# taz.de -- Sexualisierte Gewalt an Kindern: Notwendige Verbrechenserforschung
       
       > Die Finanzierung der Forschung zu sexualisierter Gewalt läuft aus. Neben
       > der Umsetzung der Ergebnisse sollte auch die Forschung fortgesetzt
       > werden.
       
 (IMG) Bild: Die Verantwortlichen unterschätzen das Dauerproblem sexualisierter Gewalt
       
       Seit 2011 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in
       der Förderlinie „Forschung zu sexualisierter Gewalt gegen Kinder und
       Jugendliche in pädagogischen Kontexten“ Forschungs- und
       Entwicklungsprojekte mit 32 Millionen Euro. Damit soll Ende 2024 Schluss
       sein. Wissenschaftler*innen warnen: Die Forschung darf nicht
       wegbrechen, denn sexualisierte Gewalt an jungen Menschen nimmt nicht ab.
       
       Verantwortliche wollen ein zukünftiges Forschungszentrum gründen. Hierdurch
       kann die Prävalenzforschung, die Zahlen zum Vorkommen liefert, gestärkt
       werden. Dazu braucht es eine gesicherte, nachhaltige, interdisziplinäre
       Forschungslandschaft. Verlässliche Förderstrukturen und eine konstante
       ministerielle Zuständigkeit und Anbindung an mehrere Förderlinien sind
       essenziell, um Prävention, Intervention und Aufarbeitung [1][sexualisierter
       Gewalt] in Familien, sozialen Netzwerken und pädagogischen Kontexten
       weiterzuentwickeln.
       
       Viel muss für den nachhaltigen Kinderschutz in einer gerechten Gesellschaft
       getan werden. Neben juristischen und forensischen Fragen besteht
       Forschungsbedarf zur [2][Verbesserung der Hilfestrukturen] durch digitale
       Medien, zur Aufbereitung empirischen, präventionsrelevanten Wissens für
       Fortbildungen und digitale Lernplattformen zur Entwicklung von
       Schutzkonzepten.
       
       Das BMBF antwortete auf eine [3][kleine Anfrage] zur Zukunft der
       Förderlinie, dass es „inzwischen umfangreiches, wissenschaftlich fundiertes
       Wissen“ für einen besseren Schutz von Kindern gebe. „Jetzt kommt es darauf
       an, das vorhandene Wissen der Forschung und erprobte Modelle in der Praxis
       anzuwenden und nachhaltig in den Strukturen zu verankern.“ Hier wird
       Forschung gegen Praxis ausgespielt. Ein paar Jahre Anschubfinanzierung sind
       nicht ausreichend.
       
       Die Verantwortlichen unterschätzen das Dauerproblem sexualisierter Gewalt.
       Die politische Verantwortung ist es, Förderstrukturen auf Bundes- und
       Länderebene zu garantieren.
       
       9 Sep 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Neue-BKA-Zahlen-zu-sexualisierter-Gewalt/!6019343
 (DIR) [2] /Jugendaemter-gegen-sexualisierte-Gewalt/!5976148
 (DIR) [3] https://dserver.bundestag.de/btd/20/101/2010124.pdf
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Meike Baader
 (DIR) Mechthild Wolff
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Kinder
 (DIR) Jugendliche
 (DIR) Sexualisierte Gewalt
 (DIR) BMBF
 (DIR) Social-Auswahl
 (DIR) Sexualisierte Gewalt
 (DIR) Lisa Paus
 (DIR) Missbrauch
 (DIR) Jugendamt
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Erste bundesweite Dunkelfeldstudie: Vor allem Mädchen von sexualisierter Gewalt betroffen
       
       Eine neue Dunkelfeldstudie zeigt: Das Ausmaß sexualisierter Gewalt gegen
       Kinder und Jugendliche ist hierzulande erheblich.
       
 (DIR) Fonds für Opfer sexualisierter Gewalt: Wie lange noch, Frau Paus?
       
       Beim Fonds Sexueller Missbrauch klafft ein riesiges Finanzloch – nun droht
       die Abwicklung. Das Familienministerium weist jede Schuld von sich.
       
 (DIR) Gesetz gegen sexuelle Gewalt an Kindern: Der Preis der Sicherheit
       
       Der Schutz von Kindern vor Missbrauch sollte im Rechtsstaat oberste
       Priorität haben. Doch der Finanzminister blockiert ein entsprechendes
       Gesetz.
       
 (DIR) Jugendämter gegen sexualisierte Gewalt: Vertrauen der Kinder fehlt
       
       Laut einer Studie zu Jugendämtern gibt es beim Umgang mit sexualisierter
       Gewalt gegen Minderjährige Defizite. Kinder müssten ernst genommen werden.