# taz.de -- „Pettersson und Findus“ Meme-Trend: Einmal kurz die echte Welt aussperren
       
       > Auf Social Media gibt es gerade einen Hype um „Pettersson und Findus“.
       > Die Gen Z entdeckt ursprüngliche Freuden, die früher als omamäßig galten.
       
 (IMG) Bild: Wenn das Leben doch bloß so wäre wie bei Pettersson und Findus
       
       Der [1][„Brat Summer“] ist vorbei – jetzt ist „Pettersson und
       Findus“-Herbst. Während wir vor wenigen Wochen noch frech und rotzig
       unterwegs zu sein hatten, um dem angesagten Görentum des Popstars Charli
       XCX zu entsprechen, wird nun der Häuslichkeit gefrönt. Memes in sozialen
       Medien haben sich von der „Brat“-Farbe Giftgrün in ein Retrobraun
       gewandelt. [2][Pettersson und Findus] haben ihren Auftritt.
       
       Als nächsten großen Trend hätte man sich wohl etwas Spektakuläreres
       vorgestellt. Doch die Illustrationen des verschrobenen Alten und seiner
       sprechenden Katze von Kinderbuchautor Sven Nordqvist sind beliebte
       Onlinereferenz der Generation Z. Mitten im schwedischen Nirgendwo machen
       Pettersson und Findus Pfannkuchen, basteln oder sitzen gemeinsam bei
       Kerzenschein am Küchentisch. Statt wilder Lebenächte steht Gemütlichkeit
       auf dem Programm.
       
       Der [3][Instagram-Kanal Funk] postet Pettersson im Bett mit einem dicken
       Buch und einer Wolldecke. „Mein perfekter Abend mit Anfang 20“ ist der
       Titel. In den Kommentaren gibt es keinen Protest. „Pettersson macht es
       genau richtig!“, urteilt eine 22-Jährige. Einziger Kritikpunkt der User zum
       stehenden Findus: „Die Katze gehört ins Bett, nicht daneben.“
       
       Dieser Trend verlangt nicht, abgeklärt oder draufgängerisch zu sein. In den
       Kommentaren prahlt auch niemand mit außerordentlichen Energiereserven.
       Stattdessen entdecken junge Menschen ursprüngliche Freuden für sich, die
       früher noch als uncool und omamäßig gegolten hätten.
       
       ## Bodenständiges Utopia
       
       Memes zeigen Pettersson, wie er mit seinem Kater im Rucksack durch einen
       karggrauen Herbstwald stromert. Da gibt es eigentümliche Pilzgewächse,
       allerhand Moos und Gestrüpp und natürlich die winzigen Hütten der
       trollartigen Mucklas. „Ich meine das, wenn ich sage, lass mal was
       unternehmen“, heißt es auf Instagram. In völliger Zufriedenheit gießt
       Findus auf einem anderen Bild die Pflanzen im Garten. Immer wieder schraubt
       Pettersson, der Vater des Do-it-yourself, in seiner chaotischen Scheune an
       Konstruktionen herum.
       
       Sven Nordqvist hat ein Utopia erschaffen, wenn auch ein bodenständiges.
       Seine Helden leben im Einklang mit der Natur und voller Begeisterung für
       die kleinen Dinge. Das kommt an. „P&F geht hart“, kürzt ein User das Duo
       ab. „Reject modernity, return to Petterson und Findus“, lautet ein weiterer
       Kommentar. Eine Userin schreibt, sie sei „finally at peace“.
       
       ## Moderne Welt aussperren
       
       Die moderne Welt aussperren und dadurch Frieden finden – es ist das „Little
       Life“, das diesen Herbst in den sozialen Medien wie im viral gegangenen
       Song von Indie-Sängerin Cordelia zelebriert wird. Pettersson und Findus
       sind nicht die Einzigen, die das verkörpern. Auch Figuren von Janosch, aus
       [4][„Winnie Puuh“], den „Mumins“ und der „Sendung mit der Maus“ sind
       plötzlich allgegenwärtig. Dazu gesellen sich neue Charaktere. Das Backvideo
       eines gehäkelten Froschs wurde auf TikTok mehr als 80 Millionen Mal
       geklickt.
       
       Das Internet kommt zur Ruhe, Wohlfühlcontent sei Dank. Er zeigt: Es muss
       nicht immer schriller, bunter, lauter sein. Manchmal sind ein alter Mann
       und sein Kater genau das, was wir brauchen.
       
       29 Nov 2024
       
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