# taz.de -- Polizeieinsatz in Rheinland-Pfalz: Großrazzia bei Nazi-Kampfsportlern
       
       > Mit über 200 Beamt*innen hat die Polizei ein mutmaßlich rechtsextremes
       > Kampf-Event in Hachenburg beendet. Dahinter stand wohl die Kleinstpartei
       > III. Weg.
       
 (IMG) Bild: Nächtlicher Einsatz: Die Polizei hat im Westerwald eine mutmaßlich rechte Großveranstaltung aufgelöst
       
       Hachenburg dpa | Bei einer nächtlichen Großrazzia im Westerwald hat die
       Polizei ein größeres Treffen mit mutmaßlich rechtsextremem Hintergrund
       aufgelöst. Die Beamten hätten die Personalien der knapp 130 Teilnehmer der
       Veranstaltung in Teilen der sogenannten Fassfabrik im rheinland-pfälzischen
       Hachenburg aufgenommen, sagte ein Polizeisprecher in der Nacht. Die Polizei
       geht ersten Erkenntnissen nach davon aus, dass ein regionaler Ableger der
       [1][rechtsextremistischen Kleinstpartei III. Weg] der Veranstalter war.
       
       Es hätten sich zuvor Hinweise auf [2][eine Kampfsportveranstaltung] an
       diesem Ort verdichtet mit Teilnehmern des „rechten Spektrums“ aus ganz
       Deutschland und den Niederlanden sowie „aller Altersklassen“ – auch
       Jugendliche unter 18 Jahren. Mehr als 200 Beamte seien im Einsatz gewesen.
       
       Laut Polizei war bei der Zusammenkunft ein Boxring eingerichtet. Es habe
       Teilnehmer in Kampfsportkleidung gegeben. Der Sprecher sagte, zu vermuten
       sei, dass da „die gemeinsame Ideologie gestärkt werden“ sollte. Dabei
       sollte es möglicherweise „etwas intensiver zur Sache gehen“.
       
       Die Veranstaltung sei im Prinzip „eine Sportveranstaltung im geschlossenen
       Raum“ gewesen, keine versammlungsrechtliche Sache, so der Sprecher. Daher
       sei keine Anmeldung nötig gewesen. Ermittelt wird den Angaben nach zu dem
       rechtsextremen Hintergrund.
       
       ## Verstöße gegen Betäubungsmittel- und Waffengesetz
       
       Festnahmen gab es bei der fünfstündigen Razzia in der Nacht nicht. Bei der
       Feststellung der Personalien habe es keinen Widerstand gegeben, so der
       Sprecher. Die Beamten stellten zahlreiche Gegenstände sicher, die laut
       Polizei „zweifelsfrei auf eine rechtsextreme Gesinnung hindeuten“.
       
       Überdies registrierten die Beamten je einen Verstoß gegen das
       Betäubungsmittel- und das Waffengesetz, so wurden etwa Drogen gefunden.
       Weitere Details waren zunächst unklar. Eine Schusswaffe sei aber nicht
       unter den sichergestellten Gegenständen gewesen, hieß es. Einer der
       Teilnehmer habe einen Beamten mit dem Ausdruck „Drecksau“ beleidigt. Die
       Polizisten hatten das Gelände weitläufig abgesperrt und mit Scheinwerfern
       erhellt.
       
       Der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling wertete den Einsatz
       als Beleg für das konsequente Vorgehen der Sicherheitsbehörden: „Wir lassen
       nicht zu, dass sich Extremisten in unserem Land versammeln und ihre
       menschenfeindlichen Ideologien und ihre Gewaltkultur ungehindert ausleben.
       Unsere Null-Toleranz-Politik gegenüber Verfassungsfeinden ist nicht
       verhandelbar“, so der SPD-Politiker.
       
       ## „Nationalsozialistisch, antisemitisch und rassistisch“
       
       Das Bundesamt für Verfassungsschutz schreibt in seinem jüngsten Bericht zum
       III. Weg, die Kleinpartei sei 2013 gegründet worden und zähle inzwischen
       rund 800 Mitglieder oder Anhänger. Ihre ideologischen Aussagen seien
       „nationalsozialistisch, antisemitisch und rassistisch geprägt“. Die
       Ablehnung des demokratischen Rechtsstaats komme in seiner politischen
       Agitation deutlich zum Ausdruck, insbesondere bei den „mit aggressiver
       Rhetorik vorgetragenen Themen Asyl und Zuwanderung“. Der III. Weg ist auch
       schon lange im Fokus des rheinland-pfälzischen Verfassungsschutzes.
       
       Der Veranstaltungsort Fassfabrik ist laut den rheinland-pfälzischen
       Verfassungsschützern ein rechter Knotenpunkt im Westerwald. Der III. Weg
       führe dort in regelmäßigen Abständen „Selbstverteidigungstrainings“ durch.
       Ebenso gebe es „Kneipenabende“ in Verbindung mit Kampfsportevents für die
       Vernetzung mit anderen rechtsextremistischen Akteuren.
       
       6 Oct 2024
       
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