# taz.de -- Veteranin in US-Basketballliga WNBA: Timing ist alles
       
       > Diana Taurasi hat im Basketball alles erreicht. Die 42-Jährige wird von
       > der US-Presse geradezu bedrängt, wann sie denn nun ihre Karriere beendet.
       
 (IMG) Bild: Zug zum Korb: Diana Taurasi, WNBA-Legende im Trikot von Phoenix Mercury
       
       Diana Taurasi geht dieser Tage stets mit einem zwiespältigen Gefühl in
       Pressekonferenzen, denn sie muss mit dieser einen Frage rechnen, der sie
       auszuweichen versucht. Ob dies ihre letzte Saison in der WNBA, der
       US-Basketballliga der Frauen, sein würde, hört sie regelmäßig.
       
       Die 42-Jährige, die etliche Rekorde in der Liga, etwa den der eifrigsten
       Punktesammlerin, gebrochen hat und [1][deren Silhouette das seit 2019
       bestehende Logo der Liga ziert], sagt dann schon mal, diese ewige Fragerei
       sei nichts anderes als Altersdiskriminierung, denn, so präzisierte sie
       während der Olympischen Spiele von Paris, der 39-jährige LeBron James werde
       mitnichten so oft nach seiner womöglich bevorstehenden Demission gefragt.
       
       Beide spielten erfolgreich fürs Team USA, er bei den Männern, sie bei den
       Frauen, und Taurasi gewann dort zum sechsten Mal olympisches Gold, womit
       sie die bereits im Ruhestand befindliche Sue Bird überflügelte.
       
       ## Leistung stimmt noch
       
       Jene Sue Bird war es wiederum, die den Gerüchten um den Rücktritt der
       Basketballlegende neues Futter gab. Nach dem All-Star-Break gab sie zu
       Protokoll: Wenn ihr jemand eine Einschätzung abnötigen und also eine
       Pistole an die Schläfe halten würde, dann würde sie prognostizieren, dass
       Taurasi heuer aufhören werde.
       
       Und so wartet die Basketball-Welt auf ein klärendes Wort der Veteranin,
       [2][die seit 19 Jahren im selben Verein spielt]: Phoenix Mercury. Die
       Leistung stimmt noch, es ist keineswegs so, dass sie von den Kolleginnen
       mitgeschleppt werden müsste, auch wenn sie im olympischen Finale gegen
       Frankreich keine Sekunde Einsatzzeit bekam, nein, sie steht in WNBA-Spielen
       immer noch etwa zwanzig bis 25 Minuten auf dem Parkett und macht dort, was
       sie seit Äonen tut: treffen.
       
       Im vorletzten Spiel der regulären Saison erzielte sie 25 Punkte, nur
       Mitspielerin Britney Griner war da etwas besser. Ihr Team hat die Play-offs
       erreicht. Es steht auf Platz sieben. In ein paar Tagen beginnt die erste
       Runde der Ausscheidungsspiele.
       
       ## Umbruch in Phoenix
       
       Taurasis Vertrag in Phoenix läuft nach der Saison aus. Sollte sie
       weitermachen, wäre sie als „Unrestricted Free Agent“ auf dem Markt; sie
       könnte frei über ihr neues Team entscheiden. [3][Zuletzt hat Taurasi
       235.000 Dollar im Jahr verdient], ein in der WNBA recht fürstliches Gehalt.
       Sie käme ihrem künftigen Team also ziemlich teuer, und die Frage ist: Wer
       leistet sich eine bald 43-Jährige zu diesen Konditionen?
       
       Bei den Phoenix Mercury ist der Umbruch ohnehin schon zu spüren. In die
       Rolle des Leaders ist Kahleah Copper gerückt, die derzeit freilich verletzt
       ist. Der Saisonverlauf hat gezeigt: Wenn es in den letzten beiden Minuten
       eng ist, dann bekommt eher Copper den Ball für den abschließenden Wurf als
       Taurasi. Auch Britney Griners Vertrag läuft aus, sodass sich in der
       kommenden Spielzeit viel ändern könnte in Arizona.
       
       Und so hat nicht nur die Phoenix New Times, die regionale Zeitung, bereits
       die Hagiografien in der Schublade, um sie aufs Stichwort herauszuholen:
       Diana Taurasi, die mit der ehemaligen Mercury-Spielerin Penny Taylor
       verheiratet ist, hat zwei Kinder, einen sechsjährigen Sohn und eine
       dreijährige Tochter, die beide Taylor ausgetragen hat.
       
       ## Geht sie, geht sie nicht?
       
       Taurasi gilt als zurückhaltend, als fleißige und verlässliche Arbeiterin
       auf dem Feld. In ihrer Karriere, die 2019 wegen eines schweren
       Bandscheibenvorfalls fast frühzeitig zu Ende gewesen wäre, gibt es nur
       wenige Schatten; bei einem Gastspiel in der Türkei fiel sie vor Jahren mit
       einem positiven Dopingtest auf Modafinil auf, doch das Testlabor zog die
       Ergebnisse zurück, und somit war der Fall erledigt.
       
       „Sie ist jemand, der sich selbst treu und authentisch ist und nie die
       Richtung wechselt“, sagte unlängst A’ja Wilson, der Star der Las Vegas Aces
       und „wertvollste Spielerin“ (MVP) des US-Teams bei den Olympischen Spielen.
       „Wir haben nicht genug solche Leute auf der Welt.“ Doch in den kommenden
       Tagen werden die Spekulationen weiter ins Kraut schießen: Geht sie, geht
       sie nicht? Wann sagt sie es?
       
       Diana Taurasi hat eine klare Meinung zu den rumors: „Wenn man sein ganzes
       Leben, seine ganze Karriere einer Sache widmet und dann gefragt wird:
       ‚Warum gehst du nicht einfach in den Ruhestand?‘ Also, das ist ein bisschen
       respektlos.“ Tja, so ist das Business.
       
       17 Sep 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.kimp.io/wnba-logo/
 (DIR) [2] https://www.espn.com/espn/feature/story/_/id/37825466/diana-taurasi-10000-points-wnba-all-scoring-leader
 (DIR) [3] https://www.spotrac.com/wnba/player/_/id/29949/diana-taurasi
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Markus Völker
       
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