# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Tote bei Angriff auf Mykolajiw
       
       > Durch einen russischen Angriff wurde in Mykolajiw eine Frau getötet und
       > 23 Menschen verletzt. Russland fordert von Shell über eine Milliarde Euro
       > Schadensersatz.
       
 (IMG) Bild: Ein brennender Markt nach einem russischen Angriff auf Mykolajiw
       
       ## Russischer Luftangriff tötet Frau in Mykolajiw
       
       Russland hat nach Kyjiwer Militärangaben das südukrainische Gebiet
       Mykolajiw nachts mit umfunktionierten Flugabwehrraketen beschossen. Die
       ukrainische Luftwaffe zählte sieben solcher Raketen der Typen S300 oder
       S400. Sie seien auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel
       Krim abgefeuert worden. Die Flugabwehrwaffen haben gegen Ziele in der Luft
       eine hohe Trefferquote; beim Einsatz gegen Bodenziele gelten sie als
       ungenau mit unberechenbaren Auswirkungen.
       
       In der Gebietshauptstadt Mykolajiw wurden eine Frau getötet und 23 Menschen
       verletzt, wie Gouverneur Witalij Kim auf Telegram mitteilte. Er sprach von
       Schäden an einem nicht näher bezeichneten Infrastrukturobjekt. Außerdem
       seien mehrere Gebäude beschädigt worden. (dpa)
       
       ## Russland fordert Geld von Shell
       
       Russland fordert von Shell über eine Milliarde Euro Schadensersatz. Das
       meldet die Nachrichtenagentur Ria unter Berufung auf ein Moskauer Gericht.
       Aus der Website des Gerichts geht hervor, dass Anfang Oktober die
       Generalstaatsanwaltschaft Klage gegen acht Tochterunternehmen von Shell
       eingereicht hat. Die beklagten Unternehmen hatten Russland nach Beginn der
       Invasion der Ukraine verlassen. Eine Anhörung ist für den 11. Dezember
       angesetzt. Shell nahm zu den Darstellungen zunächst nicht Stellung. (rtr)
       
       ## Ukraine: 12 von 17 Drohnen abgeschossen
       
       In der Nacht sind nach Angaben der ukrainischen Armee 12 von 17 russischen
       Drohnen abgeschossen worden. Vier der nicht abgeschossenen Drohnen seien
       irregeleitet worden. Sie seien wahrscheinlich wegen gezielter
       elektronischer Störungen vom Kurs abgekommen, teilt die Luftwaffe über die
       Nachrichten-App Telegram mit. Demnach haben russische Kräfte in der Nacht
       zum Dienstag auch sieben S-300/400-Raketen eingesetzt, um die Region
       Mykolajiw anzugreifen. Zwei Marschflugkörper vom Typ Ch-59 seien auf Ziele
       in den Regionen Tschernihiw und Sumy abgefeuert worden. (rtr)
       
       ## Iran: „Keine Raketen an Russland geliefert“
       
       Der Iran kritisiert die von der Europäischen Union verhängten Sanktionen
       und bestreitet, ballistische Raketen an Russland geliefert zu haben. Das
       erklärt der Sprecher des Außenministeriums in Teheran, Ismaeil Baghaei, im
       Kurznachrichtendienst X. Die EU hat am Montag die Sanktionen mit
       Waffenlieferungen an Russland begründet. (rtr)
       
       ## Russischer Minister in China – „Teilen gleiche Ansichten“
       
       Russische Nachrichtenagenturen melden „inhaltlich bedeutende“ Gespräche des
       russischen Verteidigungsministers Andrej Belusow mit dem stellvertretenden
       Vorsitzenden der Zentralen Militärkommission Chinas, Zhang Youxia. „Wir
       teilen die gleichen Ansichten, eine gemeinsame Einschätzung der Lage und
       ein gemeinsames Verständnis darüber, was wir zusammen tun müssen“, zitiert
       die Nachrichtenagentur RIA Belusow. Ziel sei es, die bilateralen
       Beziehungen zu festigen. (rtr)
       
       ## Russland wettert gegen Übungsmanöver der Nato
       
       Das jährliche Manöver der Nato zur simulierten Verteidigung des
       Bündnisgebiets mit Atomwaffen läuft weiter. An der zweiwöchigen Übung
       „Steadfast Noon“ beteiligen sich rund 2.000 Militärs von acht
       Luftwaffenstützpunkten. Auch mehr als 60 Flugzeuge sind Teil des Trainings
       – darunter moderne Kampfjets, die in Europa stationierte US-Atombomben
       transportieren können, sowie Langstreckenbomber, Überwachungs- und
       Tankflugzeuge.
       
       Die russische Führung kritisierte das Manöver als unnötige Provokation.
       „Vor dem Hintergrund des heißen Krieges, der im Ukraine-Konflikt geführt
       wird, führen solche Übungen nur zu einer weiteren Eskalation der
       Spannungen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Russland hält selbst immer
       wieder Manöver seiner Atomstreitkräfte ab, hat sie im Konflikt um die
       Ukraine in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt und wiederholt mit einem
       Einsatz der Raketen gedroht. (dpa)
       
       ## Selenskyj: Eine Million Drohnen für Streitkräfte gebaut
       
       Die ukrainische Rüstungsindustrie hat offiziellen Angaben zufolge bereits
       eine Million Drohnen in verschiedenen Ausführungen für die Streitkräfte
       gebaut und ausgeliefert. „Und das ist nur das, was der Staat tut“, sagte
       Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Neben
       den staatlich finanzierten Aufträgen steuern auch der Privatsektor und
       ausländische Verbündete Drohnen für den Krieg gegen Angreifer Russland bei.
       Rüstungsminister Olexander Kamyschin berichtete Selenskyj vor dessen
       Videoansprache bei einer Sitzung der obersten Armeeführung über den
       aktuellen Stand der Drohnenproduktion.
       
       Angesichts der geänderten Kriegsführung hat sich die Ukraine schnell auf
       die Verwendung von Drohnen als neues Kampfmittel umorientiert. Die
       unbemannten Fluggeräte sind nicht nur vergleichsweise einfach und schnell
       zu produzieren, sie können auch ohne großes Risiko eingesetzt werden, weil
       Soldaten nicht ihr eigenes Leben riskieren müssen. (dpa)
       
       ## Ungarn verhandelt mit Gazprom
       
       Ungarn und [1][der russische Energiekonzern Gazprom] führen Verhandlungen
       über zusätzliche Gaslieferungen für das kommende Jahr. „Wir haben bereits
       ein zusätzliches Abkommen für das letzte Quartal dieses Jahres
       unterzeichnet, das zusätzliche Mengen zu einem wettbewerbsfähigen Preis
       umfasst“, sagt der ungarische Außenminister Peter Szijjarto der russischen
       Nachrichtenagentur RIA. Nun liefen Gespräche über einen Vertrag für das
       nächste Jahr. (rtr)
       
       ## Ein Toter bei russischem Angriff in der Südukraine
       
       Ein russischer Luftangriff auf die südukrainische Region Mykolajiw fordert
       ein Todesopfer und mindestens elf Verletzte. Dies teilt der Leiter der
       regionalen Militärverwaltung über den Nachrichtendienst Telegram mit.
       „Einige der Verletzten befinden sich in einem ernsten Zustand“, erklärt der
       Gouverneur von Mykolajiw, Witalij Kim. (rtr)
       
       ## Ukraine fordert internationales Sicherheitssystem
       
       Der Stabschef des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Andrij
       Jermak, fordert ein neues internationales Sicherheitssystem, um künftige
       bewaffnete Aggressionen zu verhindern. „Wir brauchen eine erneuerte
       Sicherheitsarchitektur, die auf internationalem Recht und der Stärkung der
       eigenen Verteidigungskapazitäten der Ukraine basiert“, sagt er während
       einer Online-Konferenz zur Friedenssicherung nach der russischen Invasion.
       
       „Dieses System sollte nicht nur eine militärische Komponente, sondern auch
       Sanktionen, finanzielle Unterstützung, Investitionen und eine breite
       Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen umfassen.“ Laut Jermak nehmen 66
       Länder und internationale Organisationen an der Konferenz teil. Sie ist
       Teil einer Reihe von Vorbereitungstreffen für internationale Gipfeltreffen
       und soll die Unterstützung der Länder des globalen Südens, insbesondere
       Afrikas und Asiens, gewinnen. (rtr)
       
       ## In Russland inhaftierter Franzose muss drei Jahre in Haft
       
       Der im Juni in Russland festgenommene französische NGO-Mitarbeiter Laurent
       Vinatier ist zu drei Jahren Haft in einer Strafkolonie verurteilt worden.
       Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete, sprach Richterin Natalja
       Scheprasowa Vinatier am Montag schuldig, Informationen über das russische
       Militär gesammelt zu haben, ohne sich zuvor ordnungsgemäß als
       „ausländischer Agent“ zu melden. Frankreich kritisierte das Urteil als
       „extrem hart“.
       
       Vinatier, der vor Gericht in Jeans und einem hellblauen Hemd erschienen
       war, nahm die Urteilsverkündung mit ernstem Blick, aber gefasst auf. Er
       durfte nicht mit Journalisten sprechen. Sein Anwalt Pawel Mamonow kündigte
       Berufung gegen das Urteil an. Die Staatsanwältin hatte zuvor drei Jahre und
       drei Monate Haft [2][in einer Strafkolonie] gefordert. Vinatiers
       Verteidiger hatten auf eine Geldstrafe plädiert. Das maximale Strafmaß für
       die ihm angelasteten Vergehen beträgt fünf Jahre.
       
       Die französische Regierung verlangte die „sofortige Freilassung“ Vinatiers.
       Das russische Gesetz über [3][„ausländische Agenten“] trage zu einer
       „systematischen Verletzung der Grundfreiheiten in Russland bei“, sagte der
       Sprecher des Außenministeriums in Paris, Christophe Lemoine.
       
       Das Gesetz über „ausländische Agenten“ wird von den russischen Behörden
       regelmäßig genutzt, um gegen Kritiker und Gegner der Regierung vorzugehen
       oder diese zu überwachen. Zur Begründung ihres Plädoyers hatte die
       Staatsanwältin über Vinatier gesagt, er habe zwar gestanden und Reue
       gezeigt, seine Taten hätten aber „bedeutende Gefahren für Russlands
       Sicherheit“ dargestellt. (afp)
       
       ## Frankreichs Militärhilfe bei gut zwei Milliarden Euro
       
       Frankreichs Militärhilfe für die Ukraine wird in diesem Jahr mehr als zwei
       Milliarden Euro betragen. Dies gab Verteidigungsminister Sébastien Lecornu
       vor dem Verteidigungsausschuss in Paris an. Anfang des Jahres hatte
       Frankreich dem von Russland angegriffenen Land Militärhilfe in Höhe von bis
       zu drei Milliarden Euro für 2024 zugesagt.
       
       Frankreich hatte am 16. Februar ein bilaterales Sicherheitsabkommen mit der
       Ukraine geschlossen. Nach französischen Angaben betrug die Militärhilfe für
       Kyjiw 1,7 Milliarden Euro im Jahr 2022, 2023 seien es 2,1 Milliarden Euro
       gewesen. Laut Lecornu stammen rund 300 Millionen Euro der Hilfe für das
       laufende Jahr aus Zinsgewinnen von eingefrorenem russischen Vermögen. (afp)
       
       ## Niederlande kaufen 46 Leopard-Panzer
       
       Die Niederlande kaufen 46 Leopard-2A8-Kampfpanzer aus Deutschland. Das
       kündigte das Verteidigungsministerium in Den Haag an. Die ersten Panzer
       sollen 2027 geliefert werden. Ab 2030 verfüge die Armee dann wieder über
       ein vollständiges eigenes Panzerbataillon, teilte das Ministerium mit.
       
       Die Niederlande hatten seit 2011 keine eigenen Panzer mehr. Durch den Krieg
       in der Ukraine entschied sich die Regierung aber wieder für den Aufbau
       eines eigenen Bataillons mit rund 500 Soldaten und will dafür bis zu 2,5
       Milliarden Euro investieren. Gemeinsam mit Deutschland werde geprüft, ob
       dies im deutschen Bergen-Hohne in Niedersachsen stationiert werden kann.
       
       Die Leopard-Panzer sollen durch unbemannte Fahrzeuge und Drohnen
       unterstützt werden. Außerdem haben die Niederlande eine Option auf weitere
       sechs Panzer. Das Land will zudem seine Luftabwehr verstärken und bis zu
       2,5 Milliarden Euro in neue Abwehrsysteme investieren. Die Systeme aus
       norwegischer Herstellung sollen ab 2028 geliefert werden. (dpa)
       
       ## Frankreich beschlagnahmt Luxusvillen russischer Oligarchen
       
       Französische Behörden haben im Rahmen von Geldwäsche-Ermittlungen im Süden
       Frankreichs mehrere Villen beschlagnahmt, die zwei russischen Oligarchen
       gehören sollen. Die Ermittlungen seien im März eingeleitet worden, an deren
       Ende Gerichte unter anderem die Beschlagnahmung eines Geländes in Grasse
       und von Luxusvillen in Saint-Raphaël und Grimaud erlaubt hätten, verlautete
       am Montag aus Justizkreisen.
       
       Die beschlagnahmten Vermögenswerte in Höhe von mehr als 70 Millionen Euro
       werden den beiden Oligarchen Ruslan Gorjuchin und Michail Opengejm
       zugeordnet. Die beiden Männer sollen über zyprische Pässe verfügen und im
       Energiesektor tätig sein. Gorjuchin soll für den Milliardär Arkadi
       Rotenberg, einen Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin,
       gearbeitet haben. Opengejms Name taucht auch in den sogenannten Pandora
       Papers auf, welche 2021 die Steuervermeidungstricks vieler teils
       prominenter Multimillionäre enthüllten.
       
       Frankreich hat seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine
       im Februar 2022 mutmaßlichen russischen Besitz in Milliardenhöhe
       eingefroren. Unter anderem wurden Luxusjachten, Chalets und Ähnliches
       beschlagnahmt. (afp)
       
       15 Oct 2024
       
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