für eine
       Schutzbehauptung: „Vielleicht sehen auf den ersten Blick und bei besonders
       gefragten Tätigkeiten die Stundenlöhne gut aus, aber es kommt auf das
       Gesamtpaket mit Urlaub, Betriebsrente und Jahresleistungen an.“
       
       Aber klar ist, dass die Arbeit auch künftig erledigt werden muss – ob von
       ehemaligen oder neuen Beschäftigten. „Alle freien Stellen werden besetzt“,
       ist sich Kliniksprecher Mark Neben sicher. Daran hat die
       Landtagsabgeordnete Birte Pauls (SPD) angesichts des allgemeinen
       [4][Fachkräftemangels] einige Zweifel. „Man kann nur hoffen, dass die
       Schön-Klinik zur Besinnung kommt oder zumindest mit dem Betriebsrat
       anständige Übergangslösungen aushandelt“, sagte sie der taz.
       
       18 Dec 2024
       
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