# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Klage gegen Waffenlieferungen abgewiesen
       
       > Mehrere Kläger aus Gaza wollten dafür sorgen, dass Deutschland keine
       > Waffen mehr an Israel liefern darf. Das Verwaltungsgericht Berlin weist
       > sie ab.
       
 (IMG) Bild: Evakuierung mit unbekanntem Ziel: Palästinenser fliehen aus Khan Junis
       
       ## Irans Revolutionsgarden erhalten neue Raketen
       
       Die Marineeinheiten der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) bekommen
       Berichten zufolge mehrere neue Marsch- und Lenkflugkörper sowie Raketen.
       Die Raketen sollen mit hochexplosiven Sprengköpfen bestückt und schwer
       abzufangen sein, berichtete die Nachrichtenagentur Irna. Die Anweisung dazu
       kam direkt vom IRGC-Kommandeur Hussein [1][Salami], der Israel jüngst wegen
       der gezielten Tötung eines Hamas-Führers mit „Blutrache“ gedroht hatte.
       
       Ob die Entscheidung nur militärische Routine oder vor dem Hintergrund der
       jüngsten Drohungen Teherans gegen den Erzfeind Israel zu sehen ist, blieb
       zunächst unklar.
       
       Beobachtern zufolge soll in inneriranischen politischen Kreisen aktuell
       durchaus auch über eine diplomatische Lösung gesprochen werden. Sie geben
       auch zu bedenken, dass der als moderat geltende, neue iranische Präsident
       Massud Peseschkian seine politischen Ziele im Falle eines ernsthaften
       militärischen Konflikts seines Landes mit Israel nicht umsetzen könnte.
       Zudem könne sich Peseschkian wegen der desolaten Wirtschaftslage im Land
       eigentlich auch keinen Krieg leisten. (dpa)
       
       ## Gericht weist Klage gegen Waffenlieferungen an Israel ab
       
       Mehrere Kläger aus dem Gaza-Streifen sind mit dem Versuch gescheitert, der
       Bundesregierung mögliche Waffenlieferungen nach Israel zu untersagen. Das
       Oberverwaltungsgericht (OVG) Berlin-Brandenburg bestätigte am Donnerstag
       eine entsprechende Entscheidung des Verwaltungsgerichts Berlin, wie das OVG
       am Freitag in Berlin mitteilte.
       
       Das Verwaltungsgericht Berlin hatte die Klage in Verbindung mit einem
       Eilantrag im Juni zurückgewiesen. Der auf vorbeugenden vorläufigen
       Rechtsschutz gerichtete Antrag sei unzulässig, da sich nicht mit der
       erforderlichen Bestimmtheit absehen lasse, welche Entscheidungen die
       Bundesregierung künftig treffen müsse, hieß es. Überdies sei nicht
       vorhersehbar, unter welchen tatsächlichen und rechtlichen Voraussetzungen
       diese ergingen. Es lasse sich ferner nicht prognostizieren, dass die
       Bundesregierung Genehmigungen von Waffenlieferungen unter Verstoß gegen
       völkerrechtliche Verpflichtungen der Bundesrepublik Deutschland erteilen
       werde.
       
       Die Kläger hätten nicht glaubhaft gemacht, dass überhaupt Entscheidungen
       über Waffenexporte konkret anstehen und die Bundesregierung bei künftigen
       Waffenexporten nach Israel den einzuhaltenden rechtlichen Rahmen nicht
       achten werde. Die Anträge seien auf vorbeugenden Rechtsschutz gerichtet.
       Dies sei unzulässig, solange sich nicht absehen lasse, welche
       Entscheidungen der Bundesregierung künftig bevorstünden und unter welchen
       Voraussetzungen sie ergingen. Dies gelte selbst dann, wenn eine Verletzung
       höchster Rechtsgüter wie Leib und Leben geltend gemacht werde, so die
       Begründung. (epd)
       
       ## Khan Junis in Südgaza wieder umkämpft
       
       Die israelische Armee hat im Gebiet von Chan Junis im südlichen
       Gazastreifen einen neuen Militäreinsatz begonnen. [2][Die dort ausharrenden
       Menschen flüchten aus dem Gebiet.] 
       
       Nachrichtendienstliche Erkenntnisse hätten ergeben, dass sich in dem Gebiet
       Terroristen aufhielten und diese sich seit dem letzten Abzug von Israels
       Streitkräften dort neu organisierten, teilte das Militär mit. Zudem habe
       die Luftwaffe mehr als 30 Ziele der islamistischen Terrororganisation
       Hamas, darunter etwa Waffenlager, angegriffen. Bei den Angriffen sind nach
       Armeeangaben mehrere Terroristen getötet worden.
       
       Das israelische Militär war in der Vergangenheit mehrfach und auch über
       längere Zeiträume hinweg in Chan Junis gegen Kampfeinheiten der Hamas aktiv
       gewesen, hatte sich aber danach jeweils wieder auf feste Positionen
       außerhalb der Stadt zurückgezogen. Zuletzt war die Armee im Juli aktiv in
       Chan Junis. Ende des Monats zog sie sich jedoch wieder zurück. Nach Angaben
       des von der Hamas kontrollierten Medienbüros sind während des vergangenen
       Vorstoßes 255 Menschen getötet und rund 300 weitere verletzt worden.
       
       Auch zehn Monate nach dem Terrorüberfall der islamistischen
       Palästinenserorganisation Hamas auf Israel und der bald darauf begonnenen
       Bodenoffensive Israels schießen Extremisten im Gazastreifen immer noch
       sporadisch Raketen auf Israel ab. Am Montag feuerten militante
       Palästinenser 15 Geschosse auf Israel. Medienberichten zufolge geht das
       Militär davon aus, dass die Raketen im Bereich der Stadt Chan Junis
       gestartet wurden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
       (dpa/taz)
       
       ## Katar, USA, Ägypten drängen auf Geiseldeal
       
       Die Staats- und Regierungschefs von Katar, Ägypten und den USA fordern
       Israel und die Hamas auf, die Gespräche über eine Waffenruhe im
       Gazastreifen am 15. August wieder aufzunehmen. Die drei Länder, die
       weiterhin zwischen beiden Seiten vermitteln, teilen in einer gemeinsamen
       Erklärung mit, dass die Gespräche entweder in Doha oder Kairo stattfinden
       könnten. „Ein Rahmenabkommen liegt nun auf dem Tisch und es müssen nur noch
       die Details der Umsetzung geklärt werden“, so die Länder.
       
       Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bestätigte bereits, Israels
       Vertreter zu dem Treffen am 15. August entsenden zu wollen. „Nach dem
       Angebot der USA und der Vermittler wird Israel am 15. August eine
       Delegation von Verhandlungsführern an einen noch zu bestimmenden Ort
       schicken, um die Details zu klären und das Rahmenabkommen umzusetzen“,
       teilte Netanjahus Büro am Freitag mit. Von der Hamas gab es noch keine
       unmittelbare Stellungnahme. (rtr)
       
       ## Empörung über Umgang mit norwegischen Diplomaten
       
       Die USA und die EU haben die Entscheidung Israels, [3][Norwegens Gesandten
       bei der palästinensischen Autonomiebehörde] im israelisch besetzten
       Westjordanland den diplomatischen Status abzuerkennen, kritisiert. Norwegen
       spiele seit Langem eine wichtige Rolle für den Dialog mit der
       palästinensischen Autonomiebehörde und Israel, sagte US-Außenamtssprecher
       Matthew Miller am Donnerstag. Schritte, die dazu führten, Norwegen in
       dieser Rolle zu behindern, „sind nicht hilfreich“, fügte er hinzu.
       
       Israels Außenminister Israel Katz hatte zuvor die Aberkennung des Status
       der norwegischen Diplomaten wegen des „israelfeindlichen Verhaltens“ Oslos
       seit Beginn des Gaza-Krieges verkündet. Dies sei der „Preis“, den Norwegen
       für sein „anti-israelisches Verhalten“ zahlen müsse, erklärte er am
       Donnerstag.
       
       Norwegen hatte im Mai ebenso wie Spanien und Irland einen palästinensischen
       Staat anerkannt. Zudem unterstützte Oslo den Internationalen
       Strafgerichtshof, nachdem dessen Chefankläger einen Haftbefehl unter
       anderem gegen den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu
       beantragte. Im Mai hatte Israel dem spanischen Konsulat in Jerusalem
       verboten, Konsulardienstleistungen für Palästinenser durchzuführen.
       Ebenfalls eine „Strafmaßnahme“, wie Katz es ausdrückte. (afp)
       
       ## USA verlegen Tarnkappenbomber in den Nahen Osten
       
       Angesichts der verschärften Spannungen zwischen dem Iran und Israel haben
       die USA Tarnkappenbomber des Typs F-22 in den Nahen Osten verlegt. Das für
       die Region zuständige Zentralkommando der US-Streitkräfte, Centcom, teilte
       am Donnerstag in einer Onlinebotschaft mit, mit der Stationierung dieser
       Jagdflugzeuge solle „die Möglichkeit einer regionalen Eskalation durch den
       Iran oder seine Stellvertreter abgeschwächt“ werden.
       
       Centcom machte keine Angaben dazu, wohin die F-22-Maschinen verlegt wurden
       und um wieviele Flugzeuge es sich handelt. Tarnkappenbomber sind
       Kampfflugzeuge, die vom feindlichen Radar nur schwer zu erkennen sind.
       
       Das US-Verteidigungsministerium hatte vergangene Woche kurz [4][nach den
       Vergeltungsdrohungen des Iran] und seiner Verbündeten die Entsendung von
       zusätzlichen Kriegsschiffen sowie Kampfjets in den Nahen Osten zum Schutz
       von US-Kräften sowie Israels angekündigt. (afp)
       
       ## 🐾 Angst vor dem Krieg: Zwischen Panik und Sarkasmus
       
       Im Libanon bereiten sich die Menschen auf die Ausweitung des Krieges
       zwischen der Hisbollah und Israel vor. Und sie fragen sich: Gehen oder
       bleiben? [5][Taz-Korrepondentin Julia Neumann berichtet] aus Beirut.
       
       9 Aug 2024
       
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