# taz.de -- Florida vor dem Sturm: „Wenn Sie bleiben, sterben Sie“
       
       > Der Hurrikan „Milton“ wird am Mittwoch an der Westküste Floridas
       > erwartet. Es herrscht die höchste Gefahrenstufe. Eine Region wird
       > zwangsevakuiert.
       
 (IMG) Bild: Holzeinkauf für den Schutz vor dem Sturm. Orlando, USA, 8. Oktober 2024
       
       Washington taz | Viele Gemeinden und Regionen im Südosten der USA sind noch
       immer dabei, [1][sich von den Auswirkungen des einen zerstörerischen Sturms
       zu erholen], da kommt schon das nächste Unheil. Hurrikan „Milton“, der am
       späten Mittwoch an der Westküste Floridas auf Land stoßen wird, könnte sich
       als einer der gefährlichsten Stürme in der Geschichte des US-Bundesstaats
       herausstellen. Dies erklärte US-Präsident Joe Biden am Dienstag.
       
       Der Hurrikan, der aktuell im Golf von Mexiko sein Unwesen treibt, ist mit
       Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 Kilometer pro Stunde ein Sturm der
       Kategorie fünf. Das ist höchste Gefahrenstufe. Je höher die Kategorie,
       desto gravierender die möglichen Folgen für Leib und Leben.
       
       „Er könnte der schlimmste Sturm werden, der Florida seit mehr als einem
       Jahrhundert heimgesucht hat. So Gott will, wird es nicht so weit kommen,
       aber so sieht es derzeit aus“, erklärte Biden während einer
       Pressekonferenz.
       
       Biden hat aufgrund der möglicherweise katastrophalen Situation in Florida
       seine geplante Reise nach Deutschland und Angola bereits abgesagt. Zusammen
       mit der US-Katastrophenschutzbehörde Fema und dem Militär bereitet sich die
       Regierung auf ein paar lange Tage vor.
       
       ## Zwangsevakuierung verhängt
       
       Laut Meteorologen steuert Hurrikan „Milton“ auf die Metropolregion rund um
       Tampa Bay zu, in der mehr als drei Millionen Menschen leben. Die dortigen
       Sicherheitsbehörden haben bereits am Montag als Vorsichtsmaßnahme eine
       Zwangsevakuierung für die gesamte Region verhängt.
       
       „Ich kann das ohne jegliche Dramatisierung sagen: Wenn Sie sich
       entscheiden, in einem dieser Evakuierungsgebiete zu bleiben, werden Sie
       sterben“, warnte die Bürgermeisterin der Stadt Tampa, Jane Castor, im
       Interview mit dem US-Sender CNN.
       
       Bilder aus der Region zeigen verstopfte Autobahnen, auf denen sich
       Hunderttausende aus der Gefahrenzone begeben. Die, die nicht fliehen können
       oder wollen, versuchen sich bestmöglich vorzubereiten und hoffen, dass es
       am Ende doch nicht so schlimm wird wie erwartet. Spanplatten und Sandsäcke
       zum Schutz gegen herumfliegende Trümmer und Hochwasser sind in vielen
       Baumärkten heiß begehrt.
       
       Da auch damit gerechnet werden muss, dass es zu großflächigen
       Stromausfällen kommt, versuchen die Menschen sich mit reichlich Wasser,
       haltbaren Nahrungsmitteln und anderen Haushaltswaren einzudecken. Die
       Regale in vielen Supermärkten sind daher bereits leer.
       
       ## Vorräte an Wasser und Mahlzeiten
       
       Regierungssprecherin Emilie Simons erklärte, dass die Fema mehrere
       Rettungsteams in Florida stationiert habe, die bei Notfällen sofort
       aktiviert werden könnten. Die Behörde habe auch einen Vorrat von 40
       Millionen Liter Trinkwasser und 20 Millionen Mahlzeiten.
       
       Erschwert wird die Vorbereitung allerdings dadurch, dass erst vor knapp
       zwei Wochen Hurrikan „Helene“ in sechs US-Bundesstaaten für Chaos und
       Verwüstung gesorgt hatte. Überschwemmungen haben ganze Kommunen dem
       Erdboden gleichgemacht und mehr als 225 Todesopfer gefordert.
       
       Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, haben Desinformationen dazu
       geführt, dass manche Opfer keine staatliche Hilfe in Anspruch nehmen. Viele
       dieser falschen Informationen könnten auf den früheren US-Präsidenten
       Donald Trump und seine republikanischen Unterstützer zurückgehen.
       
       Trump hatte behauptet, dass die Regierung um Biden und Vizepräsidentin
       Kamala Harris Gelder aus dem Katastrophenhaushalt für Migranten ausgebe,
       die sich illegal in den USA befinden, anstatt sie, wie vorgesehen, für
       US-Bürger, die von Katastrophen betroffen sind, zu verwenden. Auch
       kursieren Gerüchte, dass die Regierung absichtlich betroffene Menschen in
       republikanisch-kontrollierten Gebieten aus politischen Gründen nicht
       unterstützen würde.
       
       ## Vehemente Dementis
       
       Diese und andere falsche Behauptungen wurden von der Fema und in der
       Regierung vehement dementiert. Auch Republikaner in den betroffenen
       Bundesstaaten widersprechen ihren Parteikollegen. „Das geht auf Kosten der
       hart arbeitenden Ersthelfer und der Menschen, die einfach nur versuchen,
       ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen“, sagte US-Senator Thom Tillis
       aus North Carolina.
       
       Mit zwei möglicherweise katastrophalen Hurrikans innerhalb weniger Wochen
       muss der US-Kongress vermutlich in den nächsten Wochen neue Gelder für den
       Katastrophenhaushalt bereitstellen. Der US-Wetterdienst erwartet, dass
       Hurrikan „Milton“ entweder Mittwochnacht oder am frühen Donnerstagmorgen
       Ortszeit die Westküste Floridas erreichten wird.
       
       9 Oct 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Hurrikan-Helene-in-den-USA/!6037071
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hansjürgen Mai
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Hurrikan
 (DIR) Florida
 (DIR) USA
 (DIR) GNS
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) USA
 (DIR) USA
 (DIR) Hurrikan
 (DIR) IG
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Starkregen in Spanien: Zahl der Toten nach Sturzfluten steigt
       
       In Teilen Spaniens herrscht durch extremen Regen Chaos. Mehr als 100
       Menschen kamen ums Leben. In der Kritik steht vor allem die
       Regionalregierung.
       
 (DIR) Klimapolitik in den USA: Ohne Klima ist es Märchenpolitik
       
       Zwei verheerende Hurrikans drängen die Klimapolitik in den US-Wahlkampf.
       Die immer stärkeren Auswirkungen des Klimawandels lassen es nicht anders
       zu.
       
 (DIR) Hurrikan „Milton“ in den USA: Heftige Schäden
       
       Hurrikan „Milton“ trifft auf die Golfküste des US-Staates Florida. Mehr als
       2,6 Millionen Haushalte und Unternehmen sind ohne Strom.
       
 (DIR) Hurrikan „Helene“ in den USA: Von der Welt abgeschnitten
       
       Der Sturm „Helene“ hat die USA mit Wucht getroffen. Mindestens 180 Menschen
       starben, viele werden vermisst. North Carolina kämpft mit den Folgen.
       
 (DIR) Hurrikan in den USA: Mindestens 44 Tote
       
       Der Wirbelsturm „Helene“ verursacht viele Opfer und schwere Verwüstungen im
       Südosten der USA. Zahl und Schwere der Stürme steigt durch den Klimawandel.
       
 (DIR) Rekordtemperaturen in den USA: Bundesstaaten ächzen unter Hitzewelle
       
       Todeswarnungen von der Wetterbehörde, tausende Evakuierungen wegen
       Waldbränden: In den Vereinigten Staaten ist es vielerorts extrem heiß und
       trocken.