# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Einigung zu Waffenruhe möglich
       
       > Die israelische Verhandlungsdelegation äußert sich zu den Gesprächen über
       > eine Waffenruhe „vorsichtig optimistisch“. In Gaza ist der erste
       > Polio-Fall aufgetreten.
       
 (IMG) Bild: Am Samstag ist im Gazastreifen der erste Polio-Fall aufgetreten
       
       ## US-Diplomaten halten Einigung für möglich
       
       US-Außenminister Antony Blinken wird am Sonntag in Israel zu neuen
       Gesprächen über eine Waffenruhe im Gazastreifen erwartet. Die zehnte Reise
       Blinkens in die Region seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Hamas
       vor zehn Monaten erfolgt wenige Tage, nachdem die USA und die Vermittler
       Katar und Ägypten neue Vorschläge für ein Ende des Kriegs unterbreitet
       haben. US-Diplomaten halten eine Einigung für möglich. „Wir glauben, dass
       die Vereinbarung nun geschlossen und umgesetzt werden kann“, gab sich ein
       hochrangiger US-Vertreter vor Journalisten optimistisch.
       
       In Israel wird Blinken voraussichtlich mit Regierungschef Benjamin
       Netanjahu zusammentreffen. Die israelische Verhandlungsdelegation äußerte
       sich am Samstag ebenfalls „vorsichtig optimistisch“ über die Möglichkeit,
       ein Abkommen voranzubringen, wie das Büro von Netanjahu mitteilte. Die
       Gespräche über eine Waffenruhe im Gazastreifen sollen in der kommenden
       Woche fortgesetzt werden. Ziel ist dann der Abschluss einer Vereinbarung in
       Kairo.
       
       Der Krieg tobte trotz der Gespräche auch am Wochenende weiter. Mindestens
       17 Palästinenser wurden am Samstag bei einem israelischen Angriff in der
       Stadt Zawayda im Gazastreifen getötet und Dutzende verwundet, wie es nach
       palästinensischen Angaben hieß. (rtr)
       
       ## Erneut Protest für Geisel-Befreiung in Israel
       
       Nach den neuen Gesprächen über eine Waffenruhe und die Freilassung der
       Geiseln im Gazastreifen haben in Israel erneut tausende Menschen für ein
       Abkommen demonstriert. „Wir wissen alle, dass eine echte Chance auf eine
       Vereinbarung besteht“, sagte Mor Korngold, der Bruder der Geisel Tal
       Schoham, am Samstagabend bei einer Kundgebung in Tel Aviv.
       
       Mit der neuen Verhandlungsrunde in der katarischen Hauptstadt Doha hätten
       „entscheidende Stunden für meinen Bruder, für die Geiseln, für die
       Soldaten, für die Vertriebenen, für das ganze Land“ begonnen, fügte Schoham
       hinzu. Für eine Befreiung der Geiseln wurde auch in anderen israelischen
       Städten demonstriert.
       
       Die israelischen Unterhändler hatten sich nach ihrer Rückkehr aus Doha
       „vorsichtig optimistisch“ geäußert. „Das Team äußerte gegenüber dem
       Ministerpräsidenten vorsichtigen Optimismus hinsichtlich der Möglichkeit,
       auf der Grundlage des jüngsten US-Vorschlags zu einem Abkommen zu
       gelangen“, teilte das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu am Samstag
       mit.
       
       Es bestehe „die Hoffnung, dass der starke Druck auf die Hamas seitens der
       Vereinigten Staaten und der Vermittler dazu führen wird, dass sie ihren
       Widerstand gegen den US-Vorschlag aufgibt, was einen Durchbruch bei den
       Verhandlungen ermöglichen könnte“.
       
       Bei den zweitägigen Gesprächen in Doha, die am Freitag zu Ende gegangen
       waren, hatten die USA Israel und der radikalislamischen Hamas [1][einen
       neuen Kompromissvorschlag vorgelegt]. In einer gemeinsamen Erklärung der
       Vermittler USA, Ägypten und Katar hieß es anschließend, der Vorschlag
       überbrücke „verbleibende Lücken“. Die Gespräche mit dem Ziel einer Einigung
       sind demnach fortgeschritten und sollen „vor dem Ende kommender Woche“ in
       der ägyptischen Hauptstadt Kairo fortgesetzt werden. (afp)
       
       ## Zwei Tote bei Drohnenangriff im Westjordanland
       
       Bei einem israelischen Drohnenangriff im besetzten Westjordanland sind nach
       palästinensischen Angaben am Samstag zwei Menschen getötet worden. Nach dem
       Angriff auf ein Auto im Stadtzentrum von Dschenin seien zwei Leichen ins
       Krankenhaus der Stadt gebracht worden, teilte das palästinensischen
       Gesundheitsministerium mit. Die amtliche palästinensische
       Nachrichtenagentur Wafa berichtete, der Angriff sei von einer „israelischen
       Drohne“ ausgeführt worden.
       
       Nach Angaben der israelischen Armee war das Ziel des Luftangriffs eine
       „Terrorzelle“ in Dschenin.
       
       Im Internet veröffentlichte Videoaufnahmen zeigten ein brennendes Fahrzeug
       auf einer Straße. Auf einigen Videos waren Menschen zu sehen, die an einem
       ausgebrannten Auto standen und versuchten die Türen zu öffnen. „Es sind
       Tote im Auto“, rief ein Mann den eintreffenden Rettungskräften zu.
       
       Im [2][von Israel besetzten Westjordanland] hat sich die Lage seit dem
       Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen
       Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen deutlich [3][verschärft].
       Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage
       palästinensischer Angaben wurden seit dem Hamas-Überfall auf Israel am 7.
       Oktober im Westjordanland mindestens 635 Palästinenser durch israelische
       Soldaten oder radikale Siedler getötet. Mindestens 18 Israelis wurden dort
       nach israelischen Angaben bei Angriffen militanter Palästinenser getötet.
       (afp)
       
       ## Erster Polio-Fall im Gazastreifen
       
       In dem vom Krieg verwüsteten Küstenstreifen ist nach palästinensischen
       Angaben am Samstag ein erster Fall von Kinderlähmung aufgetreten. Erkrankt
       sei ein ungeimpfter, zehn Monate alter Säugling in Deir al-Balah im Zentrum
       des Gebiets, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Dies hätten
       Tests in der jordanischen Hauptstadt Amman ergeben.
       
       UN-Generalsekretär António Guterres hatte zuvor für die Impfung von
       Hunderttausenden [4][Kindern gegen Polio] eine Kampfpause in dem
       abgeriegelten Küstenstreifen gefordert. Verbreitet wird das Virus oft über
       verunreinigtes Wasser. Eine Heilung für Polio gibt es bisher nicht. (dpa)
       
       18 Aug 2024
       
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